Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Geräte, Steuerungen, Slicer, Hotends etc.
Benutzeravatar
DirkT
Site Admin
Beiträge: 532
Registriert: 22.12.2015, 21:58

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von DirkT » 21.10.2017, 15:04

Hallo Reinhard,
django013 hat geschrieben:
21.10.2017, 05:32
... Im Heatbreak ist ein PTFE-Röhrchen "versteckt" ...
bei meinem Ultimaker ist ein sogenannter PTFE Coupler eingebaut. Das Teil ist ein Verschleißteil, welches regelmäßig(ca. 400 Druckstunden) für ca. 15- 20 EUR getauscht werden muß, da sich der Coupler verformt und das Filament nicht mehr richtig gefördert wird. Deshalb der Umbau auf das E3D V6 Hotend. Keine Verschleißteile und gefahrlos höhere Temeperaturen. Dafür 12mm weniger Verfahrweg in X/Y und 5mm weniger in Z. Damit kann ich aber leben.
PTFECoupler.jpg
django013 hat geschrieben:
21.10.2017, 05:32
Allerdings tue ich mich etwas schwer, die richtige Düse zu infizieren. Mk8, Mk10, Fatboy, Lowcarb und was weiß ich nicht alles.
Ich dachte immer der Anet A6 hat ein E3D V6 Klone? Ruf den guten Mann von Mapa-Refining einfach an. Der ist freundlich und hilft. In diesem Zuge solltest du gleich versuchen zu erfahren, ob es für Deinen Anet A6 eine beschichtetet Heattube gibt. Ich habe so eine Heattube verbaut. In einem meiner E3D V6 war auch so ein PTFE Mist. Das will ich nie wieder haben :oops:. Falls Du umbauen mußt: Mein erworbenenes E3D V6 Hotend.

Falls Du auf ein E3DV6 umzubauen willst, solltest du in diesem Zuge vielleicht in Erwägung ziehen, ein PT100 als Temperatursensor zu verbauen, höhere Temperatur und exakter bei der Messung. Vorsorglich ein paar Links :mrgreen: :
Gruß,

Dirk
Karla #14 'heavy',
1,5kw ER16 Chinaspindel
UC400 Ethernet mit UCCNC V1.2113 & ScreenSet2022,
Solidworks & CondaCAM V3.1;
3D-Drucker:
Qidi X-Max/Orbiter 1.5 Extruder/Dragon Hotend/Duet2;
Bambu Lab X1CC
Slicer: Orca Slicer & Ideamaker

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 21.10.2017, 15:43

Moin moin,

so pauschal sind leider fast alle Aussagen falsch - auch wenn sie Dir richtig erscheinen.

Ich habe die Aussagen von Deinem letzten Beitrag an meinem Druckschlitten nachvollzogen.
geschätzte Druckzeit mit den Standardvorgaben von Cura: 1 Tag 0 Stunden 6 Minuten

Wie gesagt - Löschen des Versions-Verzeichnisses unter ~/.local/share/cura führt zurück zu den Vorgabewerten.
charlyBrown hat geschrieben:Irgendein Datensatz. Zielkriterium: theoretische Druckzeit.
Sorry, aber das ist schon ein falscher Ausgangspunkt.
Die Optimierungen sollten sich am aktuellen Druckteil orientieren. Ich habe nicht einen Parametersatz, den ich für alle Teile verwende, sondern passe die Werte je nach Druckteil auch an.
charlyBrown hat geschrieben:Fazit: Acceleration Control bringt nichts.
Wenn Du in cura die Beschleunigungssteuerung aktivierst, sind alle Beschleunigungen mit 3000mm/s vorbelegt und die G0-Beschleunigung sogar mit 5000mm/s
Das sieht zwar schön aus, entspricht aber nicht der Realität - zumindest nicht beim A6, den ich ja habe.
In der Firmware kann man in der Configuration.h bei Marlin nachlesen, dass die default-Beschleunigung 3000mm/s ist.
Nur - schaut man sich die Einstellungen des Anet A6 an, dann sieht man, dass die max. Beschleunigung für X und Y auf 1000 steht. Z und E sogar nur 100 oder weniger.

Schalte ich jetzt die Beschleunigungssteuerung ein und trage überall 1000mm/s als Wert ein, dann ergibt sich eine geschätzte Druckzeit von 1 Tag 3 Stunden und 13 Minuten
Das ist also die Ausgangsbasis, an der sich alle Optimierungen messen müssen.
Real sieht es noch schlechter aus: über etliche Drucke habe ich Vorschau und reale Druckzeit verglichen und bin bei 32% Zugabe zur geschätzten Druckzeit gelandet (in Repetierhost kann man den Faktor eingeben).

Ändere ich bei inaktiver Beschleunigungssteuerung die Geschwindigkeit von 60mm/s auf 120mm/s so sinkt die geschätzte Druckzeit auf 15 Stunden und 1 Minute

Ändere ich dagegen Beschleunigung und Geschwindigkeiten individuell, so wie ich es nach meinen Tests getan habe, dann lande ich bei der geschätzten Druckzeit bei 13 Stunden und 46 Minuten.

Also ich kann nicht bestätigen, dass die Anpassung der Werte nix bringt.

Ist aber sehr stark vom Druckteil abhängig. Wenn Dirk beispielsweise bei seinen Tragflächen Geschwindigkeit und Beschleunigung für Infill und Support erhöht, dann dürfte klar sein, dass er keine Auswirkungen davon spürt. Schließlich sind die Tragflächen ja reine Wanddrucke.
Trotzdem bin ich überzeugt, dass man mit angepasster Beschleunigung/Geschwindigkeit auch da mehr heraus holen kann, als mit den Vorgabewerten aus irgendeiner Firmware.
charlyBrown hat geschrieben:Bei meinem Drucker ist mir das Teil fast vom Tisch gehüpft, als ich 120 mm/s bei einer Beschleunigung von 8000 mm/s² drucken wollte.
Naja, also das ist ja auch Quatsch mit Source - sorry!
Schau Dir mal die Größenordnungen von Beschleunigungen an.
Für die 8m/s² sollte Dein Drucker min. 100kg wiegen!
DirkT hat geschrieben:bei meinem Ultimaker ist ein sogenannter PTFE Coupler eingebaut.
Das hatte ich beim K8200 auch. Beim A6 ist das PTFE "unsichtbar", weil im Heatbreak drinnen zur Reduzierung der Bohrung.
Heute habe ich den Druckkopf mal ganz auseinander genommen. Die Realität sieht noch übler aus, als angenommen.
Das Innenröhrchen lag nicht nur in der Heatbreak, sondern ging bis in die Düse hinunter. Heatbreak und Düse sind demnach für 3mm Filament konzipiert und nur durch eine PTFE-Einlage auf 1,75 reduziert worden.
Klar - bei 240° wird PTFE auch weich. Kein Wunder, wenn es nimmer richtig druckt.
DirkT hat geschrieben:Deshalb der Umbau auf das E3D V6 Hotend. Keine Verschleißteile und gefahrlos höhere Temeperaturen
Yo, genau das habe ich auch angestoßen. Habe mir letztens Ganzmetall-Heatbreaks für 1,75mm geordert. Genau wie passende Düsen. Beides jedoch aus dem fernen Osten ...
Wenn ich mit dem Resultat dann nicht zufrieden bin, dann werde ich Kunde von mapa-refining :)
DirkT hat geschrieben:Falls Du auf ein E3DV6 umzubauen willst, solltest du in diesem Zuge vielleicht in Erwägung ziehen, ein PT100 als Temperatursensor zu verbauen, höhere Temperatur und exakter bei der Messung.
Danke für die Links!
Ich habe mir ein Laserpointer-Thermometer geordert. Damit kann ich dann Soll- und Istwerte abgleichen.
In der Schublade habe ich einige Heizpatronen für E3DV6 und Co, ebenso wie Temperatursensoren.
Beim letzten Drucker habe ich ein Drähtchen des Sensors abgebrochen. War damals garnicht so einfach, dafür Ersatz zu bekommen. Inzwischen habe ich einige Bezugsquellen und einige Exemplare auf Vorrat gekauft ...
Grobmotoriker eben :(

Mapa-refining hat mich einfach angemacht, weil ich ne Schwäche für gute Technik habe. Naja und das was ich dort lesen konnte, klang für mich ziemlich einleuchtend :)

Gruß Reinhard

Benutzeravatar
DirkT
Site Admin
Beiträge: 532
Registriert: 22.12.2015, 21:58

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von DirkT » 21.10.2017, 16:24

Huhu Reinhard,
django013 hat geschrieben:
21.10.2017, 15:43
Ich habe mir ein Laserpointer-Thermometer geordert. Damit kann ich dann Soll- und Istwerte abgleichen.
Das habe ich auch getan. Mit dem Thermometer kam raus, das meine gewünschten 60°C am Heizbett tatsächlich 70°C waren. Keine Wunder, das ich nur ausgebeulte Tragflächen bekam. Als Einsteiger war ich mit meinem Latein fast am Ende, welche Druckparameter ich noch ändern sollte, um die Verformung in den Griff zu bekommen ...

Gruß,

Dirk
Karla #14 'heavy',
1,5kw ER16 Chinaspindel
UC400 Ethernet mit UCCNC V1.2113 & ScreenSet2022,
Solidworks & CondaCAM V3.1;
3D-Drucker:
Qidi X-Max/Orbiter 1.5 Extruder/Dragon Hotend/Duet2;
Bambu Lab X1CC
Slicer: Orca Slicer & Ideamaker

charlyBrown
Beiträge: 130
Registriert: 09.01.2016, 15:43

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 22.10.2017, 10:08

Hallo Reinhard,
o pauschal sind leider fast alle Aussagen falsch
OK. Dann versuche ich die Aussagen besser zu formulieren. Das Ziel meiner Posts im Forum sollte ja sein, dass sich andere die Zeit sparen, die ich investieren musste. Es ist leider so, dass viel gute Infos in Foren zu finden sind, nur muss man die meist aus viel Müll heraus destillieren.

Meine Aussagen waren für ein Bauteil korrekt. Ich hatte mich ja für einen Benchmark entschieden, der den Drucker doch erheblich fordert. https://www.thingiverse.com/thing:1363023. Meine Hypothese war, dass jeder Druck funktioniert, wenn mein Druck mit diesem Benchmark funktioniert. Ich halte diese Hypothese nach wie vor für valide! Dieser Benchmark fordert den Drucker, da der viele kleine Details aufweist. Er hat kaum große Flächen und lange Kanten, die von hoher Geschwindigkeit profitieren. In der Praxis sind die Bauteile tatsächlich meist wesentlich einfacher als so ein Benchmark.

D. h. ich korrigiere meine Aussagen dahingehend, dass Sie für komplexe Bauteile gelten: hohe Beschleunigungen bringen bei komplexen Teilen wenig, wenn die Dauer der Endgeschwindigkeit kurz im Vergleich zur Dauer der Beschleunigungsrampe ist. In dieser Situation treffen sie zu!

Deine Aussagen (hohe Geschwindigkeit) gelten bevorzugt für Bauteile mit langen Abschnitten, bei denen die finale Bahngeschwindigkeit wesentlich länger zum Tragen kommen als die Beschleunigungsrampen.

Das sollte jetzt aber eine Doppelaussage sein, die man "pauschal" stehen lassen können sollte (= Zeitersparnis für andere Leser).

Erst Deinen letzten Beitrag wurde ein wesentliches Detail Deines Settings erwähnt: der Anet hat wesentlich niedrigere Firmware Default Beschleunigungen als in Repetier/Cura voreingestellt sind. Da ich meinen Drucker ja selbst konstruiert habe, habe ich mich mangels Informationen in den Foren (wie schon gesagt: es tut immer jeder so, als müsste man eh alles schon wissen) die Default Vorgaben der Programme gewählt. Meine Annahme war, dass diese einen guten, tragfähigen Kompromiss darstellen würden. Und meine Annahme wurde bestätigt. Bei mir sind die 3000 mm/s² für Druckbewegungen und 5000 mm/s² für "travel" Bewegungen grundsolide. Deine modifizierten Werte orientieren sich ja auch daran. Immerhin sind wir uns dahingehend schon mal einig: die Default Beschleunigungswerte von Cura/Marlin/Repetier (3000/5000mm/s²) sind gute Allround-Werte (= erneuter Zeitgewinn für andere Leser).
Ändere ich dagegen Beschleunigung und Geschwindigkeiten individuell,...


Ich kann abgesehen von den o.g. Beobachtungen, noch keine Regeln formulieren, wie ich die Parameter für welches Bauteil optimieren soll. Daher wäre es wünschenswert, wenn Du Dir die Mühe machen würdest, das für uns alle in ein paar Regeln zusammenzufassen.

Meine Bemerkung zu hohen Beschleunigungen war sehr pointiert. Eine für Fräsen schon verwendete Aussage. Was ich damit meinte, ist, dass die Schwingungen im Drucker durch hohe Beschleunigungen überproportional zugenommen haben, was ich nicht wollte, da mir der Zeitgewinn bei gleichzeitigem Qualitätsverlust nicht relevant erscheint. Aber ja, wenn Du die Aussage wörtlich interpretieren willst, dann hast Du Recht. Deswegen "hüpft" mir der Drucker nicht vom Tisch ;-)

Wie schon geschrieben:

Ich finde es schade, dass in den Foren die guten Infos oft nicht so einfach zu entdecken sind. Daher versuche ich meine Ergebnisse als einfache Regeln zusammenzufassen, damit in Zukunft jemand davon profitieren kann. Wenn jeder seine Erkenntnisse so aufbereitet würde, hätten wir alle schneller bessere Ergebnisse.

Viele Grüße und schönen Sonntag.

Karl-Heinz

PS:

Nur noch eine kurze zusätzliche Beobachtungen:

Bei einem "direct extruder" vom Typ Titan Aero ist es, basierend auf meinen Versuchen, sinnvoll, den "Retract" unter 4 mm halten (default bei Cura: 6.5 mm). Ich habe gute Ergebnisse mit 1 - 2 mm Retract bei 40 mm/s. Höhere Werte führen zu "löchrigen" Wänden/Flächen, weil nach einem Retract das Material bei hohen Geschwindigkeiten nicht schnell genug wieder auszutreten scheint. Der Druck im Hotend wird schon mit einem minimalen Retract reduziert.

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 22.10.2017, 14:33

Moin Karl-Heinz,
Das Ziel meiner Posts im Forum sollte ja sein, dass sich andere die Zeit sparen, die ich investieren musste. Es ist leider so, dass viel gute Infos in Foren zu finden sind, nur muss man die meist aus viel Müll heraus destillieren.
Es steht Dir doch frei, einen neuen Fred aufzumachen, in dem Du Deine ganzen Erfahrungen kompakt zur Verfügung stellst ;)
Meine Aussagen waren für ein Bauteil korrekt. Ich hatte mich ja für einen Benchmark entschieden, der den Drucker doch erheblich fordert.
Der Vorsatz ist löblich, nur gibt es ja ganz unterschiedliche Anforderungen an den Drucker.
Dein gewähltes Bauteil fordert den Drucker "nur" in einer Disziplin, nämlich der Maßhaltigkeit. Das Bauteil hat weder Infill, noch Support, d.h. Optimierungen die auf beide zielen, greifen hier nicht.
Ich hatte ja versucht, Deine Aufmerksamkeit in die Richtung zu lenken, als ich Dirks Tragflächen ansprach.

Ich habe gemerkt, dass man beim Konstruieren mit gedruckten Bauteilen völlig umdenken muss. Bei meinem ersten Druckschlitten wollte ich Material sparen und habe deshalb einige Durchbrüche gemacht. Das hatte den Effekt, dass ich fast das Doppelte an Material gebraucht hätte.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Zusammenhänge verstand. Es ist so, dass Wände wesentlich mehr Material brauchen als Infill. Somit hängt die Stabilität vorwiegend an den Wänden.
Will ich demzufolge ein Bauteil versteifen, so bringe ich eine kleine Tasche ein, die zur Folge hat, dass zwei Wände gedruckt werden (so habe ich es bei dem Druckbetthalter gemacht). Ich muss also schon bei der Konstruktion völlig umdenken, gegenüber einem Fräs- oder Drehteil.
Und meine Annahme wurde bestätigt. Bei mir sind die 3000 mm/s² für Druckbewegungen und 5000 mm/s² für "travel" Bewegungen grundsolide.
Dem stimme ich zu!
Jetzt vergleiche mal Deine Situation mit meiner. Du hattest geschrieben, dass die Beschleunigungssteuerung nix bringt.
Bei mir brachte das bloße Setzen des Häkchens bei der Beschleunigungssteuerung schon eine Ersparnis von über 3 Stunden. Wohlgemerkt nur Beschleunigungssteuerung einschalten - sonst nix geändert!
Also hat mir die Beschleunigungssteuerung sehr wohl geholfen.
Wir beide hatten einfach unterschiedliche Ausgangssituationen.
Ich denke, wenn jemand einen fertigen Drucker oder einen Bausatz kauft, wird es ihm ähnlich wie mir ergehen. Die Firmware wird für den Drucker schon vorkonfiguriert/angepasst sein.

Deshalb setze ich mich dafür ein, Zusammenhänge aufzuzeigen und eigene Gedanken anzuregen ;)
Meine Bemerkung zu hohen Beschleunigungen war sehr pointiert. Eine für Fräsen schon verwendete Aussage. Was ich damit meinte, ist, dass die Schwingungen im Drucker durch hohe Beschleunigungen überproportional zugenommen haben ...
Yepp, das war auch angekommen. Mache ich ja nicht anders. Übertreibung macht anschaulich :)
Bevor man jedoch mit Fantasiewerten experimentiert, sollte man sich die Werte mal in bekannte Einheiten umrechnen.
Deine 8000mm/s² sind 8m/s² und das ist eine Beschleunigung von einem Sportwagen.
Bei den Geschwindigkeiten entsprechen 200mm/s 12m/s - was bei CNC-Geräten schon als zügig gilt :)
Ich kann abgesehen von den o.g. Beobachtungen, noch keine Regeln formulieren, wie ich die Parameter für welches Bauteil optimieren soll. Daher wäre es wünschenswert, wenn Du Dir die Mühe machen würdest, das für uns alle in ein paar Regeln zusammenzufassen.
Hm, also wie ich oben schon schrieb, habe ich bei Druckteilen ziemlich umdenken müssen.
Hier gibt es Grundlagen für Spritzguss. Passt zwar nicht 100prozentig, aber man kann sich doch einiges abschauen.
Dann sollte man sich seine Fehldrucke ganz genau anschauen. Je mehr Zeit man sich bei Fehlern nimmt, desto mehr lernt man.
Ein Punkt, der mir eingeleuchtet hat, ist der, dass in der ersten Lage die Würste gerne nach den Ecken wieder vom Brot gezogen werden. Also Geschwindigkeit gegen Haftung. Für mich ein Grund, die Beschleunigung in der ersten Lage nur 3stellig zu machen.
Bei Cura gibt es die Möglichkeiten nicht, aber bei slic3r habe ich bei Brücken die Geschwindigkeit reduziert und den Extrusionsfaktor erhöht. Das hat ganz gut funktioniert und hat wesentlich sauberere Brücken produziert, als mit Cura überhaupt möglich sind. Slic3r druckt die erste Brückenlage außerdem auf Lücke, was cura nicht tut. Schon das verbessert die Brücken deutlich.

Ansonsten kann ich nur aufzeigen, wie ich beim Entwurf vorgehe (Beispiel Portalhalterung Austausch für A6):
Zuerst zeichne ich mir die funktionalen Teile auf:
Schritt1_Mechanik.png
Dann schaue ich, wie ich die Funktion verpacken kann/will. Bei den Bronzegleitlagern habe ich mir das Konzeptteil ausgedruckt und solange optimiert, bis ich mit der Funktionalität zufrieden war.
Schritt2_Plan.png
Anschließend überlege ich mir, welche Kräfte auf das Bauteil wirken und wie ich den Kräften sinnvoll begegnen kann, also wie ich Komponenten aus dem Plan verbinde und versteife. Dann kommen noch Fragen des Zusammenbaus, bzw. der Wartung dazu, was letztlich dann zu diesem Bauteil führte:
Schritt3_Bauteil.png
Erst danach überlege ich mir, ob ich in Sachen Schönheit noch aktiv werden will :D

Gruß Reinhard

charlyBrown
Beiträge: 130
Registriert: 09.01.2016, 15:43

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von charlyBrown » 22.10.2017, 15:08

Hallo Reinhard,

der Link zu der Spitzguss-Information ist super. Vielen Dank. Ich meinte zwar nicht Regeln für die Konstruktion (
Daher wäre es wünschenswert, wenn Du Dir die Mühe machen würdest, das für uns alle in ein paar Regeln zusammenzufassen.
), sondern Regeln für die Auswahl der Druckparameter bei gegebener Konstrution, aber die Infos in der Spritzgussbroschüre werden mir helfen, schneller bessere Teile zu konstrieren!

Viele Grüße

Karl-Heinz

nordkap
Beiträge: 30
Registriert: 28.03.2016, 00:15

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von nordkap » 22.10.2017, 17:09

Hallo,

nur mal so einen Einwurf. Also ich habe mir den QUIDI Tech X-one2 geholt nachdem mein RF100 von Conrad ein massives Führungslager Problem hatte. Als Filament verwende ich zur Zeit das Voltivo ExcelFil PLA in Blatt Grün 1.75mm und bin sehr zufrieden. Die von denen angegebenen Drucktemperaturen funktionieren gut und die Ergebnisse sind gut anzusehen.

Grüße Olaf

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 23.10.2017, 06:14

Moin Olaf,

mal schnell geschaut, wo es Dein Filament gibt. Gefunden habe ich Amazon und Conrad, jeweils ca. 43 Teuronen.
Nicht gerade ein Schnäppchen ;)

Gruß Reinhard

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 02.11.2017, 16:10

Moin moin,

heute sind endlich die Düsen und Heatbreak eingetroffen. Also war Umbau angesagt.
Es kam jedoch viel schlimmer als befürchtet.
Natürlich war die Heatbreak des E3D-Klons zu kurz für den A6. Jetzt war guter Rad teuer. Zudem war im oberen Bereich das Gewinde abgedreht, sodass ich kaum Spielraum für Würgarounds hatte.
Als ich den Druckkopf komplett auseinander nahm, viel mir auf, dass die Verkabelung der Heizpatrone die Druckdüse fixierte. So ein Mist aber auch :evil:
Das ist keine Ausgangsbasis um irgendwann mal eine Düse zu wechseln ...

Glücklicherweise passte das Gewinde. Also habe ich den Dremel angeschmissen und 3mm von der alten Heatbreak abgeflext. War ne Mordsfummelei, das ins Gewinde zu bekommen. Aber jetzt hatte ich wenigstens eine "Kontermutter" und konnte die neue Heatbreak fixieren.

Die Schrauben vom Heizbett waren nicht lang genug, um die fehlende Höhe herzugeben. So nahm ich das als Anlass, endlich das 220V Heizbett mit der dicken Aluplatte zu montieren. Die belgische Grundplatte hatte reichlich Löcher, so musste ich nur die Platte des Bettschlittens nachbohren.

Ein erster Heiztest zeigte deutlich die Auswirkungen der Aluplatte - obwohl das Heizbett die gleiche Leistung hat, dauert jetzt das Heizen deutlich länger. Das Abkühlen sowieso ...
Heizbett-ALU.png
Bei der Gelegenheit habe ich auch einen Miststand behoben, der mich schon lange geärgert hatte. Kein Endschalter hat eine Feinjustierung. Gut, bei X und Y kann man mit dem Status quo leben, aber bei der Z-Achse ist das ein Ärgernis. Also den Schlitten auseinander genommen um sowas zu bauen:
Z-Home-Var.JPG
Dazu musste ich die Acrylplatte bohren. Beim Durchsuchen meiner Gewindebohrer fiel mir auf, dass ich keinen M3-Schneider hatte. Die Schraube einfach so reinzudrehen, war mir zu heikel, weil die Bohrung knapp am Rand ist.
... und nochmal in die Stadt? Nee, war ich zu faul für!
Also habe ich den Dremel erneut angeschmissen und mir einen Gewindeschneider gemacht:
Gewindeschraube.JPG
Das hat überraschend gut funktioniert :)
So eine kleine Diamantscheibe ist einfach was feines!

Nachdem alles wieder zusammen gebaut und ausgerichtet war, kam die große Enttäuschung. Der Hack mit der Verlängerung des Heatbreak wollte nicht. Vermutlich wird jetzt die Plaste im Heatbreak schon weiter oben weich - keine Ahnung. Jedenfalls produzierte der Stepper nach der ersten Extrusionsladung nur noch Schrittfehler.

Schätze, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, den ganzen Druckkopf neu zu machen :shock:

Gruß Reinhard

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Low-Budget Einstieg in den 3D-Druck

Beitrag von django013 » 06.11.2017, 06:42

Moin moin,

da die neuen Hotendteile noch auf sich warten lassen, habe ich mir den Drucker vorgenommen und nach Schwachstellen gesucht.
Der Acrylrahmen ist ja hinreichend steif in X-Richtung, aber völlig labberig in Y-Richtung. Zudem hat mich genervt, dass es keine Möglichkeit gibt, die Winkligkeit der X- und Y-Führungen einzustellen. Wäre alles kein Problem, wenn der Drucker eine Grundplatte hätte ...
Als habe ich meine Reste durchsucht und fand eine passende Multiplex-Platte. Darauf wird der Drucker jetzt festgeschraubt und dann sind die ungewollten dynamischen Bewegungen auch vom Tisch.
Kleinen Alu-Winkel abgelängt und damit die Acrylteile mit dem Multiplex verschraubt. In dem Aluwinkel habe ich den selbstgemachten M3-Gewindeschneider weiter verwendet. Ging einwandfrei. Ein Tropfen Öl auf die Schraube und ... voila: ein Gewinde mehr :)
Versteifung.JPG
Beim Auseinanderschrauben fand ich etliche Schraubverbindungen, die sich inzwischen gelöst hatten. Also gleich ein paar Stopp-Muttern geordert.
Das Schutzpapier auf dem Acryl hat mir anfangs besser gefallen, als das Hochglanzschwarz. Aber als ich jetzt merkte, wie das Papier Fett aufsaugt und danach richtig unansehnlich wird, habe ich es abgezogen. Das Hochglanzschwarz geht mir aber völlig auf den Zeiger. Deshalb schnell mal mit einem 400er Schleifblatt über die Flächen gehuscht - ja, sieht schon viel besser aus. Das angeschliffene Acryl scheint aber noch den Schweiß aufzusaugen, denn man sieht die Fingertapsen. Also einen Tropfen Öl auf einen Lappen, die Oberflächen abgewischt - Yo, jetzt passt es. Oberflächen die nicht mehr spiegeln und auch keine Fingertapsen mehr anzeigen :)

Gruß Reinhard

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste