nachdem der letzte Druck mir die Druckoberfläche vom Bett gezogen hat, war guter Rat teuer: Es hatte die Klebschicht zwischen Klebefolie und Druckoberfläche zerstört, d.h. die Aluplatte hatte noch klebrigen Schmodder drauf, der nicht einfach mit Verdünnung runter ging. Dann entdeckte ich, dass es nicht nur Kleber sondern noch Folie mit Kleber war - die Folie ließ sich dann rel. einfach abziehen und anschließend konnte ich das Alu auch reinigen.
Jetzt hatte ich nur noch Kaptonfolie.
Also kurz Fensterreiniger aufgesprüht und Folie aufgezogen.
Als Test wieder das lange Teil gedruckt.
Leider musste ich erkennen, dass ASA auf Kapton nicht besonders gut haftet - oder besser gesagt: nicht gut genug.
Bei ca. 1cm Höhe war das Druckteil stärker, als der Unterdruck, der durch den Druckrand (Brim) erzeugt wird und das Teil löste sich. Also Druck abgebrochen.
Dann erinnerte ich mich an die Erfahrungsberichte mit Pertinax, wo man die Platte erstmal anschleifen muss, bevor es haftet. Dachte mir - hab ja nix zu verlieren und bin mit nem 400er Papier leicht über die Folie drüber.
Ergebnis: Auf angeschliffenem Kapton bleibt auch der kräftigste ASA-Druck brav gerade

Perfekt - von dem Kapton habe ich noch reichlich und vielleicht kann man ja mehr als einen Druck pro Folie durchführen?
Bin ganz zufrieden.
Den Retract habe ich inzwischen auf 7mm erhöht. Das sieht schon wesentlich besser aus, als vorher.
Letztens habe ich ein Gehäuse für das Duett gedruckt: Leider hat es das zerrissen.
Dachte dann zuerst daran, dass ich vielleicht zu filigran konstruiert hätte, aber dann viel mir ein, dass es im Dinguniversum jede Menge solcher Teile gibt. Es erschien mir auch viel zu leicht.
Also bin ich dem auf den Grund gegangen und habe mir die einzelnen Schichten in Cura angesehen.
Dabei habe ich entdeckt, dass Cura "fragwürdige" Dinge macht, wenn die Wandstärke unter dem doppelten der eingegebenen Wanddicke liegt. Fragwürdig insofern, weil Cura nur eine Lage Außenwand druckt und den Zwischenraum mit 100% Infill füllt. Ansich keine schlechte Idee, wenn Cura den Infill nicht wie Support verhungern ließe.
Ich habe zwar keine Ahnung, aber zumindest den Eindruck, dass bei Cura für Infill und Support weniger Material gefördert wird.
Also habe ich mir das gleiche Teil im slic3r angeschaut. Letzteren natürlich in der Prusa-Variante.
Dort sahen die einzelnen Lagen wesentlich besser aus. Zudem war auch das Supportmaterial besser verteilt.
Bei den langen Rollenhaltern hatte ich den gleichen Effekt. Dort gibt es auch eine Zwischenwand, die schmaler als die doppelte Wandbreite ist. Unter Cura standen an der Stelle nur die beiden Außenwände, was natürlich suboptimal war.
So habe ich das lange Teil auch mit Prusa geslizt und kam zu einem besseren Ergebnis.
Beim Druck konnte ich dann feststellen, dass Prusa noch mehr Intelligenz in den Slizer gesteckt hat

An Stellen, wo sich der Filament-Überdruck in Blobs auswirken könnte, fügt Prusa einen schnellen move ein und verteilt so den ungewünschten Überschuss.
Zudem fährt er vor dem Beginn außerhalb des Druckbettes eine Bahn mit Extruder-Vorschub. Das füllt die Düse, die beim Aufheizen leer läuft und der Überschuss bleibt beim Anfahren zur Anfangsposition an der Bettkante hängen.
Ich finde das sehr intelligent gemacht

Ach ja - letztens meinte jemand zu mir, dass meine ganzen Drucke noch Schieße aussehen würden.
Hm, ich weiß ja nicht, wie dessen Drucke aussehen, ich kann nur mit dem vergleichen, was ich bislang so produziert habe.
Hier ein Ausschnitt vom letzten erfolgreichen Druck: Erstaunlicherweise kein Echo rund um das Loch. Die schräge Macke ist für mein Verständnis zu weit weg von der Ecke, als das man sie als Echo bezeichnen könnte. Keine Ahnung also, was das verursacht haben könnte. Scheint zumindest parallel zur Außenkontur zu sein.
Hier noch ein Vergleich mit früheren "Werken":
Zuerst den Vergleich mit dem ersten Drucker, einem K8200 von Velleman - nicht umsonst der schlechteste Drucker der Welt. Kostet übrigens das dreifache eines Ender-3 und man muss locker den doppelten Kaufpreis nochmal reinstecken, um zu akzeptablen Ergebnissen zu kommen. Hier der Vergleich zum Anet A6. Die beiden "Billigheimer" liegen qualitativ nah bei einander, wobei ich der Meinung bin, dass beim A6 noch mehr möglich wäre. Mit allen Umbauten liegt der A6 immer noch unter dem Preis des Ender-3. Ist also wirklich ein preiswerter Drucker

Gruß Reinhard