Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Stellt Eure Planungen & Eigenbauten vor ...
Rattlehead
Beiträge: 70
Registriert: 22.05.2018, 16:43

Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Rattlehead » 20.11.2018, 22:35

Moin!
Nachdem ich vor einigen Wochen schon einmal über mein Vorhaben geteasert habe, in die Welt der CNCs einzusteigen, habe ich es nun nach einem Jahr Überzeugungsarbeit geschafft, meine Eltern von dem Sinn (gibt es den eigtl?^^) der eigenen Fräse zu überzeugen.
Karl und Reinhard hatten mir ja schon mal nahegelegt mir eine (Low Budget) Karla anzuschaffen. Im Zuge der allein für die Führungen nötigen Messmittel habe ich mich dazu entschlossen, allerdings vorerst einmal etwas kleiner anzufangen.
Ich dachte mir, dass ich hier nun kurz und knackig meine Ideen, Vorhaben und Zielsetzungen für Kritik offenlege :D

Ziel:
-Lernen. Wenn mir das gefällt, glaube ich, dass ich eh früher oder später eine neue Maschine bauen werde. Deswegen muss die erste mMn auch noch keine DMG Mori sein, sondern kann ruhig, wie die Threadtitel schon sagt, eine Weichkäsefräse werden.
-Holz, ich habe uU eine Möglichkeit nächstes Jahr für unsere Schülerfirma ein paar Teile zu machen, mit denen ich gut Upgrades finanzieren könnte. Was wäre besser als ein Hobby, das sich zu teilen selbst finanziert? (Das ist eher ein Spaß^^)
-Eine Aufspannfläche, bei der man sich nicht die Finger bricht
-Frontplatten, Teile für den 3D Drucker
-irgendwann auch mal in Alu rumkratzen. @RobertD hat ja vor einigen Tagen schonmal gezeigt, dass man das auch durchaus ohne Linearschienen schaffen kann.
-->ungefähr die Leistungen von z.B. einer Shapeoko 3 übertreffen

Begrenzende Faktoren:

-Ich mich vorerst für ein CNC-Kit eines fernöstlichen Händlers mit EU-Lager ( https://bit.ly/2S7LndD ) entschieden. Kurz:
16mm unterstützte Rundführungen SBS16 + 1605er KUS. Die gibts in 500mm und 300mm Länge. Das diktiert also auch die Größe der Maschine
-Die Maschine wird vermutlich im Haus stehen. Dafür wurde mir in einem Nachbarforum schon zu Mineralwolle für die Schalldämmung geraten, womit man das ganze wohl schaffen kann. Durch den Standort muss natürlich auch für ein komplett abgeschlossenes Gehäuse der Späne wegen gesorgt werden. Die Belüftung bereitet mir da noch etwas Bauchschmerzen, auch wenn ich nicht der erste wäre, der so etwas ausprobiert.

Dimensionierung:
Ich übernehme hier ein wenig das Muster und die "Karla-Werte" von lakeroe aus seinem lehrreichen Thread (viewtopic.php?f=8&t=502&hilit=berna)

Durchbiegung Längsträger:
60x60L, 460mm 200N
--> 1.5/100 --> mMn ausreichend, vor allem, weil das Portal keine 20kg wiegen wird. Außerdem kommen noch 3 30x60er als Querstreben hinzu.
Karla: 2.3/100

Durchbiegung Portalbalken:
120x60L, 510mm 100N
--> 0.6/100 --> mehr als ausreichend. Ich nutze nur den dickeren Portalbalken, um die Schienen leichter montieren zu können.
Karla: 1.5/100

Durchbiegung Portalbalken:
Gerechnet wird die Durchbiegung zwischen den Einspannpunkten (unten oberste Schraube des Linearwagens und oben die unterste Schraube des Portalbalkens), Ergebnis dann durch 2 (wir haben ja 2 Wangen).
Breite: 150mm, Länge: 130mm, 18mm Multiplex, 100N
--> 4/100
Karla: 3.1/100

Stützweite Y-Achse:
Kraftarm/Lastarm
150/~130? Verhältnis: 1.16/1
Dadurch resultiert eine recht kleine Durchlasshöhe von 90mm ohne Aufspannplatte, aber ich hoffe, dass ich so eine halbwegs stabile Maschine hinbekommen. Nach reinem Augenmaß wirkten die Stützweiten auf Karls Hartkäsefräse tendentiell eher sogar kleiner.

Stützweite X-Achse:
Ebenfalls ~130mm, dh. die beiden Alugehäuse der Führungen sind von Kante zu Kante etwa 150mm.

Stützweite Z-Achse:
~150mm
Ich habe mich außerdem für eine im Forum untypische Z-Konstruktion entschieden, weil ich mir so bessere Stabilität beim Plattenfräsen erhoffen. Weiterhin ist der "freitragende" Bereich des Z-Schlittens nur 40mm lang, das fällt laut Durchbiegungsrechner kaum ins Gewicht.


Ich habe die Vergleiche zur Karla nicht gezogen, weil ich glaube eine bessere Maschine zu bauen (da werden die Führungen schon nicht mitspielen) sondern nur, um einen Vergleichswert zum Einschätzen zu haben.


"Hübsche" CAD Bilder:
CNC1.png
CNC.png
Hier ein Link zur F360-Datei: https://a360.co/2QZYKMP


So, ich hoffe, dass ich niemanden hier mit diesem recht unübersichtlichen Monolog nerve.
Jetzt darf gerne zerissen werden :popcorn: :D

Schönen Abend noch,
Jannis

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von django013 » 21.11.2018, 06:08

Moin Jannis,

wenn Du vorhast, Holz an der Fräse einzusetzen, solltest Du unbedingt diesen Baubericht gelesen haben.

Gruß Reinhard

Gummix
Beiträge: 19
Registriert: 10.11.2018, 22:30

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Gummix » 21.11.2018, 18:38

Welche Spindel willst du nutzen?

Rattlehead
Beiträge: 70
Registriert: 22.05.2018, 16:43

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Rattlehead » 21.11.2018, 19:06

Danke Reinhard für den link, da hab ich die Woche was zu lesen. Am "Wendepunkt" der Geschichte bin ich aber noch nicht :)

@Gummix
Mein initialer Gedanke war eine 700W Makita-Oberfräse(n Klon). Die wird in den USA gerne für Shapeoko 3 etc. genutzt. Da ich eh kaum 3er Fräser nutzen will, wäre das meinem Gedankengang nach recht Kress/AMB-ähnlich...

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von django013 » 30.11.2018, 06:51

Moin Jannis,

letztens bin ich über eine neue Holzfräse gestolpert.
Ist von einem Kanadier.
Die Kanadier haben ja irgendwie eine andere Affinität zu Holz. Vermutlich hätten Zimmersleute und Schreiner einen schweren Stand in Kanada - einfach weil's jeder selber macht. Man sieht, wie der Typ aus dem Vollen schöpft: Multiplex und Massivholz - alles in Reichweite. Ich denke nicht, dass wir mit dem Budget das Teil hierzulande nachbauen könnten.

Trotzdem denke ich, dass die Werkstatt aus dem Video auch für kanadische Verhältnisse zu den besseren gehört.
Das Video ist somit in zweierlei Hinsicht sehenswert:
- man kann sich einiges bei dem abschauen, was gemacht wird
- man kann einiges lernen, bei dem, wie es gemacht wird.

Ist auf jeden Fall eine der besseren Holzfräsen aus dem Tubenland.

Gruß Reinhard

Rattlehead
Beiträge: 70
Registriert: 22.05.2018, 16:43

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Rattlehead » 30.11.2018, 21:29

Moin Reinhard
So, bei mir war in den letzten Tagen ein wenig Klausur-Alarm, aber jetzt hab ichs endlich geschafft mir deinen Link durchzulesen.
Ich dachte ehrlich gesagt anfangs, dass du mir den Link als abschreckendes Beispiel zeigen willst, aber nachdem ich die Alubearbeitungsvideos gesehen habe, ist mir aufgefallen, dass ich mich irren muss :D

Ich finde generell interessant/schön anzugucken, wie Leute aus Holz mithilfe von kluger Geometrie steife Maschinen bauen.

Die aktuelle Entwicklung, die ich oben gezeigt hatte, nutzt allerdings an den "kastigen" Stellen der Fräse Aluprofile, in erster Linie, weil ich mir so erhoffe mit moderater Arbeit recht viel Steifigkeit zu erreichen. Im Moment habe ich aber keine Möglichkeit um Aluplatten ordentlich zu verarbeiten. Deswegen wollte ich für die Platten (Abschlussplatten, Wangen, Z-Achse, Portalverbinder) vorerst Multiplex nutzen. Laut Karls Rechner scheint das auch zumindest initial auszureichen, um z.B. Versteifungen oder Aluwangen zu fräsen :?
Also so wie viewtopic.php?f=8&t=443 Pseudo das vermutlich auch vor hat.

Ich hab übrigens bereits die lose Zusage bekommen für kleinere Multiplex Fräs- und Gravierarbeiten in Kleinserie ein wenig Entlohnung zu bekommen, damit kann man dann ja vielleicht schon die ersten Upgrades finanzieren :P
Leistungsmäßig würde mir vermutlich auch ne Steppi fürn Start ausreichen, aber ich glaube, dass ich mit meiner aktuellen Planung einfach mehr Potential für die nächsten paar Jahre habe bis (hoffenlich) zum Maschinenbaustudium ;)

Liebe Grüße,
Jannis

Rattlehead
Beiträge: 70
Registriert: 22.05.2018, 16:43

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Rattlehead » 22.12.2018, 17:40

Pünktlich zum Weihnachtsferienbeginn führe ich das Thema mal fort.
Ich hatte nebenbei in zwei anderen Foren nach Hilfe gefragt/mein Projekt zur Kritik in den Raum gestellt, da ich bei jedem den "Schwerpunkt" etwas anders gesetzt sehe und ich in jedem dieser Foren gerne aktiv mitlese und -schreibe.
Nachdem ich nebenan also schon ein kurzes Pre-Weihnachtsupdate gepostet habe, würde ich das nun auch sehr gerne hier tun :-)

Ich hatte pünktlich zum Fest bereits große Teile meines Materials bestellt oder an den Weihnachtsmann weitergeleitet:

-Chinateile (Motorkupplungen usw.)
-Fräser zum Loslegen (6mm 2-Schneider, Oberfräsenplanfräser, V-Bits, Reduktionshülse auf 1/8" für die Oberfräse)
-Aluextrusionen + Nutensteine + Winkel von Motedis (die stehen schon hier, sie werden allerdings erst am Montag aufgemacht :roll: )
-Führungen + KUS

Fehlen tut im Moment noch:

-Material fürs Gehäuse
-Holzzuschnitte für Portalwangen usw. aus dem Baumarkt
-Schrauben (kleinere Positionen Baumarkt, größere Mengen aus dem Versand)

Nachdem ich am Sonntag die Lineartechnik bei einem Chinesen mit deutschem Lager bestellt habe, kam die dann auch (anscheinend mit Expressversand, denkt anscheinend, dass ich genug Geld habe :shock: ) in zwei Päckchen über die Woche verteilt an.
Das war dann auch erstmal ein Erlebnis, weil die "kräftigsten" Führungen und Spindeln in meinem bisherigen Besitz 8mm nicht überschritten haben.

Grundsätzlich kann man zur Qualität sagen, dass die unterstützten Führungen besser platzierte Bohrungen als die von Karls alter Hartkäsefräse haben, allerdings die daran befestigten Aluextrusionen zerkratzt und anscheinend eher nach Augenmaß gesägt worden sind (Die Stahlwellen sind perfekt gesägt!).
Die Wagen sind soweit auch in Ordnung, lediglich bei einem klemmt die Stellschraube zum einstellen der Vorspannung so sehr, dass ihn vermutlich reklamieren werde.
Die KUS sind (soweit ich das als Neuling ohne Messmittel beurteilen kann) auch im Rahmen. Sie laufen leise, spielfrei und gleichmäßig über die gesamte Länge, haben keine optischen Mängel und wurden gut mit Rostschutz versehen. Alle mitgelieferten Lager (BK+BF12) passen sauber drauf. Die Loslager erzeugen einen leichten Unterdruck ("PLOPP"), wenn man beim Rausziehen der Spindel die andere Lagerseite zu hält.
Besser als die von mir ursprünglich angedachten China-Trapezgewindespindeln und GT-2-Riemen sind sie für meine Planung allemal.
Die Verpackung war adäquat.
Hier noch ein Gruppenfoto:
together.jpg
Ich hoffe, dass die Fräse zu meinem Geburtstag im Mai bereits seit einiger Zeit läuft. Mal gucken, ob dem so sein wird.

Liebe Grüße, Erholung und ein schönes Fest,
Jannis

Gummix
Beiträge: 19
Registriert: 10.11.2018, 22:30

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Gummix » 22.12.2018, 21:46

Schau dir für die KUS Lagerung mal das an:
viewtopic.php?f=3&p=34395#p34395

Wenn du geduld hast, dann kannst auch die Lager von den KUS drehen, reinigen und mit ordentlichem Fett schmieren.
(Wobei bei CNC der Leichtlauf wohl nicht ganz so wichtig ist wie bei nem 3D Drucker)

Rattlehead
Beiträge: 70
Registriert: 22.05.2018, 16:43

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Rattlehead » 23.12.2018, 14:35

Danke für die Tipps! Den link werde ich mal so abarbeiten, ich weiß aber noch nicht, ob ich es mich traue die Muttern von den Spindeln zu nehmen :-D

Stud54
Beiträge: 831
Registriert: 15.02.2018, 16:19

Re: Mollis Caseus - (Hoffentlich) eine Einsteigerfräse fürs Schülerbudget

Beitrag von Stud54 » 23.12.2018, 14:42

Würde ich dir ohne Hülse auch nicht empfehlen, außer du hast zuviel Zeit...;)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste