Moin moin,
Wenn man es ordentlich machen möchte, sollte man den Steg in der Anschraubfläche zur Seitenwange mit Gewinde versehen und ihn mit einer Schraube aus Richtung der Seitenwange mit selbiger verschrauben.
Ok, anscheinend bist Du selbst drauf gekommen, wie es richtig wäre.
Ob das nun machbar oder weniger machbar ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die richtige Verstrebung einer angeblich besseren Montierbarkeit zu opfern ist definitiv der falsche Weg.
Hier noch ein Beispiel für völlig falsche und nutzlose Verstrebungen, die mit markigen Worten verkauft werden: "topologisch sinnvoll und optimal".
Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man fast drüber lachen.
Der Blog ist noch in weiterer Hinsicht bemerkenswert: Der Autor hat Zugang zum teuersten und wertvollsten Werkzeug im Maschinenbau - einer Software, die die Relevanz von Material an der Steifigkeit berechnet.
Leider hat er keine Ahnung von Maschinenbau und so füttert er die Software mit falschen Parametern, sodass am Ende eben nur noch Mist raus kommt.
Das ganze wird optisch nett aufbereitet und mit ein paar markingen Worten angepriesen "bionische Z-Achse" und so ...
... und schon lässt sich damit Kohle machen. Yeah!
Das fällt natürlich schwer wenn die Gegenseite nicht die eigenen Gedankengänge erklärt
Hm, also wenn Du mich als Gegner einstufst, dann beende ich die Diskussion mit Dir hier.
Ich will nicht kämpfen. Ich schreibe hier, weil ich mithelfen will, dass jeder das Beste aus seiner Zeit und seinem Geld bekommt. Wer meine Tips nicht haben will, oder sie als Kwatsch abtut, der darf auch gerne ohne meine Hilfe bauen
Allen anderen will ich noch meine Gedankengänge zur Auslegung einer Fräse schreiben:
Die Belastungen einer Fräse sind viel zu komplex und umfangreich, um sie komplett überschauen und berechnen zu können. Deshalb isoliere ich gerne die Probleme und schau mir an, welche Belastung die größte ist - und der gehe ich dann nach. Also reine Grenzwertbetrachtung. Auch konzentriere ich mich dabei möglichst auf ein Bauteil. Für's Verständnis hilfreich ist dabei, dass man sich die Kräfte als riesig groß und das Material als weich oder spröde vorstellt.
Da es hier um Portalwangen ging, nochmal die Überlegungen zur Portalwange. Im Grunde wird das Portal ja in zwei Lastsituationen gefordert: Fräsen in X-Richtung (also von Portalwange zu Portalwange) und Fräsen in Y-Richtung (Portal verfährt). Alles anders sind Mischformen, die nicht gesondert betrachtet werden müssen.
Beim Fräsen in Y-Richtung ist die Portalwange schon per se steif, denn die Kraft richtet sich auf die steifeste Richtung der Wange. Hier kann die Wange nur durch Verdickung bzw. Vergrößerung des Wagenabstandes steifer gemacht werden.
Die einzige Lastart ist hier Biegung in Y-Richtung.
Nur wenn der Potalbalken zu weich ausgelegt wurde, kann es auch zu einer Torsion in der Wange kommen.
Bringt es etwas, die Wange gegen Torision mit aufgebrachten Streben zu schützen?
Eher nicht. Denn die Hebellängen machen jede Versteifung lächerlich.
Beispiel: Portalbalken ist 1m breit. Stärkste Verformung des Portalbalkens erfolgt bei mittigem Portalschlitten. Somit stehen 500mm Hebel gegen vielleicht 50mm Strebenbreite - also Verhältnis von 10:1
Sinnvoller wäre also, den Portalbalken so steif zu machen, dass keine Torsion in der Wange entsteht.
Bleibt noch das Fräsen in X-Richtung. Denkt man sich den Frästisch weg, so wird schnell deutlich, dass das Portal ein Rechteck/Parallelogramm ist. Beim Fräsen in X-Richtung wird das gesamte Portal durch Scherung beansprucht, d.h. der Portalbalken bewegt sich nach rechts oder links (relativ zum Antrieb bzw. den Wagen der Y-Achse).
In der Wange führt das dazu, dass die Wange am unteren Rand des Portalbalkens biegt, bzw. knicken/brechen würde, wenn sie z.B. aus Styropor wäre.
Dieser Verformung kann man mit einer Versteifung entgegen wirken, die senkrecht auf die Wange aufgebacht wird (wieder Profilausrichtung in Kraftrichtung).
Wo muss die Versteifung angreifen, damit sie auch wirkt?
Schauen wir von vorn auf die Portalwange, dann gibt es 3 Drehpunkte (Antriebsseite des Portals einfach ausgeblendet): die Oberkante des Portalbalkens, die Unterkante des Portalbalkens und die Wagen der Y-Achse.
An der Unterkante des Portalbalkens tritt die Biegung auf, also sollte die Oberkannte des Portalbalkens mit einem Wagen (oder besser mit beiden Wagen) der Y-Achse verbunden werden.
Schaut man von der Seite auf die Wange, dann ergibt sich ein Dreieck aus Portalbalken, vorderem Wagen und hinterem Wagen. Man könnte also zwei Versteifungen einbringen - beide vom Portalbalken zu jeweils einem Wagen.
Alternativ dazu eben nur eine Versteifung vom Portalbalken zur Wirkmitte der beiden Wagen.
Schauen wir uns an, wie die Scherung des Portals mit einer mittigen Versteifung auf die Portalwange wirkt: sie führt zu einer Biegung um die Z-Achse mit den Drehpunkten vorderer Wagen, unteres Ende der Versteifung und hinterer Wagen.
Diese Biegung kann man durch einer Versteifung von Wagen zu Wagen begegnen.
Wer seine Wagen waagerecht einbaut hat die Versteifung ja schon über die Befestigungsplatte der Wagen.
Soweit meine Gedanken zur Portalwange. Klar, auf der Unterseite der Portalwange, also von den Wagen zur KGS der Y-Achse entstehen auch Kräfte. Aber das ist eine separate Betrachtung.
Gruß Reinhard