Creality Ender 3

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lichtleiter
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Creality Ender 3

Beitrag von lichtleiter » 06.09.2018, 14:48

Hallo zusammen,

der Creality Ender 3 ist im Moment im Flash Sale
bei Gearbest für knapp 160 Euro.

Soll für den Preis angeblich recht gut drucken.

Kann mir das jemand bestätigen, oder hat ihn vielleicht sogar im Einsatz?

Bin leider kompletter Neuling auf dem Gebiet.

django013
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von django013 » 07.09.2018, 04:41

Moin moin,

beim Ender3 ist Vorsicht geboten.
Bei den Angeboten ist selten/nicht ersichtlich, dass es nur eine Welle für die Z-Achse gibt - also nur eine Seite angetrieben wird. Das erhöht die Gefahr für Wobble deutlich.
Dann ist Bodengruppe bereits vormontiert, was als einsteigerfreundlich gedacht war. Leider führt das jedoch dazu, dass Transportschäden entstehen (verbogene Y-Achse), die Einsteiger nicht gleich erkennen und die nicht behoben werden kann - außer durch Teile-Austausch.
Ender3 ist inzwischen Open-Source, d.h. man bekommt die CAD-Daten über git
Ich denke, dass der A8 immer noch den besten Gegenwert fürs Geld bietet.

Der Hersteller reagiert überhaupt nicht auf Kritik.

In Sachen Support ist Gearbest ein Musterbeispiel, wie man es nicht machen sollte. Ich habe denen schon bitterböse mails geschrieben und die Dummheit der Support-Mitarbeiter lässt sich nicht beschreiben. Ich habe den Eindruck, dass der Support ähnlich abschrecken soll, wie der Hinweis bei Motedis, dass wer Fragen hat, doch lieber woanders kaufen soll.
Für mich bedeutet das, dass ich nie wieder bei gearbest einkaufe! Bei motedis sowieso nicht :shock:

banggood ist das totale Gegenteil. Support begeistert mit schnellen Antworten und kulanter Hilfe. Manchmal kommt man auch an einen Vollpfosten - dann ist eben Geduld gefragt. Bislang hat banggood jeden Supportfall zu meiner Zufriedenheit gelöst. Hat dafür etwas höhere Preise, als gearbest, aber mir ist es den Aufpreis wert.

Gruß Reinhard

Immutef
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von Immutef » 07.09.2018, 17:30

django013 hat geschrieben:
07.09.2018, 04:41
... beim Ender3 ist Vorsicht geboten ... Ich denke, dass der A8 immer noch den besten Gegenwert fürs Geld bietet.
Reinhard, du warnst vor einem Drucker und empfiehlst gleichzeitig ein potentielles Lagerfeuer? Google mal nach "Anet A8 Fire" - da wird einem schlecht :(

Ich 3D-Drucke mittlerweile seit 3 Jahren, besitze einen Anet A8 (mit diversen Sicherheits-Upgrades, ist aber außer Dienst/Backup), Voron V1.55 (DIY, Top Speed/Qualität) und einen DC42 Precision Kossel (Delta, eher für Hobby-Drucke). Diese Feuerspucker aus Fernost taugen jedenfalls nicht für:
  • unbeaufsichtigtes Drucken (Feuergefahr)
  • längere Druckaufträge (Beaufsichtigung)
  • schnelle Drucke (sieht scheisse aus)
  • schöne Drucke (dauert elend lange)
Ich habe den Anet A8 gekauft, weil ich einen Voron bauen wollte. Mit zwei Mosfets-Modulen (für Heatbed & Hotend), einem stärkeren Netzteil und Firmware-Update (Skynet3D oder Marlin - bitte darauf achten, das ALLE Sicherheits-Features aktiviert sind -- die sind beim Anet A8 standardmäßig NICHT aktiviert) und 3-4 kleinen AddOns/Mods ist Drucken mit PLA moderat möglich. Zumindest reichte mir das aus, die Bauteile für den Voron innerhalb einer Woche zu drucken. Danach hat der Voron dann alle Teile mit ABS+ gedruckt, um "produktiv" zu werden.

Also, lange Rede kurzer sein: kauf dir nicht so ein lebensgefährdendes Gerät. Wenn doch, dann lasse es niemals nie unbeaufsichtigt. Und wenn möglich, erweitere die Maschine um Hardware-Sicherheit (nimm alle größeren Lasten von den China-Controllern). Achte zusätzlich noch darauf das die Firmware (z.B. Marlin) aktuell ist und alle Sicherheits-Feature aktiviert & konfiguriert sind.

Grüße,
Pierre

django013
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von django013 » 08.09.2018, 06:56

Moin moin,
Google mal nach "Anet A8 Fire" - da wird einem schlecht
...
Also, lange Rede kurzer sein: kauf dir nicht so ein lebensgefährdendes Gerät.
Pierre - das ist einfach nur dumme Panikmache - und wer sich die Beiträge wirklich mal genauer anschaut, kann dies auch sehr schnell selbst feststellen. Da wird z.B. ein abgebrannter A8 gezeigt, nur steht der in einer leeren Fabrikhalle mitten auf dem Betonfußboden. Wer stellt da einen Drucker zum Drucken auf?
Für mich heißt das, da haben es Leute drauf angelegt und geschafft.

Ich habe zwar keinen A8, sondern einen A6, aber das dürfte keinen großen Unterschied machen.
Ich habe in einem Testbericht gelesen, dass der A6 ein Vollmetall-Hotend hätte, während der A8 eines mit Teflonseele benutzen würde. Leider war das gelogen, denn der A6 hat auch die Teflonwindel.

Hier kannst Du meine Erfahrungen mit dem Drucker nachlesen.

Die Brandgefahr ist in erster Linie der Dummheit und dem Geiz geschuldet.
Dummheit deshalb, weil die überflüssigen Kabellängen gern unter dem Controller verwurstelt werden, was dazu führt, dass die Luft nicht mehr zirkulieren und somit die Kühlkörper kühlen kann. Wer hier aufpasst und dafür Sorge trägt, dass die Luft sauber zirkulieren kann, hat schon das größte Problem beseitigt.
Geiz deshalb, weil der niedrige Verkaufspreis ja irgendwo herkommen muss. Der Stecker des Heizbettes hat 6 Pole, das Kabel zum Heizbett aber nur 4 Adern. Schaut man sich das Heizbett genauer an, so erkennt man, dass die Heizung mit jeweils 2 Adern angeschlossen werden könnte. Gönnt man sich den Luxus und zieht zwei weitere Litzen für das Heizbett durch die Zuleitung, so ist die Brandgefahr vom Heizbett auch gebannt. Die Strombelastung halbiert sich pro Stecker und somit kann der Stecker nicht mehr schmelzen.

Die dritte Quelle der Brandgefahr hat Anet selbst abgestellt. In der ersten Baureihe war der Temperaturfühler am Hotend lose und konnte sich aus dem Alublock lösen. Die minimalisierte Firmware hat keine Erkennung für einen losen Temperaturfühler, somit konnte das Hotend endlos weiter heizen (nur zur Info: Original-Marlin-Firmware hat diese Sicherheitsabfrage für einen losen/kaputten Temperaturfühler drin und schaltet die Heizung ab, bevor was passieren kann).
Inzwischen sind die Kabel des Temperaturfühlers mit Kaptonband an die Kabel der Heizpatrone fixiert, sodass der Temperaturfühler sich nicht mehr von selbst lösen kann.

Gibt also nach derzeitigem Kenntnisstand keinen Grund, weiter Panik zu verbreiten und vor einem A8 zu warnen.
Die Mosfets kann man sich gönnen, sie sind aber keinesfalls notwendig. Ich hatte sie mir angeschafft, aber nicht verbaut.
Wer sich die beiden extra Kabel gönnt und für Luftzirkulation rund um den Kontroller sorgt, ist bereits auf der sicheren Seite.

An der Druckqualität eines sauber aufgebauten A8 gibt es nix auszumsetzen und ich bin überzeugt, dass der Ender-3 nicht besser druckt (ganz im Gegenteil ;) ).

Gruß Reinhard

P.S. ich habe beide Drucker und kann nicht nachvollziehen, warum der Ender-3 so gehypt wird. Das Hotend wird über Bowden mit Filament versorgt und der Bowdenantrieb ist miserabel, den muss man erst komplett austauschen. Das Hotend würde ich auch als eher umstritten bezeichnen - also auch Kandidat zum Austausch.
Last not least: der Kontroller liegt waagerecht in einer Box und der Kühler erreicht nicht alle Teile. Dies würde ich als wesentlich gefährlicher einstufen, als beim A8
Naja - und der eingesparte Antrieb einer Seite der Z-Achse ist definitiv ein Problem mit direkter Auswirkung auf die Druckergebnisse. Der Antrieb für die zweite Seite wird als separates Set vertrieben - eigentlich müsste man den Preis noch auf den Preis des Ender-3 mit draufrechnen, denn erst mit dem Erweiterungssatz kann der Ender-3 dem A8 das Wasser reichen.

Immutef
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von Immutef » 08.09.2018, 08:28

Das ist keine dumme Panikmache - das betrifft prinzipiell jeden 3D-Drucker - der von Laien gebaut wird. Falsche Kabel benutzt, Kabel nicht ordentlich gecrimpt, kalte Lötstellen, Kontakte falsch ausgelegt (vom Board-Hersteller), Hotend nicht richtig befestigt, Lüfter fällt aus ... es gibt 1000 Gründe sich keinen 3D-Drucker anzuschaffen. Die Chinesischen Billigfabrikate fügen noch ein paar Gründe hinzu, weil hier (bis auf die Mechanik) nichts richtig ausgelegt ist -- mal davon abgesehen das die Dinger keiner einzigen Zertifizierung hier standhalten und es mich immer noch wundert, das der Mist durch den Zoll kommt. Wenn man sich die Schleudern kauft, sollte man wissen was man tut - dann mag all das auch wie "Panikmache" auf einen wirken - man selbst hat es ja hingekriegt (ich ebenso).

Für Neueinstiger kann ich die Teile jedenfalls nicht empfehlen. Da würde ich eher kleine, aber feine 3D-Drucker empfehlen, z.B. den Monoprice MP Select Mini 3D V2. Der hat nicht viel Bauraum, ist aber sehr ordentlich verarbeitet und hat eine hervorragende Druckqualität. Und kostet nicht viel mehr. Damit kann man das ganze gut lernen und sich z.B. Teile für einen größeren Drucker selber herstellen (z.B. CoreXY Modelle).

django013
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von django013 » 08.09.2018, 11:21

Moin moin,

so kann man es natürlich auch sehen. Dann dürfte aber niemand einen Bausatz kaufen oder verkaufen.

Ich bin der Ansicht, wer sich einen 3D-Drucker anschafft und meint, er könne damit drucken, ohne sich in die Materie einarbeiten zu müssen, ist einfach nur dumm.

Wer sich einen Schnellkochtopf kauft, muss schließlich auch erst lernen, wie man den richtig einsetzt.
Warum sollte das bei komplexen Maschinen anders sein? Es gibt immer wieder geistige Tiefflieger, die meinen, sie könnten sich "mal eben" ne funktionstüchtige CNC-Fräse bauen, ohne sich mit der Materie zu befassen.
Maschinenbau ist nicht umsonst ein eigener Studiengang ;)
Wenn man diese Klientel als Maßstab nimmt, dann dürfte niemand mehr ein Hobby betreiben, ohne vorher eine 3jährige Ausbildung mit Persilschein gemacht zu haben.
Ein Wechslervorsatz von Usovo mit 15mm Einsätzen wird auch verkauft, obwohl es gemeingefährlicher Schwachsinn ist.

Ich bin der Ansicht, wer will, kann sich neue Kenntnisse aneignen. Das geht jedoch nicht ohne Zeit- und Geldeinsatz. Mit Lehrer geht es (vielleicht) etwas schneller, aber es ist auch autodidaktisch möglich.

Deine Druckerempfehlung kannte ich bislang nicht. 200 Euro für einen fertig aufgebauten Drucker klingt erstmal nicht viel. Schaut man sich dann die Bilder an, dann wird schnell klar, wo hier gespart wurde.
Der Drucker ist eine kleinere Ausführung eines A8 mit einseitigem Z-Antrieb und sehr wackeliger Y-Achse.
Also von mir bekommt der Drucker keine Empfehlung!
Wer einen fertigen Drucker direkt zum Loslegen kaufen will, der sollte sich was anständiges, wie z.B. einen Ultimaker gönnen.
Der beste Bausatz im Prusa-Stil ist der i3-Steel von toolson. Den gibt es aber nicht fix und fertig als Bausatz. Da ist Eigeninitiative gefragt.

Der Monospace ist nix halbes und nix ganzes. Der Drucker wurde auf gefällige Optik getrimmt, nicht auf Funktionalität.
Deshalb bin ich nach wie vor der Ansicht, dass ein A8 mehr fürs Geld bietet.
Aber eben für Leute, die basteln und sich mit der Materie beschäftigen wollen.

Ein besserer Monospace wäre für mich der Cetus 3D! Auch wenn ich kein Freund von einseitgen Z-Achsen bin, dieser Kleine ist richtig schnuckelig und man sieht ihm die Qualität schon an. Mit dem könnte auch ich mich anfreunden.
Kostet das doppelte eines Monospace, bietet meiner Ansicht nach aber ein wesentlich besseres Preis/Leistungs-Verhältnis.

Gruß Reinhard

Immutef
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von Immutef » 08.09.2018, 11:44

Zu deinem Vergleich: der hinkt leider sehr stark. Schnellkochtopf ist zertifiziert, zugelassen und erprobt.

Setz hier bitte auch die Kenntnisse des TE an: "Bin leider kompletter Neuling auf dem Gebiet." Er weiß also nicht was er da tut (bis er es raus hat). Da kann man zum einen keinen Bausatz empfehlen, und erst recht keinen aus China. Ein Fertig-Gerät mit ~100€ Aufpreis taugt da sicherlich mehr.

Den MP Mini kann ich bedingungslos empfehlen; viele Bekannte nutzen den und zaubern hervorragende Drucke. Der Cetus ist auch gut, hier ist Preis-Leistung aber eben schlechter. Teurer ist eben nicht immer besser. Über den Mechanischen Aufbau streite ich jetzt nicht, denn außer Delta & CoreXY sind da alle bescheiden ;-)

django013
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von django013 » 08.09.2018, 15:19

... ist zertifiziert, zugelassen und erprobt.
Ein Bausatz ist per se weder zertifiziert noch zugelassen. Vergleich hinkt also genauso :D

Was erprobt angeht: Schau mal bei unseren Nachbarn der Bastelstube vorbei. Dort gibt es eine Rubrik über 3D-Drucker Werkstücke.
Heini, der ja jedem Hobby-CNCler ein Begriff sein sollte, hat einen A8 und dort gezeigt, was man für tolle Drucke mit dem Billigstteil zaubern kann. Soweit mir bekannt ist beim Heini noch kein Feuer ausgebrochen, welches der A8 verursacht hat und bei mir ebensowenig.
Den MP Mini kann ich bedingungslos empfehlen; viele Bekannte nutzen den und zaubern hervorragende Drucke. Der Cetus ist auch gut, hier ist Preis-Leistung aber eben schlechter. Teurer ist eben nicht immer besser.
Ich lach mich schlapp. Ein labbriger Blender-Drucker hat ein besseres Preis-Leistungsverhältnis, als ein sauber konstruierter Drucker?
Hm, also das sagt mehr über Dich aus, als über den Drucker.
Zu den vielen Bekannten, sage ich nur: Fliegenprinzip

Gruß Reinhard

Immutef
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von Immutef » 08.09.2018, 15:25

Keine Ahnung wieso du jetzt wieder persönlich wirst. Daher ist die Diskussion zum Thema für mich mit dir hier beendet.

An den TE und diskussionslos als Empfehlung: Kauf dir nicht so eine <200€ Gurke. Gründe siehe oben. Alternative Empfehlungen: siehe oben.

lichtleiter
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Re: Creality Ender 3

Beitrag von lichtleiter » 08.09.2018, 20:56

Also, Diskussion außen vor, habe mir jetzt den Ender bei Banggood bestellt.

Sobald er hier ist, werde ich prüfen ob etwas verbogen ist und dann weiter berichten.
Das Problem mit dem einseitigen Z-Antrieb werde ich als erstes mit Hilfe einer zweiten Spindel per Riementrieb beheben.
Räder und Riemen habe ich noch aus meiner Modellbauzeit, Halterungen werde ich mir dann drucken/selbst anfertigen.
Spindel mit Mutter kosten um die 10-15€, wird also nicht allzu teuer hoffe ich.

Letztendlich werde ich mir wahrscheinlich einen XY-Core bauen, will aber erstmal sehen, ob mir das Drucken überhaupt zusagt.

Ums mal bisschen aufzuklären, kompletter Neuling bin ich nicht.
Arbeite seit meiner Ausbildung als Instandhalter in der Industrie, hab also schon die ein oder andere Schraube umgedreht.
Wie ein Drucker funktioniert und wie die Mechanik eingestellt wird, habe ich soweit verstanden denke ich.
Bin immer bereit, neues zu lernen auch wenn's mal etwas länger dauert.
Bin gerade bei der Fertigstellung meiner CNC-Fräse und dachte mir oft, wie praktisch ein Drucker wäre.
Da jetzt eh die kalten Monate kommen, bietet sich das an :D

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