Moin Christoph,
Ohne "er"
Sorry! Wollte Deinen Namen nicht verunstalten
Mich wundert es sowieso, dass die Farbzugaben solche Auswirkungen haben können. Wenn man sieht, wie wenig Farbgranulat selbst für kräftigste Farben bei normalen Thermoplasten zugesetzt wird, dann fragt man sich, warum das auch nur irgendeinen Einfluss haben soll.
Naja, den Mischungsvorgang kennen wir wohl alle von Dispersionsfarbe. Dort reichen ja auch wenige Tropfen auf nen vollen Eimer, um eine Tönung zu erhalten.
Wenn man die Glasuren vom Töpfern kennt, dann weiß man, dass einige hundert Grad zwischen unterschiedlichen Farben liegen. Die Töpferin aus meinem Bekanntenkreis meint, dass kräftiges Rot die schwierigste Farbe wäre und dass ihr Ofen die nötige Temperatur nicht erreichen kann. Von daher halte ich es schon für eine Kunst, alle Farben so einzustellen, dass sie im gleichen Temperaturfenster verarbeitet werden können (dasfilament).
Beim Kunststoff ist es doch auch so, dass sich Kunststoff und Farbe nicht wirklich verbinden. Die Farbpartikel "schwimmen" nur im Basismaterial mit. Nimmt man dann die Strömungseffekte im Hotend dazu, dann wundert es nicht, dass sich Basismaterial und Farbpigmente voneinander trennen können. Bei dem roten Filament von schmelzbar tritt das ganz deutlich zu Tage. Im Bereich 210° - 230° ist zwar das Basismaterial flüssig, nicht aber die Pigmente. Im Druck sieht man dann einzelne Körner blinken. Die Körner sind zwar mikroskopisch klein, aber da sie das Licht anders brechen, als das Basismaterial, kann man sie gut ausmachen.
Dieser Effekt ist mir bislang bei keinem anderen Filament so deutlich aufgefallen. Meist sieht man nur unterschiedliche Breiten in der gedruckten Wurst. Manchmal hat man auch den Effekt, dass in der Wurst (scheinbar) transparente Lücke auftreten. Das kommt, wenn Farbe und Basismaterial nicht ordentlich genug gemischt wurde.
Ich habe gestern noch andere Temperaturen mit dem Schwarz von dasfilament ausprobiert.
Bin nicht so richtig glücklich mit dem Material geworden.
Bei dem Versuch, den ich oben gezeigt habe, wurde ja scheinbar zuviel Filament gefördert. Temperatur war zu niedrig, da die Würste nicht aneinander haften ...
Ich habe versucht, Temperatur zu erhöhen und Extrusionsmenge zu reduzieren ...
Habe es nicht geschafft, die erste Lage sauber hin zu bekommen.
Habe das Schwarz dann mal mit den Farbparametern gedruckt, also bei 235° - erste Lage war nach wie vor eher suboptimal, bei den weiteren Lagen normalisierte sich dann aber das Verhalten. Die Temperatur half wohl beim Glattbügeln der Falten ...
Schaut man genau hin, dann sieht man die unterschiedliche Fördermenge bei der äußersten Bahn am oberen Bildrand.
In der Fläche kann man die unterschiedliche Fördermenge auch erkennen. In einer Bahn wechseln sich glänzende und matte Bereiche ab. Bei den glänzenden Bereichen kann man hochstehende Ränder ertasten, die matten Bereiche sind eher eben.
Daraus folgere ich, dass bei den matten Bereichen die Fördermenge dem Sollwert entspricht und von der heißen Düse mattiert wird. Bei den glänzenden Bereichen könnte die Fördermenge zu niedrig sein, sodass sich die Bahnen seitlich nicht verbinden und somit der Warpingeffekt einsetzt.
Aus technischer Sicht bedeutet das, dass die hellen Stellen geringere Festigkeit aufweisen.
Somit stufe ich diese Fehler als gravierend ein (mir geht es ja hauptsächlich um technische Erzeugnisse, die was halten sollen). Für Vorzeigeobjekte mag das völlig in Ordnung gehen.
Als "Nachtjob" habe ich noch einen Druck mit dem blauen Filament von dasfilament gestartet.
Das Material begeistert mich richtig! Einmal vom Farbton: ein richtiges Blau und nicht so ein Babyblau
Druck lief bei 235° - erste Lage war bereits geschlossen und homogen und das ganze Teil kam raus wie geleckt
Gruß Reinhard