Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

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charlyBrown
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 28.09.2017, 16:17

Hallo Reinhard,

ich weiss nicht, ob Du Windows oder Linux verwendest. Unter Linux ist das recht einfach.

Ich habe mir gerade eine USB-Kamera mit Videostream im Heimnetzwerk installiert. Da ich aber keine Lust auf Octaprint hatte, habe ich nur den Streamingteil installiert.

cd ~
sudo apt-get install subversion libjpeg62-turbo-dev imagemagick libav-tools libv4l-dev cmake
git clone https://github.com/jacksonliam/mjpg-streamer.git
cd mjpg-streamer/mjpg-streamer-experimental
export LD_LIBRARY_PATH=.
make

Im Terminal starten mit:

./mjpg_streamer -i "./input_uvc.so" -o "./output_http.so"

Im Browser Fenster auf einem beliebigen Client im selben Subnetz öffnen:

http://<ip-zum-rechner-mit-cam>/?action=stream

Die Quelle für diese Befehle ist: https://github.com/foosel/OctoPrint/wik ... g-Raspbian

Ist schon nett, so ein Video auf dem Handy anzusehen ;-) (zumindest jetzt am Anfang meiner Experimente).

Ansonsten: gcode wird jetzt auf SD gepackt und wie bei Dir via RAMPS Display abgearbeitet. Soll viel zuverlässiger als die Server Lösungen mit Raspi sein. Und die Mühe hält sich in Grenzen.

Viele Grüße

Karl-Heinz

django013
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 03.10.2017, 16:33

Moin Karl-Heinz,

ich habe nicht geschrieben, dass ich es nicht könnte ;)
Schon alleine bis ich ein Anzeigegerät eingeschaltet habe, dass dann das Bild darstellen könnte ...
In der Zeit bin ich zum Drucker und wieder zurück und habe mir noch einen Kaffee aufgesetzt :lol:

Heute ist - nach nur 27 Stunden Druckzeit - ein neuer Druckschlitten vom Heizbett gefallen:
Druckschlitten01.JPG
Gleich mal ausprobiert, ob der Lüfter passt ...
Die offene Seite ist für Sinterbronzelager, die eingepresst werden.
Mitten beim Druck habe ich bemerkt, dass ich eine Bohrung vergessen hatte :shock:
Mal sehen - wenn die Kugellager passen, spare ich mir einen Neudruck und bohre das Loch einfach nachträglich rein :fumb
Der Druckschlitten ist für Wasserkühlung und damit ich keine Scherkräfte auf die Schlauchverbinder bekomme, habe ich eine Schlauchführung mit angedruckt.

Ach ja - kurz vor Ende habe ich die "gefährdeten" Stellen mal auf Wärme gefühlt:
NT war kalt, Stecker am Heizbett ebenso. Steppermotoren waren leicht temperiert und die Kühlkörper auf dem MB warm aber nicht heiß. Daraus würde ich mal ableiten, dass bei PLA keine Gefahr für Feuer oder ähnliches besteht.
Tests mit anderen Kunststoffstorten stehen noch aus.
Vorher werde ich mir jedoch eine neue Heatbreak besorgen. Die vorhandene hat nämlich - entgegen anderslautender Berichte - eine Teflonröhre und ist somit für PetG, Nylon o.ä. grenzwertig bzw. nicht geeignet.

Zwei Kleinigkeiten habe ich noch ergänzt, die mir das Leben angenehmer machen.
Zum einen eine Filamentführung (habe einfach die vom K8200 genommen und drauf geschraubt) und dann eine kugelgelagerte Spulenhalterung. Die hatte ich mir für den ersten Drucker an 626-Kugellager angepasst und ausgedruckt, aber nie verwendet. Jetzt kamen sie endlich zum Einsatz und seither läuft der Filamenthalter auch nicht mehr über den Tisch :dance
Die Reibung in der Filamentführung bewirkt, dass bei positiven Bewegungen der X-Achse das Filament nicht zur Spule zurück geführt wird, sondern im Druckerbereich bleibt. Damit ist schon ein Großteil der Schwankungen weg.

Gruß Reinhard

P.S. ich verwende Linux

charlyBrown
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 04.10.2017, 08:01

Hallo Reinhard,
27 h - Respekt. Hast Du mit 0.1 mm Schicktstärke und 100% Infill gedruckt?
Ich bin dabei den Titan Aero zu modifizieren (Pancake Stepper raus, Nema 17 Stepper rein).
Mich nerven die Schrittverluste bei höheren Geschwindigkeiten.
Ich würde annehmen, der Titan Aero wurde für 1.75 mm Filamente und dünne Schichten designed.
Ich will aber hin und wieder einfach Prototype drucken und nicht erst 1 Tag warten müssen (= dicke Schichten, und ich verwende noch 3 mm Filamente).
Meinen Extruderschlitten habe ich übrigens schon 3x ausgedruckt und immer habe ich noch Ideen, was ich besser machen muss. Ich fürchte, das hört nie auf.
Viele Grüße
Karl-Heinz

django013
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 04.10.2017, 14:10

Moin Karl-Heinz,
Hast Du mit 0.1 mm Schicktstärke und 100% Infill gedruckt?
Ersteres ja, letzters nein.
0.1 Schicht habe ich gewählt, weil die Kreise dann "runder" sind und ich mir einbilde, dass die Wände stabiler werden.
Infill verwende ich 15% - also so gut wie nix.
Dafür habe ich überall min. 1mm Wandstärke. Schließlich sollen die Teile halten, bis ich Ersatz aus hochwertigeren Materialien erstellen kann.
Mich nerven die Schrittverluste bei höheren Geschwindigkeiten.
Yepp, das ist die Krux!
Beim letzten Teil hat sich der Kern einer Bohrung vom Druckbett gelöst, d.h. jedes Mal, wenn da eine Schicht auf das nicht vorhandene Teil drauf kam, bildete sich ein Bobbel an der Düse, der dann beim nächsten Move hängen blieb bzw. verteilt wurde. Der Defekt viel mir bei einer zweistelligen Schicht-Nummer auf, während das ganze Teil über 1000 Schichten hatte. Das hieß, entweder Druck abbrechen, oder riskieren, dass später was passiert ...
Ich habe mich für Risiko entschieden.
In der Nacht hatte es dann die Düse vom Filamentlüfter abgerissen. Bei noch nicht mal der Hälfte.
Es standen noch einige Decken und konkave Strukturen an ... jetzt ohne Filamentkühlung :(
Ich entschied wieder auf Risiko ...
Ein paar Mal gab es richtig hässliche Geräusche, die eine oder andere Hilfswand wurde eingerissen, aber letztlich wurde das Teil ohne Schrittverluste fertig.
Ich würde annehmen, der Titan Aero wurde für 1.75 mm Filamente und dünne Schichten designed.
Nicht nur der. Generell kann man sagen, dass ein Direktantrieb beim Extruder bei 3mm Filament zu schwach ist.
Beim Belgier ist ja ein Extruder mit Zahnrad dabei (auch 3mm Filament).
Bei dem hörte man bei jedem Retract ein Pfeifen des Steppers.
Jetzt ist der Retract nahezu lautlos - ich musste schon die Filamentwurst anfassen um zu spüren, dass der Retract überhaupt ausgeführt wird.
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich keinen Extruder mit Direktantrieb nehmen. Egal wie der heißt und egal von wem der stammt. Die Teile mit Zahnrad sind robust, zuverlässig und günstig - warum also was gutes verschlimmbessern wollen?
Ich will aber hin und wieder einfach Prototype drucken und nicht erst 1 Tag warten müssen
Naja, wenn es nur um grobe Anhaltspunkte geht ...
es gibt auch Düsen mit 2mm Öffnung. Da geht dann was in Sachen Wurstdicke. Ob das passt muss jeder für sich entscheiden. Mir ist die Funktion wichtig - alles andere ist zweitrangig.
Meinen Extruderschlitten habe ich übrigens schon 3x ausgedruckt und immer habe ich noch Ideen, was ich besser machen muss. Ich fürchte, das hört nie auf.
Naja - dann schau Dir einfach mal Deine Änderungen an. Vielleicht macht ein mehrteiliger Schlitten Sinn?
Bei mir ist es so, dass ich den Schlitten samt Extruder nicht ändern will. Was ich ändern will, ist das Hotend und der Filamentdurchmesser. Deshalb wurde das Hotend als Wechseleinsatz entworfen. Der Rest bleibt konstant.
So habe ich es bei allen Teilen des Druckers gehandhabt.
Die wichtigen Teile sind komplexe Einzelteile mit Druckzeiten von 12h oder mehr. Der Rest sind Kleinigkeiten, die man mal eben zwischendurch drucken kann.

Gruß Reinhard

charlyBrown
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 05.10.2017, 08:25

Hallo Reinhard,

> Naja - dann schau Dir einfach mal Deine Änderungen an. Vielleicht macht ein mehrteiliger Schlitten Sinn?

Die Änderungen betreffen immer neue Ideen.

Erst hatte ich die Riemen nur fixiert. Dann wollte ich richtige Riemenspanner. Jetzt will ich einen Filemantkühler (weil er nötig ist) ... usw.

Die modulare Bauweise werde ich anwenden, wenn ich das ganz mal in Alu umsetze. Bei PLA habe ich lieber alles aus einem Teil als mich auf Schrauben zu verlassen. Eingepresste Gewindebuchsen habe ich bisher nur auf der Agenda, aber noch nicht ausprobiert. Die wären eine Alternative.

Mal sehen.

Als erstes werde ich jetzt mal auf 24 V umstellen (RADDS Board mit RAPS Stepper). Liegt schon länger hier.

Wenn das nichts bringt, TB6600 Stepperdriver.
Dann eine größerer Nema 17 Stepper.
Und dann... ein neuer Extruder.

Wenn "direct extruders" nicht für 3 mm Filamente geeignet sind, sollte E3D so was nicht anbieten!

Viele Grüße

Karl-Heinz

django013
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 05.10.2017, 16:39

Moin Karl-Heinz,

sorry, wenn ich das jetzt so sage, aber mir kommt es so vor, als hättest Du weder Plan noch Ziel.

Ein Filamentkühler muss immer an den Druckkopf - wo sonst könnte er das Filament kühlen?
Beim Riemenspanner sieht es schon anders aus. Mir ist kein Grund bekannt, warum ein Riemenspanner am Druckkopf sein müsste. Ich habe mich ganz bewusst entschieden, dass ich den da nicht haben will :)

Eingepresste Gewindebuchsen kann man nehmen, muss man aber nicht. Sie sind teuer und keinesfalls erforderlich.
So geht es auch mit Standard Schrauben und Muttern:
Lagerhalterung01.JPG
Ist eine ältere Halterung für die bekannten LMUUxx Lager. Zweiteilig mit versenkter Schraube und versenkter Mutter ...
Die Garage für die Mutter ist so eng, dass die nur mit sanfter Gewalt reingeht.

Teile die schon länger da liegen ... da ist dann der Leidensdruck nicht sehr groß. So wie bei mir: ich hatte mir Relais für den A6 besorgt nur um dann festzustellen, dass zwei zusätzliche Kabel es auch tun. Jetzt liegen die Relais eben (noch) ungenutzt herum.
Als erstes werde ich jetzt mal auf 24 V umstellen (RADDS Board mit RAPS Stepper). Liegt schon länger hier.

Wenn das nichts bringt, TB6600 Stepperdriver.
Dann eine größerer Nema 17 Stepper.
Und dann... ein neuer Extruder.
Mehr Spannung bringt immer was. Ist nur die Frage: was erwartest Du und kann die Meer-Spannung das liefern?
Mir ist kein Problem beim 3D-Drucker bekannt, für das TB6600-Stepperdriver die Lösung wären :D

... und ein neuer Extruder ...
Schätze hier bist Du schon längst auf dem Wege zum Fanboy und nicht mehr bei der Verbesserung Deines Druckers.

Im reprap-Forum kann man die Geschichte eines Spezialisten nachlesen, der sich anschickte, ein Präzisionsmonster zu bauen. Er hat alles verwendet was teuer ist. Hat viele tausend Euros verbraten ...
... und herausgekommen ist eine Lachplatte, die keinem A8/A6 das Wasser reichen kann. Von Präzision keine Spur.
Es ist einfach nur ein finanzielles Monstergrab - und damit das beste Beispiel, wie man es nicht machen sollte :lol:
Wenn "direct extruders" nicht für 3 mm Filamente geeignet sind, sollte E3D so was nicht anbieten!
Yepp, guten Morgen!
Die Einstellung ist genauso helle und fundiert wie meine Ansicht: Reichelt wird doch keinen Scheiß verkaufen.

In der Marktwirtschaft wird alles getan, um den eigenen Profit zu steigern.
Als E3D das Ganzmetall-Hotend rausbrachten waren sie Pioniere und gewannen (fast?) jeden Vergleichstest und jeder dachte: boah, das sind die Freunde der 3D-Drucker-Anwender ...
Bis ...
... ein Marketingfuzzi bei E3D meinte: Leute, schön und gut - wir haben da ein tolles Produkt. Aber es bleibt einfach viel zu wenig hängen.
Also wurde der Auftragsfertiger gewechselt und ein Aufschrei ging durch die Foren: E3D-Hotend klemmt an allen Ecken.
E3D war das egal. Das Hotend verkauft sich wie geschnitten Brot, warum sich also um lästige Endkunden kümmern?
So kam es, dass es inzwischen heißt: E3D-Hotend ja, aber kauf bitte den billigen Nachbau von den Chinesen und nicht das teure Original.

Genauso sieht es auch bei allen anderen Produkten von E3D aus. Es wird verkauft, was Geld bringt. Ob das den 3D-Drucker Anwendern auch was bringt interessiert niemand.

Jetzt gibt es natürlich Neueinsteiger, die die (veralteten) Vergleichstest der Hotends lesen (wonach E3D Spitze ist), aber nicht lesen, dass sich inzwischen die Lage gedreht hat. Das sind die neuen Fanboys von E3D, die alle Kritiker für Nestbeschmutzer halten :lol:

Ich bin der Ansicht, dass man sich seine eigene Meinung bilden sollte. Wenn man die dann noch per Recherche verfestigt, dann hat die Potential, dass man auch was gutes erreicht

Gruß Reinhard

charlyBrown
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 06.10.2017, 08:56

Hallo Reinhard,

Drucker und TB6600 -> siehe hier http://forums.reprap.org/read.php?336,5 ... msg-756242

Meine ersten Druckversuche habe ich mit einer CNC Fräse/TripleBeast und RAMPs/Marlin gemacht. Da gabe es außer Wünschen bei der Geschwindigkeit gar keine Probleme.

Vorteil von TB6600: ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob die Schrittverluste ein Problem der Treiber (Aussage Support) sind. Es bleibt bei den TB6600 nur noch die Optionen: unterdimensionierter Stepper (meine Hypothese) oder Konstruktionsproblem. Und das ist auch der Plan dahinter: schrittweise Fehleranalyse. Ich will ja die Ursache der Probleme kennen. Einen Wade-Extruder für ein paar Euro kaufen und einbauen kann ich immer noch. Das ist aber keine befriedigende Lösung. Wenn ich die Ursache dann kenne, werde ich die auch kommunizieren (Support und Foren).

24V/RADDS: Zwischenschritt. Ich hatte den Drucker für RADDS/DUE/Repetier geplant und alles dafür besorgt. Ich hatte nur bisher keine Lust von Marlin, das ich kenne, auf Repetier (wegen Due) umzusteigen. Noch eine Baustelle dachte ich. Deshalb habe ich als erste Steuerung das RAMPS genommen. Sollte ja auch funktionieren und ausreichen. Auch ein Plan: fang mit bekanntem an, eliminiere so so viele Variablen wie möglich, erhöhe dann schrittweise die Zahl der Variablen (neues Board, neue Firmware). Mein Drucker ist immerhin eine komplette Eigenkonstruktion. Ich wollte erst wissen, ob die Mechanik funktioniert. Die funktioniert super. Nur der Extruder ist halt momentan die Schwachstelle. Ich denke, dass das RADDS Board in einer ganz anderen Liga spielt, als RAMPS.

Stichwort E3D: ich kaufe bei Firmen mit Reputation lieber, da ich dann normalerweise wertvolle Lebenszeit spare. Normalerweise tun solche Firmen alles, um ihre Marke nicht zu schädigen. Somit dachte ich mit dem Ti Aero eine weitere Baustelle im Vorfeld vermieden zu haben. Denkste. E3D scheint da gerade einen Fehler gemacht zu haben. Zum Thema Marketing und share holder value sag ich mal lieber nichts. Nur dass ich die Zeiten geliebt habe, als die Entwicklungsabteilungen gesagt haben, sie hätten mal wieder was Neues, das dann tatsächlich auch meist besser war, als das Alte. Aber das ist lange, lange her.

Die Riemenspanner am Druckkopf sind übrigens sehr angenehm. Viel feiner zu justieren als durch Verschieben von Schrittmotoren. Und viel weniger mechanischer Aufwand als z. B. Spanner mit Rollen.

Viele Grüße

Karl-Heinz

django013
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 06.10.2017, 15:31

Moin Karl-Heinz,
Vorteil von TB6600: ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob die Schrittverluste ein Problem der Treiber (Aussage Support) sind.
Hm, also ich behaupte mal, Schrittverluste sind NIE ein Problem der Treiber.
Siehe A6 - auf dem MB sind die billigsten Treiber drauf und ich drucke mit 150mm/s ohne Probleme.

Schrittverluste sind ein dezenter Hinweis vom Drucker: lieber Anwender, prüf mal bitte Deine Einstellungen. Irgendwas passt da nicht zusammen.

Dann mit TB6600 zu antworten ist ungefär so, als wenn das Kind morgens vor der Schule meint: Du Papa - ich hab so Bauchweh.
Wenn man dann dem Kind die eigene Faust mit voller Wucht in den Magen donnert, sind die ursprünglichen Schmerzen zwar vergessen, aber ob der Faustschlag dem Kind geholfen hat, waage ich doch dezent zu bezweifeln.
Zu fragen, ob vielleicht eine Klassenarbeit ansteht, wäre vielleicht hilfreicher gewesen.

Genauso sehe ich es beim Drucker auch.
Zuerst gilt es mal zu ergründen: wann treten denn Schrittverluste auf. Dazu kann es hilfreich sein, den Druck nicht nur zu beobachten, sondern auch immer mal wieder mit den Fingerkuppen die aktuelle Oberfläche nach hervorstehenden Teilen zu skannen.
Man hört es deutlich, wenn ein Schrittverlust auftritt (selbst ich, der ich schon nicht mehr so gut höre, kann das eindeutig zuordnen). Dann macht es Sinn, einfach schnell auf Reset zu drücken, den Druckkopf zur Seite schieben und sich das Druckteil in Ruhe anzuschauen.
In der Regel kann man den Störenfried noch ausmachen.

Nach dem, was ich bei mir bislang beobachten konnte, bahnt sich ein Schrittverlust schon an, wenn z.B. ein Unterstützungsteil die Haftung verliert und sich vom Heizbett löst. Ein weiterer Punkt, der immer wieder zu Schrittverlusten führt ist Warping. Warping hängt immer (!) mit mangelnder Filamentkühlung zusammen.
Deshalb bin ich meist geneigt, den Druck abzubrechen, wenn sich die Lüfterdüse verhakt und aus dem Lüfter fällt. Danach ist der Schrittverlust schon vorprogrammiert.
Manchmal kann man auch Glück haben und es klappt trotzdem. Das ist aber Glück und nicht die Regel.
Ich will ja die Ursache der Probleme kennen.
Yepp, so soll das auch sein.
Ein TB6600 hilft aber nicht bei der Ursachenforschung. Ganz im Gegenteil.

Must immer dran denken: Schrittfehler passiert, weil der Stepper das schwächste Glied ist.
Was passiert, wenn der Stepper mal nicht mehr das schwächste Glied ist?
Wenn Du Glück hast, reißt es Dir nur das Druckteil vom Heizbett und der Druck ist damit zu Ende.
Wenn Du Pech hast, dann ist die Haftung so stark, dass es Dir Dein Hotend zerstört. Willst Du das?

Die kleinen Stepper und Treiber reichen für die "kleinen" Drucker allemal aus. Wenn Du mal einen Drucker mit 400mm oder mehr Kantenlänge hast, dann kann man über größere Motoren/Treiber nachdenken.
Man könnte ja auch CL-Treiber im 3D-Drucker einsetzen. Das wäre noch heftiger, als ein TB6600 - aber was gewinnt man dadurch?

Der Idealfall wäre doch, dass im Fehlerfalle (also Kollision mit widerspenstigem Material) die Firmware das erkennen würde, sich die Zeile der GCode-Datei merken würde und in den Fehlerstatus laufen würde (Heizbett und Hotend abschalten). Mit den Trinamic-Treibern wäre sowas sogar machbar.
Mir ist allerdings keine Firmware bekannt, die so etwas unterstützen würde.

Also ist der einzig richtige Weg: sich neben den Drucker setzen, ihn beobachten und die Druckparameter solange anpassen, bis es eben keine Kollisionen/Schrittverluste mehr gibt.
Nur der Extruder ist halt momentan die Schwachstelle.
Hm, wenn Dein Extruder die Schwachstelle ist, dann tausche doch mal das Hotend aus. Vielleicht zuerst mal nur die Nozzle (also die Düse) und wenn das nix bringt, dann das ganze Hotend.
Wenn Du Schrittverluste beim Extruder hast, könnte das auch bedeuten, dass die Schmelztemperatur zu gering ist.

Also mein Vorgehen wäre so:
Zuerst mal ein Testdruck um die Temperatur festzulegen.
Das sollte mit den gewünschten Geschwindigkeiten gedruckt werden. Schließlich ist die Temperatur auch von der Geschwindigkeit abhängig. Üblicherweise ist 220° zu heiß und 190° zu kalt für PLA.
Bei mir kam 215° raus und damit fahre ich sehr gut.
Ich habe mir neues Filament von schmelz.bar besorgt und ich drucke gerade mit den Einstellungen von gearbest. Sieht garnicht schlecht aus - hatte ich so nicht erwartet :)

Yo, wenn das nix bringt, dann eben Austausch von nozzle, danach Austausch des gesamten Hotendes.
Den Extruder an sich würde ich erst als allerletztes beschuldigen und austauschen.
Die Riemenspanner am Druckkopf sind übrigens sehr angenehm. Viel feiner zu justieren als durch Verschieben von Schrittmotoren. Und viel weniger mechanischer Aufwand als z. B. Spanner mit Rollen.
Naja - wie immer ist das eher subjektiv, bzw. Geschmackssache. Meine Riemenspanner siehst Du eine Seite vorher, wo ein weißes und ein schwarzes Bauteil auf einem Bild sind. Bei der Umlenkrolle habe ich 10mm Spannweg - das mal 2 - soviel will ich dem Druckkopf nicht an zusätzlichem Verfahrweg spendieren. Da bin ich zu geizig, was den Platzverbrauch angeht. Bei den Umlenkrollen habe ich den Platz sowieso, d.h. der Drucker muss deshalb nicht größer werden :)

Gruß Reinhard

django013
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 16.10.2017, 08:03

Moin moin,

von dem gedruckten Spulenhalter habe ich ja schon geschrieben. Jetzt kann man zwar die Achse beim A6 mit zwei Handgriffen lösen, aber die Spulenhalter erfordern den Einsatz von Werkzeug und elend langem Gekurbel. Beides ging mir auf den Keks ;)

Ich wollte eine Schnellspannvorrichtung, die sich werkzeuglos bedienen lässt ...
Auf thingi viel mir dann eine Konstruktion ins Auge, die richtig schick ist und meinen Vorstellungen recht nahe kam. Da ich aber bereits Teile für meinen Eigenbaudrucker drucke, sollte der Rollenhalter natürlich auch in den neuen Drucker passen. Mein neuer Drucker hat aber kompakte Konstruktion als oberste Prämisse. Damit war das schicke Teil von thingi natürlich außen vor.

Also habe ich blender angeschmissen und kurzerhand selbst was gepinselt:
Spulenhalter03.png
Nichts Besonderes. Einfach eine Rolle (50er Durchmesser) mit Rand an einer Seite und Wulst an der anderen. Passend für 608er Kugellager. Um kompakt zu bauen, wird die Achse mit einer Einschlagmutter an der Wand fixiert und mit Kontermutter gesichert. Die Rolle sollte auch mit Mutter+Kontermutter fixiert werden. Damit beides nicht aufträgt, wurden die Kugellagersitze soweit versenkt, dass die Rollenabmessungen + Spaltmaß den ganzen Platzverbrauch darstellten.
Soweit so gut - damit war die Rolle aber nicht mehr für den A6 tauglich. Denn dort sollte die Achse mit den beiden äußeren Mutter im Halter fixiert werden.

So habe ich noch schnell Abstandhalter gedruckt, die die versenkten Kugellager fixieren:
Abstandhalter01.JPG
Damit sieht das ganze jetzt so aus:
Spulenhalter01.JPG
bzw. von der anderen Seite:
Spulenhalter02.JPG
Der Flansch der Abstandhalter ist im Durchmesser kleiner als das Kugellager und bildet die Anschlagfläche für die Acrylseitenwände.

Beim Spulenwechsel muss ich derzeit nur die beiden äußeren Muttern lösen und kann die Filamentrolle ohne weitere Schritte wechseln. Beim neuen Drucker fällt dann auch Lösen und wieder fixieren der Muttern wech ...

Warum das Ganze?
Nun, durch die Bewegungen des Druckkopfes wird regelmäßig Zug auf die Rolle ausgeübt. Die Rolle kommt dadurch auf der Gewindestange ins Schwingen und übt ihrerseits (antizyklisch) Zug auf den Druckkopf aus. Letzteres ist äußerst unschön und wird im Druckbild sichtbar.
Mit der jetzigen Lösung rollt die Filamentspule geschmeidig vor und zurück, ganz ohne Überschwinger.

Gruß Reinhard

charlyBrown
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Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 17.10.2017, 07:42

Hallo Reinhard,

ich habe gestern mit Cura (weitgehend default Einstellungen, Profil fein, PLA, 210°C) ein paar Benchmark-Objekte gedruckt. Das Ergebnis ist im Prinzip ganz zufriedenstellend. Ich hätte nie gedacht, dass man 16 mm bridgen kann.

Ein paar Artefakte kann ich nicht interpretieren (siehe die Wucherungen neben den geometrischen Objekten auf den Bildern).

Hast Du eine Idee, was das sein könnte und an welcher "Stellschraube" (= Parameter) ich optimieren kann?

Viele Grüße

Karl-Heinz
Dateianhänge
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