WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

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Wuiz
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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von Wuiz » 19.04.2016, 10:15

Hallo Marc,
danke, das hab ich übersehen. Vielleicht liegt in der Grabbelkiste sogar noch ne Welle vom Heli rum, ansonsten erstmal am Fräserschaft.

Meine Messuhren sind jetzt erstmal bei der Uni und dürfen von begeisterten Studenten im nächsten Praktikum vermessen werden, vermutlich Anfang Mai bekomme ich dann ein Protokoll.

VG, Stephan

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Wuiz
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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von Wuiz » 16.05.2016, 21:25

Hi,
es gibt Neuigkeiten zur Wabeco Messuhr: Aussage vom Prüfer: "Ein außergewöhnliches Ergebnis, aber die Uhr war vermutlich auch außergewöhnlich billig". :lol:

Tatsache: Man bekommt wohl wieder das, was man bezahlt. Das Protokoll lässt vermuten, dass in der Uhr ein Bauteil über den gesamten Messbereich um eine halbe Umdrehung rotiert und exzentrisch ist.
Insgesamt gibt es bei etwa halben Messweg eine Abweichung von über 22µm. Das Prüfgerät hat wohl drei Anläufe gebraucht, um die hohe Abweichung zu akzeptieren und als tatsächlich richtig hinzunehmen.. Deutlich wird auch das Umkehrspiel von etwa 2µm (vernachlässigbar für unsere Zwecke).

Fazit für mich: Um relative Abweichungen zu messen, ist die Uhr sicher in Ordnung. Für absolute Werte ohne Protokoll nicht, wenn man mehr als 2/100 will. Mit Protokoll kann ich damit leben, da ich zumindest in gewissem Maße aufs abgelesene Ergebnis reagieren kann.

Der Puppitast wurde leider nicht getestet, hätte wohl zu viel Aufwand gemacht, bzw. hat das an dem Gerät noch niemand gemacht. Das könnte man notfalls in groben Schritten auch machen, wenn man ihn auf ein Stativ packt und nach und nach Endmaße unterlegt und die Werte notiert.

Grüße, Stephan

Edit: Das Protokoll kann natürlich nicht für jede Wabeco Uhr genommen werden, sondern muss immer individuell erstellt werden.
Dateianhänge
Wabeco_messuhrk.jpg

Marc P.
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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von Marc P. » 24.05.2016, 12:45

Moin Stephan,

das Ergebnis Wundert mich ehrlich gesagt nicht und bestärkt mich in meiner persönlichen Überzeugung lieber ein bisschen mehr Geld auszugeben...

In den meisten Fällen hat man halt kein Protokoll und weiss dann eben nicht was für einen Schrott man vor sich liegen hat ;)

Gruß Marc
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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von KarlG » 24.05.2016, 13:41

Moin,

so richtig schlau werde ich daraus nicht. Das ist eine Hunderstel Uhr mit 10mm Messbereich? Die horizontale Achse sind mm von 0-10? DIe Vertikale µm von -22 bis +5,5?

Dann haben wir eine max-Abweichung von 27,5µm auf 10mm; ergo 0,275%.
wabeco.jpg
Wenn man einzelne (ungünstige) Abschnitte betrachtet - Messbereich 1mm; max-Abweichung 10µ, ist das 1% und die Messung von 1/10 wäre dann um 1µ "ungenau"; bei 1/100 0,1µ. Das liegt sicher im Rahmen der möglichen Ablesegenauigkeit und falls die Annahmen von oben richtig sind, sehe ich hier kein Problem.

Gruss
Karl

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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von Wuiz » 25.05.2016, 15:12

Hi,
so richtig schlau werde ich daraus nicht. Das ist eine Hunderstel Uhr mit 10mm Messbereich? Die horizontale Achse sind mm von 0-10? DIe Vertikale µm von -22 bis +5,5?
Das ist richtig. Das Diagramm gibt beim absoluten Weg die jeweilige Abweichung vom Soll an. Misst man aus irgendeinem Grund in einer Aufspannung von 0 bis 5 mm, bekommt man also eine Abweichung von bis zu ca. 20-27µm.
In der Praxis, wenn man nur Unebenheiten misst und sich in einem Bereich von sagen wir 1mm aufhält, schaut das ganze wieder anders aus. Man nullt die Uhr und hat als Fehler nur noch die relative Änderung zwischen zwei von dir fett gezeichneten Teilstrichen.
Das sind dann z.B. zwischen 5 und 6 mm etwa 10µm. --> Mit dem Protokoll kann man darauf zumindest reagieren.

Interessant ist vielleicht noch das angesprochene Umkehrspiel zwischen der grauen und orangenen Linie (aber für die Praxis auch sehr gering).

Gut, was lernen wir nun aus der Geschichte? Ja, man hat über den ganzen Verstellbereich eine hohe absolute Abweichung. Aber man wird wohl selten bis nie über den ganzen Verstellbereich messen (Die einzige Anwendung die mir spontan einfällt ist, die Fräserlänge mit Anschlagringen in einer Vorrichtung zu messen). Für mich ist die Uhr somit geeignet, ich hab alle Infos die ich brauche und bei kleinen Messbereichen ist auch der Fehler klein.

Grüße, Stephan

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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von KarlG » 25.05.2016, 15:42

Wuiz hat geschrieben:Misst man aus irgendeinem Grund in einer Aufspannung von 0 bis 5 mm, bekommt man also eine Abweichung von bis zu ca. 20-27µm.
Das ist aber auch unter 1% - wenn man schon die Extreme betrachtet hat, kann man die besseren Werte ignorieren. Heißt: Maximale Abweichung 1% oder besser.
In der Praxis, wenn man nur Unebenheiten misst und sich in einem Bereich von sagen wir 1mm aufhält, schaut das ganze wieder anders aus. Man nullt die Uhr und hat als Fehler nur noch die relative Änderung zwischen zwei von dir fett gezeichneten Teilstrichen.
Das sind dann z.B. zwischen 5 und 6 mm etwa 10µm. --> Mit dem Protokoll kann man darauf zumindest reagieren.
Gegenfrage: Wann in der "Praxis" brauchst Du denn die absolute Abweichung "aufs µ genau"? Idr. wird man doch auf 0 messen und auch einstellen und der EInstellprozess (z.B. an den Schienen rumzudrücken) ist doch vielfach unpräziser, als die Messung.
Gut, was lernen wir nun aus der Geschichte? Ja, man hat über den ganzen Verstellbereich eine hohe absolute Abweichung.


Ja - die liegt auch über der "Norm" (weiss ja nicht, was zugesichert war); günstige Uhren in dem Bereich haben üblicherweise 20µ max. Abweichung.
Persönlich sehe ich aber an keiner Stelle ein Problem, was diese Uhr für unsere Zwecke disqualifiziert oder gar unbrauchbar macht. Für mich ist ein geringes Umkehrspiel und gute Reproduzierbarkeit wesentlich und die absolute Genauigkeit eher Nebensache. Bei einer Bügelmessschraube würde ich mir das natürlich nicht gefallen lassen :D

Gruss
Karl

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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von Wuiz » 25.05.2016, 20:18

Damit bin ich einverstanden, und sowieso schon froh jetzt überhaupt mal vernünftig messen zu können. :)
Hoffe, die Messwerte geben dennoch mal etwas Aufschluss, was man von so einer Uhr im untersten Preissegment erwarten kann!

KarlG
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Re: WABECO Messmittel (Messuhr, Stativ, Puppitast), Qualität?

Beitrag von KarlG » 25.05.2016, 20:32

Wuiz hat geschrieben:Hoffe, die Messwerte geben dennoch mal etwas Aufschluss, was man von so einer Uhr im untersten Preissegment erwarten kann!
Ja - das war sehr interessant; nur die Reaktionen haben mich etwas gewundert...

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