Erfahrungen mit unterschiedlichen Filamenten

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fliegerkind
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Re: Filament von Schmelz.bar

Beitrag von fliegerkind » 09.10.2017, 11:40

jogger hat geschrieben:
09.10.2017, 10:12
Es nützt ja auch nichts, wenn man pro Rolle 3 Euro spart, aber man jedes Mal lange rumprobiert, bis es wieder passt.
Volle Zustimmung! Allerdings ist es im gelagerten Fall ja genau umgekehrt, also so, dass gerade das teuerste Filament mangelhaft sein dürfte. Daraus kann man gleich eine weitere Lehre ziehen: "Nur weil etwas teuer ist, muss es nicht automatisch auch gut sein". Leider leben aber genau durch dieses Argument ganze Konzerne sehr gut.

Grüße, Heini

fliegerkind
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Re: Filament von Schmelz.bar

Beitrag von fliegerkind » 09.10.2017, 11:43

fliegerkind hat geschrieben:
09.10.2017, 11:40
jogger hat geschrieben:
09.10.2017, 10:12
Es nützt ja auch nichts, wenn man pro Rolle 3 Euro spart, aber man jedes Mal lange rumprobiert, bis es wieder passt.
Volle Zustimmung! Allerdings ist es im gelagerten Fall ja genau umgekehrt, also so, dass gerade das teuerste Filament mangelhaft sein dürfte. Daraus kann man gleich eine weitere Lehre ziehen: "Nur weil etwas teuer ist, muss es nicht automatisch auch gut sein". Leider leben aber genau durch dieses Argument ganze Konzerne sehr gut.

Grüße, Heini

Tante Edith:
Danke für den Tipp, ich habe mir gerade die Homepage von dasfilement angesehen, die liegen ja genau im richtigen Preisrahmen!

django013
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Re: Filament von Schmelz.bar

Beitrag von django013 » 12.10.2017, 06:22

Moin moin,

ich habe noch weiter Tests mit erhöhter Temperatur gemacht.
Hier mein Testobjekt um Infill und Support zu testen. Gedruckt wurde es mit 225°
Rot_Test225.JPG
Wenn ich in meiner laienhaften Vorstellung davon ausgehe, das Filament aus Plaste und Farbpigmenten besteht, dann habe ich den Eindruck, dass bei dem roten Zeugs zuviel Pigmente und zuwenig Plaste drin ist. Auf den Bahnen "glitzern" gelegentlich Mikropigmentkügelchen ...

Sowohl Infill wie auch Support weißt die Lücken im Filamentfluss auf.

Daraufhin habe ich die Temperatur-Tortur für höhere Temperaturen angepasst und ausgedruckt:
Rot_TemperaturTest01.JPG
Angefangen (Sockel und erstes Podest) mit 235°
Pro "Stockwerk" dann 5° weniger

Ich war erschrocken, dass der ersten Temperatur-Überschwinger das Hotend bis 260° anheizte. Da startete dann auch der Druck, sodass die äußeren Filamentreihen nur Gesabber waren.
Sehr erstaunt war ich, dass die runde Scheibe des Sockels (bei 235°) richtig gut wurde. Die einzelnen Lagen verschmolzen miteinander, sodass es eine Einheit wurde.

Schau ich mir dann die einzelnen Stockwerke an, so fällt es mir schwer, mich für eine Temperatur zu entscheiden.
Ich tendiere zu 220°-225°, wobei das wirklich nur Kleinigkeiten sind.
Das Filament scheint also für einen großen Temperaturbereich tauglich zu sein, wobei tauglich relativ zu sehen ist. Wenn das Druckteil hauptsächlich aus Wand besteht, dann ist das rote Filament recht gut. Insbesondere wenn man mit der Temperatur hoch geht. Die Maßhaltigkeit ist deutlich besser, als bei allem, was ich vorher gedruckt hatte.
Also z.B. die Verschlusskappe für die Aluprofile wurde richtig gut.

Gruß Reinhard

django013
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Re: Filament von Schmelz.bar

Beitrag von django013 » 14.10.2017, 05:56

Moin moin,

es gibt Neues von der Front :)

Auch wenn ich das Angebot von "dasfilament" eher als Bauernfängerei einstufe (sie verkaufen 800g Rollen, während allgemein 1kg Rollen verkauft werden) gefiel mir die Möglichkeit, Samples selbst zusammen stellen und bestellen zu können. Auch wenn die schweineteuer sind.

Also habe ich in den sauren Apfel gebissen und mir eine Handvoll Beispielwürste kommen lassen. 50g Filament ist zum Ausprobieren viel zu viel. Ich denke, ich habe keine 5g verbraucht. Aber gut ...

Gestern kam das Packerl mit den Appetithäppchen an und ich konnte nicht widerstehen und musste sofort loslegen.
Weiß nicht, ob Ihr Euch meine Verwunderung vorstellen könnt, als ich feststellen musste, dass bei allen Proben das gleiche Ergebnis heraus kam, wie bei dem roten Zeugs von schmelz.bar :shock:

Ich habe dann noch überlegt, was zu der Unterversorgung der Bahnen führen könnte. Versuchsweise habe ich den Retract ausgeschaltet (links ohne, rechts mit Rückzug/Retract):
Retract01.JPG
Das war's also auch nicht. Ohne Retract die gleichen Fehlstellen.
Also habe ich versucht, das Extraktionsvolumen zu vergrößern (Extrusionsfaktor). Erst bei 120% war Infill und Support so stabil, dass man es nicht mit dem Finger zerstören konnte. Bei 120% wuchs natürlich die Außenkontur mit, d.h. jetzt müssen alle Passungen erneut überarbeitet werden.
Wenigstens sind mit der Einstellung "alle" Filamente brauchbar.
Vergleich13.JPG
Leider ist bei slic3r gerade der Wurm drin. Oft wird das mesh völlig zerstört und beim GCode generieren wird auch nicht das erstellt, was in der Vorschau angezeigt wird. Deshalb geht momentan nur cura.
Bei den Fehlstellen habe ich auch cura mit verdächtigt und habe deshalb öfters zwischen 1.6 und 1.7 gewechselt. Leider/glücklicherweise war das Verhalten stabil, sodass ich bei 1.7 bleiben kann.

Bei dasFilament gibt es unterschiedliche Rottöne. Ich habe feuerrot und kirschrot ausprobiert:
Rot_Rot_02.JPG
Ganz links das rot von schmelz.bar - bei 120% Extrusionsvolumen war auch das stabil.
Das feuerrot von dasFilament kommt meiner Vorstellung von rot schon sehr nahe.
... und während die meisten Filamente nach dem Druck heller sind als auf der Rolle, ist es beim Kirschrot genau anderst herum (auch wenn die Kamera den visuellen Eindruck nicht wirklich wiedergeben kann).

Bei den Filamenten von schmelz.bar gefällt mir sehr gut, dass die Farben matte Farben sind. Das hat zur Folge, dass Seitenflächen und obere Abschlussfläche gleich aussehen, während bei allen anderen Filamenten die Seitenflächen glänzend werden, die Abschlussfläche aber matt.

Also dasFilament hat für meinen Geschmack die schöneren Farben. Rechne ich den 800g Preis auf ein Kilo hoch, bin ich auch wieder bei 20 Teuronen - das schenkt sich also nicht viel zum Preis von schmelz.bar - der ja angeblich viel zu hoch ist.

Was mich noch beeindruckt hat: die Appetithäppchen von dasFilament ließen sich alle mit den gleichen Druckparametern drucken. Egal welche Farbe. Als Drucktemperatur wird 215° ±15° angegeben, was recht gut passt. Bei 215° war die Haftung sehr gut.
Ich habe dann mal eine Wand mit dem Cutter eingeschlitzt und den dann umgedreht um mit der stumpfen Seite die Lagen weiter zu spalten. Das war nicht mehr möglich. Die Wand riss quer über mehrere Lagen auf. Also sehr gute Haftung der Lagen untereinander.

Ein Silber habe ich auch probiert:
Silber01.JPG
finde aber, dass man schon recht großzügig sein muss, um das nicht als grau einzustufen ;)

Gruß Reinhard

P.S. das Filament von m4p wird demnächst auch ausgiebig getestet.

django013
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Re: Filament von Schmelz.bar

Beitrag von django013 » 15.10.2017, 13:48

Moin moin,

die schlechteste Nachricht gleich vorne wech:
Das Filament von m4p viel durch in der 2. Runde durch technisches KO :shock:

Abgesehen von anderen Beanstandungen wunderte ich mich, dass mir das Druckteil schon bei 50° Bett-Temperatur von alleine entgegen kam. Mir schwante Böses für den Stresstest und das trat dann auch ein.
Die Haftung des m4p-Materials ist so miserabel, dass das Teil während des Druckes losreist und dann mit der Düse spazieren fährt. Das geht natürlich garnicht!
Mal sehen, ob mir noch was zur Haftung einfällt, ansonsten war das leider ein Griff ins Klo :(

Jetzt zu dem, was ich eigentlich™ berichten wollte:
Nachdem das rote Viel a ment von schmelzbar so völliges Neuland für mich war, habe ich weitere Tests ersonnen, um das Verhalten des Materials halbwegs zu verstehen, bzw. einschätzen zu können. Die Testobjekte aus dem Thingiland waren nicht wirklich hilfreich, um die "richtige" Drucktemperatur herausfinden zu können.
Wie so oft, kam mir Kollege Zufall zur Hilfe. Als ich ein Zahnrad druckte, merkte ich, wie schlecht die unterste Wand gedruckt wurde. Also habe ich die GCode-Datei zweckentfremdet und als Test verwendet. Die gleiche Datei für alle Tests, nur jeweils die Hotend-Temperatur abgeändert (ich wollte einfach sicher sein, dass alle den gleichen Bewegungsablauf haben).
Da das Rot von schmelzbar noch eingefädelt war, habe ich damit begonnen:
SBR210.JPG
schmelz.bar Rot bei 210°
Von der Theorie her sagte ich mir, wenn die Druckparameter stimmen, sollte spätestens nach 2 Lagen eine dichte Fläche entstehen. Deshalb habe ich jeweils 3 Lagen ausgedruckt (die erste Lage war fast bei jedem Druck völlig anders).
Ach ja - ich habe keine Ahnung, ob die angezeigte Temperatur auch real stimmt. Habe noch kein Thermometer für den Temperaturbereich. Müsste ich nachreichen. So kann ich nur von Solltemperatur reden.
... any way ...
Man sieht recht deutlich die Pigmentklumpen zwischen denen es fast transparente Plastefäden gibt.

Bei 225° wird die Situation etwas besser, aber es gibt immer noch heftige Lücken.
SBR225.JPG
schmelz.bar Rot bei 225°
Also noch 235° ausprobiert. Jetzt ist die Fläche dicht. Trotzdem sieht man die unregelmäßige Fördermenge. Glücklicherweise wird das von der heißen Düse platt gebügelt, sodass eine rel. glatte Oberfläche entsteht.
SBR235.JPG
schmelz.bar Rot bei 235°
Beim Druck des Zahnrades fiel mir auf, dass bei dem Filament blasenähnliche Strukturen rechtwinklig zur Bewegungsrichtung auftreten. Erst dachte ich an Luftblasen, erkannte dann aber, dass es ungleichmäßige Fördermengen sind. Das konnte ich noch nicht wieder reproduzieren. Bild muss ich nachreichen, wenn es wieder auftritt.

Die ungleichmäßige Fördermenge ist mir seinerzeit beim roten Filament von Reichelt nicht aufgefallen.
Vielleicht ist ja rot besonders schwierig?
Deshalb habe ich als nächstes das (Feuer-)Rot von dasFilament dran genommen.
DFR210.JPG
Feuerrot von dasFilament bei 210°
Das Ergebnis bei 210° könnte man mit dem von schmelzbar bei 225° vergleichen.
DFR220.JPG
Feuerrot von dasFilament bei 220°
Bei 220° gibt es nur noch wenige Fehlstellen
DFR235.JPG
Feuerrot von dasFilament bei 235°
und der Druck bei 235° ist perfekt. Schon die erste Lage war perfekt.
Ich habe aus Versehen sogar zu früh abgebrochen, sodass eigentlich nur 2 Lagen gedruckt wurden.
Ich finde, die einzelnen Bahnen sehen auch viel gleichmäßiger aus, als bei schmelzbar, also sehr erfreulich!

Als nächstes habe ich Schwarz ausprobiert. Zuerst von dasFilament bei 215°
Übrigens wurden alle Aufnahmen mit Streiflichtspot aufgenommen, um die Fehler stärker sichtbar zu machen.
Schwarz scheint bei niedrigeren Temperaturen zu funktionieren, deshalb auch nur eine Schicht gedruckt.
DFS215_1.JPG
eine Lage Schwarz von dasFilament bei 215°
Hier fällt auf, dass die einzelnen Bahnen seitlich nicht aneinander haften, sondern sich nach oben wölben. So wird kwasi jede Bahn zu einem U-Profil. Das hört man dann beim Druck der zweiten Lage. Hört sich an, als ob man einen Leiterwagen über eine Schotterpiste zieht :(

Nach 3 Lagen ist die Decke zwar dicht, aber eben sieht anders aus. Man sieht deutlich die unregelmäßige Mengenverteilung ...
DFS215_3.JPG
3 Lagen Schwarz von dasFilament bei 215°
Schwarz hatte ich von m4p geordert, also gleich mal mit in den Testzirkel aufgenommen:
Eine Lage bei 215°:
M4PS_1.JPG
eine Lage Schwarz von material4Print bei 215°
Sieht auf jeden Fall besser aus, als beim Vorgänger von dasFilament. Leider nicht ganz geschlossen.
Die Überraschung folgte, als ich das Teil vom Druckbett entfernen wollte. Bei allen anderen Drucken musste ich sogar bei Zimmertemperatur noch Gewalt in Verbindung mit einem Cutter anwenden, um das Teil zu lösen.
Nicht so hier.
Kaum sah das Testteil den Cutter, lief es mir schon schreiend entgegen :am
M4PS_3.JPG
3 Lagen Schwarz von material4Print bei 215°
Beim 3lagentest sieht man deutlich, dass m4p nicht mithalten kann. Zu ungleichmäßig ist die Mengenverteilung.
Hier noch ein Vergleich mit m4p:
VergleichWicklung.JPG
Wicklungsvergleich schmelzbar (rot) gegen material4Print
Gegenüber der roten Spule von schmelzbar (von der ich schon reichlich gedruckt habe) sieht die Spule von m4p einfach nur schlampig gewickelt aus (ich habe die Spule noch nicht angebrochen).
Zusammen mit der miserablen Haftung kann ich m4p nicht wirklich empfehlen!

Als Gegensatz dazu ein Testdruck von einem richtig guten Filament. Meiner Ansicht nach, kann diesem Filament keines aus der Reihe das Wasser reichen.
BGS215.JPG
eine Lage Schwarz von banggood bei 215°
So sieht eine Lage in Schwarz mit dem Filament von banggood aus. Fast schon Porno :twisted:
Wen nimmt es da Wunder, dass ich bei den Drucken verwöhnt bin und wenig für die Produkte aus D übrig habe :dance
Der Umstand, dass ich die gleiche Datei für alle Testdrucke verwendet habe, beinhaltet auch, dass alle Drucke mit der gleichen Geschwindigkeit gedruckt wurden.

Gruß Reinhard

jogger
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Re: Filament von Schmelz.bar

Beitrag von jogger » 15.10.2017, 22:37

django013 hat geschrieben:
14.10.2017, 05:56
Auch wenn ich das Angebot von "dasfilament" eher als Bauernfängerei einstufe (sie verkaufen 800g Rollen, während allgemein 1kg Rollen verkauft werden) gefiel mir die Möglichkeit, Samples selbst zusammen stellen und bestellen zu können. Auch wenn die schweineteuer sind.
Naja, Bauernfängerei finde ich das nicht. Es steht ja wirklich deutlich sichtbar daneben - lesen und rechnen sollte doch jeder können :-)
Und es gibt ja auch noch deutlich größere Spulen, die etwas preiswerter sind.
Also dasFilament hat für meinen Geschmack die schöneren Farben. Rechne ich den 800g Preis auf ein Kilo hoch, bin ich auch wieder bei 20 Teuronen - das schenkt sich also nicht viel zum Preis von schmelz.bar - der ja angeblich viel zu hoch ist.
Ich finde den Preis absolut ok - zumal ich mir die USt. noch wiederholen kann ;-)
Was mich noch beeindruckt hat: die Appetithäppchen von dasFilament ließen sich alle mit den gleichen Druckparametern drucken. Egal welche Farbe. Als Drucktemperatur wird 215° ±15° angegeben, was recht gut passt. Bei 215° war die Haftung sehr gut.
Schön, dass Du das auch festgestellt hast - das hat mich bei dasfilament überzeugt. Und vor allem liefern die das langzeitstabil genau so: ich habe an meinen Parametern jetzt schon über ein Jahr nicht mehr gedreht. Einfach neue Rolle rein, einfädeln - läuft!

Ich würde dafür auch 25€ zahlen - die gesparte Zeit wiegt das bei weitem auf (hoffentlich lesen die hier nicht mit ;-)

Da ich ja bisher nur dasfilament kenne und Du den Vergleich hast: würdest Du sagen, dass das Zeug für das Geld ok ist und es woanders nicht ein Filament gibt, dass deutlich besser ist, so dass der Umstieg lohnt?

Finde ich übrigens ganz toll, dass Du hier Deine Tests einstellst - vielen Dank dafür!

Viele Grüße,
Christoph

django013
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Re: Erfahrungen mit unterschiedlichen Filamenten

Beitrag von django013 » 16.10.2017, 06:06

Moin moin,
lesen und rechnen sollte doch jeder können :-)
Sollte man meinen.

Wenn ich aber so Aussagen lese: "kauf bei dasfilament. Dort kostet ne Spule nur 15 Euro" - und ich sehe dann das tatsächliche Angebot, dann geht mir das Messer in der Tasche auf. Ich denke, dass es etliche Käufer gibt, die Spulen bestellen im Gedanken, dass es kilo-Spulen sind.

Egal - ich habe es rechtzeitig gelesen :)

Dass Modefarben 2-4 Euro teurer sind und das teuerste Filament derzeit bei 23.95 für die 800g Spule liegt, ist auch etwas, was mir zu denken gibt. Nachvollziehen kann ich den Preisunterschied nicht - riecht für mich nach Willkür.
Bei anderen ist der Kilopreis gleich - egal welche Farbe.
Und vor allem liefern die das langzeitstabil genau so: ich habe an meinen Parametern jetzt schon über ein Jahr nicht mehr gedreht. Einfach neue Rolle rein, einfädeln - läuft!
Im industriellen Umfeld nennt sich sowas prozesssicher. Gleiche Herstellungsparameter garantieren das gleiche Ergebnis.
Genau das suche ich.
Bin aber mit den Testergebnissen noch nicht ganz glücklich/zufrieden. Denn die 120% Extrusionsvolumen verschlechtert die Außenkontur deutlich! Maßhaltigkeit und Detailtreue sind damit am A...bend :(
Da ich ja bisher nur dasfilament kenne und Du den Vergleich hast: würdest Du sagen, dass das Zeug für das Geld ok ist und es woanders nicht ein Filament gibt, dass deutlich besser ist, so dass der Umstieg lohnt?
Naja - die Bewertung der Testergebnisse ist subjektiv. Deshalb kann ich keine Empfehlung abgeben.
Mir ist Präzision und Prozesssicherheit wichtig. Beides zusammen habe ich bei keinem Filament gefunden. Also geht die Suche für mich weiter.
Wenn Du die Tests genau liest, dann fällt auf, dass ich die Farben von dasFilament außerhalb der Specs gedruckt habe.
Angegeben ist 215° ± 15° und ich habe mit 235° gedruckt. Erst dann hat mich das Ergebnis überzeugt.
Beim Schwarz habe ich noch keinen Ersatz für banggood gefunden. Ich muss die Temperaturreihe mal mit dem Schwarz von dasFilament durchführen. Vielleicht finde ich ja noch die richtigen Parameter ...
Leider ist slic3r derzeit defekt, sodass ich auf die Parameter von cura angewiesen bin.

Was das Wickelbild angeht: wenn eine Spule so gewickelt ist, wie bei schmelzbar, dann bedeutet das für mich, dass dem Hersteller der Prozessschritt wichtig ist. Das gefällt mir!
Wenn jemand dagegen so wickelt, wie der Hase läuft, dann zeigt das nur, dass dem Hersteller der Schritt völlig am Arsch vorbei geht. Bei mir entsteht da die Sorge, dass die anderen Prozessschritte nur so lange eingehalten werden, wie die Marge stimmt. Deshalb fällt so ein Hersteller bei mir nicht in die erste Wahl.
Sieht man ja dann auch bei m4p, wo die Haftung offensichtlich aus dem Pflichtenheft gefallen ist.

Bei das filament gibt es beides. Exakt gewickelte Spulen neben Spulen die gewickelt wurden wie hin geschissen ...
Scheinbar vertreibt dasfilament Filamente unterschiedlicher Hersteller. Das würde auch die unterschiedlichen Preise erklären. Für mich bedeutet das, dass die Filamente eben nicht austauschbar sind und wenn bei einer Farbe der Hersteller gewechselt wird, dann ist es mit der Prozesssicherheit auch vorbei.

Also von den Druckparametern ist das Filament von banggood derzeit das Einzige, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Das ist aber auch mit Abstand das teuerste!

Ach ja - eines noch: alle 3 (schmelz.bar, dasFilament und material4Print) garantieren eine Dickentoleranz von einem halben Zehntel. Wie man bei den Testdrucken sehen kann, gibt das kaum Rückschlüsse auf die Druckqualität, denn die Konsistenz des Filamentes ist nicht homogen, bzw. die Komponenten haben unterschiedliche Schmelzpunkte, sodass es eben zur Verklumpung bzw. unregelmäßger Extrusion kommt (ganz extrem bei schmelz.bar sichtbar).

Gruß Reinhard

charlyBrown
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Re: Erfahrungen mit unterschiedlichen Filamenten

Beitrag von charlyBrown » 16.10.2017, 07:57

Hallo Reinhard,

Danke für die Mühe der Tests. Welches Filament genau von Banggood findest Du so gut?

Ich bin auch dabei, meinen Drucker zu optimieren. Inzwischen ist das RADDS Board/RAPS-Stepper (alles 24 V) mit Repetier im Routinebetrieb. Mein Extruderproblem wurde dadurch nicht gelöst. Ich drucke jetzt einfach mit dünneren Schichten (= geringeres zu erwärmendes Volumen). Das RADDS Board gefällt mir aber sehr gut. Ich habe die Entscheidung dafür bisher nicht bereut. Es ist zwar nicht so populär wie das Duet Board, aber es arbeitet grundsolide ohne große Mühe. Ich kann das Board bisher durchaus empfehlen.

Inzwischen arbeite ich an den Slicer-Einstellungen. Im Ggs. zu Cura habe ich bei Slicer Zugriff auf jede Einstellung und werde nicht von einem Programmierer gegängelt (eine sehr unangenehme Entwicklung in der moderenen Softwarewelt die User immer für DAUs zu halten), der mich manche Kombination nicht machen lassen will. Ich will aber halt einfach manchmal meine eigenen Fehler machen ;-)

Viele meiner Probleme erinnern mich an die Bilder, die ich bei deinen Filamentexperimenten sehe.

Man verbrennt schon viel Zeit mit Versuchen, die Drucker zu optimieren. Wenn man das als Community richtig systematisch angehen und zentral publizieren würde, könnten sich viele Menschen auf der Welt viel Zeit für Sinnvolleres sparen.

Also, vielen Dank, dass Du mir den Frust abgenommen hast, die Filamentparameter zu permutieren.

Viele Grüße

Karl-Heinz

django013
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Re: Erfahrungen mit unterschiedlichen Filamenten

Beitrag von django013 » 16.10.2017, 08:31

Welches Filament genau von Banggood findest Du so gut?
Keine Ahnung, ob es da mehrere zur Auswahl gibt.
Der A6 war meine erste Bestellung in dem Laden. Damals wusste ich noch nicht, wie es bei denen so abläuft und dachte, pack lieber noch zwei Rollen Filament ein, das spart Porto und du hast erstmal was zum Drucken.

Wäre nicht notwendig gewesen. Inzwischen weiß ich, dass jede Kleinigkeit separat verschickt wird. Je nachdem in welchem Lager die Ware liegt. Anscheinend ist Porto kein Thema bei bg - oder bereits bei der Ware mit eingerechnet.
Es ist zwar nicht so populär wie das Duet Board, aber es arbeitet grundsolide ohne große Mühe.
Naja - ich denke, alles ist machbar, wenn man sich in das entsprechende Thema einarbeitet. Einarbeitung kostet Zeit und Mühe und sollte nicht unterschätzt werden. An manchen Stellen entscheide ich mich ganz bewusst gegen eine solche Einarbeitung und greife lieber auf Bekanntes zurück. An anderen Stellen wiederum reizt mich die Einarbeitung ;)
Inzwischen arbeite ich an den Slicer-Einstellungen. Im Ggs. zu Cura habe ich bei Slicer Zugriff auf jede Einstellung und werde nicht von einem Programmierer gegängelt
Naja - Du wirst mir jetzt nicht erzählen wollen, dass der Programmierer von slic3r auf Deine Wünsche eingeht. Oder?

Ich habe das Problem, dass slic3r eine "Verbesserungsfunktion" für das mesh hat. Leider fand ich noch keinen Schalter, um das abzuschalten. Bei mir ist es nämlich so, dass ich komplexe Objekte nicht immer korrekt exportiert bekomme. Blender hat da noch die eine oder andere Unschärfe. Cura kommt mit den "defekten" Objekten klar, slic3r eher nicht.
Die aktuelle Version zeigt in der Vorschau auch was anderes an, als später im GCode exportiert wird.
Das ist (für mich) völlig unbrauchbar. Deshalb kann ich derzeit besser mit den Unzulänglichkeiten von cura leben :D
Mein Extruderproblem wurde dadurch nicht gelöst.
Nun, davon war ich ausgegangen :twisted:
Das Problem kannst Du nur lösen, wenn Du systematisch vorgehst. Also Testreihen fahren, bei denen jeweils nur ein Parameter geändert wird. Alles dokumentieren und dann auswerten.
Ich drucke jetzt einfach mit dünneren Schichten
Es ist ein Irrglaube zu denken, dass dünnere Schichten weniger Kraft benötigen würden.
Die Extrusion ist ein recht komplexer Vorgang, bei dem das Hotend und dessen Verarbeitung eine sehr große Rolle spielt. Die Rolle des Extrudersteppers wird oft völlig überschätzt.
Er baut lediglich den Druck auf. Die Erhöhung des Druckes macht nur in einem sehr engen Rahmen einen Sinn.
Das können auch die einfachsten/ältesten Lösungen sehr zuverlässig.
Wenn man also Probleme mit der Extrusion hat, sollte man zuerst dort ansetzen, wo der Einfluss am größten ist.
... und das ist nun mal das Hotend.
Wenn Du also nicht auf bewährtes setzen willst, solltest Du Dich mit dem Extrusionsprozess und seinen Einflussgrößen beschäftigen. Dann wirst Du sehen, dass die Geschichte ganz schnell sehr komplex wird und dass der Prozess noch lange nicht zur Gänze verstanden ist.

Gruß Reinhard

jogger
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Re: Erfahrungen mit unterschiedlichen Filamenten

Beitrag von jogger » 16.10.2017, 12:18

Hallöchen!
django013 hat geschrieben:
16.10.2017, 06:06
Wenn ich aber so Aussagen lese: "kauf bei dasfilament. Dort kostet ne Spule nur 15 Euro" - und ich sehe dann das tatsächliche Angebot, dann geht mir das Messer in der Tasche auf. Ich denke, dass es etliche Käufer gibt, die Spulen bestellen im Gedanken, dass es kilo-Spulen sind.
Wenn Du meine Empfehlung meinst - ich habe es deutlich geschrieben: "800g PLA schwarz in 1,75mm kosten dort €15,95 brutto."
Deutlicher geht es nun wirklich nicht mehr. Ich könnte höchstens noch erklären, dass 800g nicht gleich 1kg sind :D
Dass Modefarben 2-4 Euro teurer sind und das teuerste Filament derzeit bei 23.95 für die 800g Spule liegt, ist auch etwas, was mir zu denken gibt. Nachvollziehen kann ich den Preisunterschied nicht - riecht für mich nach Willkür.
Bei anderen ist der Kilopreis gleich - egal welche Farbe.
Ich als Unternehmer kann das gut nachvollziehen - natürlich setzt man die Preise für gut laufendes Material rauf: Angebot und Nachfrage.
Naja - die Bewertung der Testergebnisse ist subjektiv. Deshalb kann ich keine Empfehlung abgeben.
Mir ist Präzision und Prozesssicherheit wichtig. Beides zusammen habe ich bei keinem Filament gefunden. Also geht die Suche für mich weiter.
Wenn Du die Tests genau liest, dann fällt auf, dass ich die Farben von dasFilament außerhalb der Specs gedruckt habe.
Angegeben ist 215° ± 15° und ich habe mit 235° gedruckt. Erst dann hat mich das Ergebnis überzeugt.
Beim Schwarz habe ich noch keinen Ersatz für banggood gefunden. Ich muss die Temperaturreihe mal mit dem Schwarz von dasFilament durchführen. Vielleicht finde ich ja noch die richtigen Parameter ...
Leider ist slic3r derzeit defekt, sodass ich auf die Parameter von cura angewiesen bin.
Ok, dann bleibe ich wohl doch erstmal bei meinem Filament - ich drucke hier mit 210° und bin mit der Maßhaltigkeit ziemlich zufrieden.
Ich müsste auch mal ein Benchy drucken, aber im Moment isser gerade zerlegt: ich baue ich mir einen Wechselkopf, damit ich auch mal einen Dispenser und diverse Messsonden betreiben kann.
Bei das filament gibt es beides. Exakt gewickelte Spulen neben Spulen die gewickelt wurden wie hin geschissen ...
Scheinbar vertreibt dasfilament Filamente unterschiedlicher Hersteller. Das würde auch die unterschiedlichen Preise erklären. Für mich bedeutet das, dass die Filamente eben nicht austauschbar sind und wenn bei einer Farbe der Hersteller gewechselt wird, dann ist es mit der Prozesssicherheit auch vorbei.
Kann sein - bisher hatte ich nur die technischen "Allerweltsfarben" (schwarz, weiss, grau, klar) - die kamen immer sehr sauber gewickelt.
Soweit mir bekannt ist stellen die selbst Filament her - aber eventuell nicht in allen Farben?

Vielen Dank auf jeden Fall für Deine Einschätzung.

Christoph

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