Moin Karl-Heinz,
Das Ziel meiner Posts im Forum sollte ja sein, dass sich andere die Zeit sparen, die ich investieren musste. Es ist leider so, dass viel gute Infos in Foren zu finden sind, nur muss man die meist aus viel Müll heraus destillieren.
Es steht Dir doch frei, einen neuen Fred aufzumachen, in dem Du Deine ganzen Erfahrungen kompakt zur Verfügung stellst
Meine Aussagen waren für ein Bauteil korrekt. Ich hatte mich ja für einen Benchmark entschieden, der den Drucker doch erheblich fordert.
Der Vorsatz ist löblich, nur gibt es ja ganz unterschiedliche Anforderungen an den Drucker.
Dein gewähltes Bauteil fordert den Drucker "nur" in einer Disziplin, nämlich der Maßhaltigkeit. Das Bauteil hat weder Infill, noch Support, d.h. Optimierungen die auf beide zielen, greifen hier nicht.
Ich hatte ja versucht, Deine Aufmerksamkeit in die Richtung zu lenken, als ich Dirks Tragflächen ansprach.
Ich habe gemerkt, dass man beim Konstruieren mit gedruckten Bauteilen völlig umdenken muss. Bei meinem ersten Druckschlitten wollte ich Material sparen und habe deshalb einige Durchbrüche gemacht. Das hatte den Effekt, dass ich fast das Doppelte an Material gebraucht hätte.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Zusammenhänge verstand. Es ist so, dass Wände wesentlich mehr Material brauchen als Infill. Somit hängt die Stabilität vorwiegend an den Wänden.
Will ich demzufolge ein Bauteil versteifen, so bringe ich eine kleine Tasche ein, die zur Folge hat, dass zwei Wände gedruckt werden (so habe ich es bei dem Druckbetthalter gemacht). Ich muss also schon bei der Konstruktion völlig umdenken, gegenüber einem Fräs- oder Drehteil.
Und meine Annahme wurde bestätigt. Bei mir sind die 3000 mm/s² für Druckbewegungen und 5000 mm/s² für "travel" Bewegungen grundsolide.
Dem stimme ich zu!
Jetzt vergleiche mal Deine Situation mit meiner. Du hattest geschrieben, dass die Beschleunigungssteuerung nix bringt.
Bei mir brachte das bloße Setzen des Häkchens bei der Beschleunigungssteuerung schon eine Ersparnis von über 3 Stunden. Wohlgemerkt nur Beschleunigungssteuerung einschalten - sonst nix geändert!
Also hat mir die Beschleunigungssteuerung sehr wohl geholfen.
Wir beide hatten einfach unterschiedliche Ausgangssituationen.
Ich denke, wenn jemand einen fertigen Drucker oder einen Bausatz kauft, wird es ihm ähnlich wie mir ergehen. Die Firmware wird für den Drucker schon vorkonfiguriert/angepasst sein.
Deshalb setze ich mich dafür ein, Zusammenhänge aufzuzeigen und eigene Gedanken anzuregen
Meine Bemerkung zu hohen Beschleunigungen war sehr pointiert. Eine für Fräsen schon verwendete Aussage. Was ich damit meinte, ist, dass die Schwingungen im Drucker durch hohe Beschleunigungen überproportional zugenommen haben ...
Yepp, das war auch angekommen. Mache ich ja nicht anders. Übertreibung macht anschaulich
Bevor man jedoch mit Fantasiewerten experimentiert, sollte man sich die Werte mal in bekannte Einheiten umrechnen.
Deine 8000mm/s² sind 8m/s² und das ist eine Beschleunigung von einem Sportwagen.
Bei den Geschwindigkeiten entsprechen 200mm/s 12m/s - was bei CNC-Geräten schon als zügig gilt
Ich kann abgesehen von den o.g. Beobachtungen, noch keine Regeln formulieren, wie ich die Parameter für welches Bauteil optimieren soll. Daher wäre es wünschenswert, wenn Du Dir die Mühe machen würdest, das für uns alle in ein paar Regeln zusammenzufassen.
Hm, also wie ich oben schon schrieb, habe ich bei Druckteilen ziemlich umdenken müssen.
Hier gibt es Grundlagen für Spritzguss. Passt zwar nicht 100prozentig, aber man kann sich doch einiges abschauen.
Dann sollte man sich seine Fehldrucke ganz genau anschauen. Je mehr Zeit man sich bei Fehlern nimmt, desto mehr lernt man.
Ein Punkt, der mir eingeleuchtet hat, ist der, dass in der ersten Lage die Würste gerne nach den Ecken wieder vom Brot gezogen werden. Also Geschwindigkeit gegen Haftung. Für mich ein Grund, die Beschleunigung in der ersten Lage nur 3stellig zu machen.
Bei Cura gibt es die Möglichkeiten nicht, aber bei slic3r habe ich bei Brücken die Geschwindigkeit reduziert und den Extrusionsfaktor erhöht. Das hat ganz gut funktioniert und hat wesentlich sauberere Brücken produziert, als mit Cura überhaupt möglich sind. Slic3r druckt die erste Brückenlage außerdem auf Lücke, was cura nicht tut. Schon das verbessert die Brücken deutlich.
Ansonsten kann ich nur aufzeigen, wie ich beim Entwurf vorgehe (Beispiel Portalhalterung Austausch für A6):
Zuerst zeichne ich mir die funktionalen Teile auf:
Dann schaue ich, wie ich die Funktion verpacken kann/will. Bei den Bronzegleitlagern habe ich mir das Konzeptteil ausgedruckt und solange optimiert, bis ich mit der Funktionalität zufrieden war.
Anschließend überlege ich mir, welche Kräfte auf das Bauteil wirken und wie ich den Kräften sinnvoll begegnen kann, also wie ich Komponenten aus dem Plan verbinde und versteife. Dann kommen noch Fragen des Zusammenbaus, bzw. der Wartung dazu, was letztlich dann zu diesem Bauteil führte:
Erst danach überlege ich mir, ob ich in Sachen Schönheit noch aktiv werden will
Gruß Reinhard