Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Steuerungssoftware, CAM, 2D/3D CAD, G-Code Editoren
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fliegerkind
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Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von fliegerkind » 10.07.2017, 12:39

Hallo Miteinander!

Ich habe jetzt lieber einen neuen Thread aufgemacht, um das große Fachwissen in den bereits bestehenden Themen nicht zu verwässern.

Mein Thema:

Auch an mir geht ja Fusion 360 nicht völlig unbemerkt vorüber. Neben der meiner Einschätzung nach sehr guten CAD-Lösung ist für mich der CAM-Teil sehr interessant und vor allem die rasch wachsende Community, ich wäre also bei Fragen und Problemen nicht alleine. Der Umstieg fällt mir jedoch ein bisschen zu wenig leicht, weil ich zwar nichts gegen die Cloud habe, jedoch mache ich mir Sorgen, da wieder einige hundert Stunden an Lernaufwand reinzubuttern, um dann irgendwann einmal feststellen zu müssen, dass sich Autodesk das anders überlegt und das kostenlose Jahr nicht mehr verlängert - und ich kann dann wieder einmal bei Null anderswo beginnen.

Wie schätzt Ihr da die Situation ein? Welche Motive verfolgt Autodesk?

Beste Grüße
Heini

Lars
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Re: Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von Lars » 10.07.2017, 14:47

Bei mir ist der CAD-Teil eher eine Hassliebe, mit Rhino und Draftsight fühle ich mich wesentlich wohler, aber der CAM-Teil von Fusion gefällt mir tatsächlich. Ob und wie lange es kostenlos bleibt, wird niemand sagen können. Aber man könnte sich ja an den jährlichen Kosten für diejenigen orientieren, die jetzt schon zahlen müssen - keine Ahnung, ob meine Hausnummer im Kopf von 100 Euro/Jahr stimmt, aber das wäre ja zu verschmerzen (im Vergleich zum Kauf eines der teuren anderen Programme).

django013
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Re: Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von django013 » 10.07.2017, 15:20

Moin moin,

bei mir ist aus der "Hassliebe" zu Autodesk inzwischen blanker Hass geworden :(

Zwar nicht wegen Fusion, sondern eagle - aber das Prinzip ist ja das gleiche.
Ich habe jahrelang mit der Freeware-Variante von eagle gearbeitet und zu schätzen gelernt, wie sehr sich die eagle-Macher um Bedienbarkeit und "schnelles" Arbeiten gekümmert haben. Klar muss man dann von ausgetretenen Pfaden abweichen, aber mit eagle zu arbeiten war ein derartiges Vergnügen, dass sich im Laufe der Jahre ein doch beträchtlicher Projektpool angesammelt hat.

Für ein mehrlagiges Projekt habe ich dann mal mit kicad gearbeitet und bin aus dem Abkotzen nimmer rausgekommen. Die Macher haben keine Ahnung von usability oder Benutzerfreundlichkeit. Das Teil ist eine einzige Zumutung! :(

Inzwischen ist eagle von Autodesk aufgekauft worden und es gibt nur noch eine Cloud-Version und man kann es auch nur mit aktiver Internet-Verbindung installieren. Weder das eine, noch das andere werde ich mir jemals antun ...

Bislang war es eine "Hassliebe", weil ich mit der letzten Version vor dem Verkauf immer noch arbeiten konnte. Inzwischen ist eagle bei debian rausgeflogen und auf dem aktuellen System ist das alte eagle nicht mehr installierbar. Folge: Hass und Frust - und ein wertloser Projektpool, da es nichtmal einen Offline-Viewer gibt :(
Zudem muss ich mich jetzt wieder mit dem Drecks-kicad befassen, da es unter linux keine alte Naive gibt :shock:

Bei Fusion will ich mir den chice garnicht erst antun. Ich habe zwar ein lizensiertes CAD, aber seit ich blender kenne, habe ich das CAD nicht einmal wieder gestartet oder irgendwas von der Ecke vermisst.
Beim CAM geht es mir ähnlich. CAMBAM ist zwar keine Freeware, aber recht günstig und was mir gefällt: es hat einen hierarchischen Aufbau, sodass man sich Werkzeuge und Arbeitsvorlagen abspeichern und leicht wieder verwenden kann. Darüber hinaus gibt es ein Forum, in dem man rasche Hilfe bekommt - auch vom Entwickler persönlich.

Wenn dann mehr als 3 Achsen verwendet werden sollen, bleibt im Grunde nur deskproto. Ist auch keine Freeware, aber es gibt eine bezahlbare Hobbylizenz :)
Zudem arbeiten die an einer neuen Version von der ich hoffe, dass sie der Durchbruch wird.
... und wer gewerblich mit CAM o.ä. arbeitet, der schert sich nicht um Lizenzkosten.

Letztens kam ein Bericht auf heise, dass M$ von der Wolken-Office-Variante Auswertungen anbietet, welcher Mitarbeiter wieviel Zeit mit emails und surfen vertrödelt. Ich weiß ich bin paranoid, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht schon immer Recht hatte und dass die Cloud-Anbieter ganz andere Ziele (und keineswegs altruistische) verfolgen.
Der Umstand, dass wir nicht wissen, was Autodesk für Auswertungen in der Wolke fährt heißt nicht, dass sie es nicht machen und dass sie daraus Profit generieren wollen.

Gruß Reinhard

tingelbobber
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Re: Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von tingelbobber » 11.07.2017, 14:28

Ich arbeite schon seit nun mehr als 10 Jahren mal mehr mal weniger mit Produkten von Autodesk. Die Cloud Lösungen gibt es nun auch schon seit einigen Jahre. Ich habe mir mal die Terms and Conditions durchgelesen, einen Anspruch auf ein weiteres Jahr gratis Verlängerung hat man mit seiner Subscription scheinbar nicht.

Es gibt bei Autodesk auch Beispiele wo ein Produkt von Gratis zu Commercial gewechselt ist:
http://autodesk.blogs.com/between_the_l ... emake.html

Also ob sie das langfristig Gratis anbieten kann man nicht sagen, was man aber sagen kann, dass es die kostenlosen Educational Versionen schon immer gab.

Lars
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Re: Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von Lars » 11.07.2017, 15:55

Vermutlich ist die Cloudlösung sowieso unzumutbar für eine ernsthafte Firma. Also ist Fusion wohl ein Mittel, um Autodesk bekannter zu machen, sodass dann vielleicht die Entscheidung für Inventor o.ä. leichter fällt, wenn der Chef ein Programm kaufen soll. Demnach könnte es für Autodesk Sinn machen, es kostenlos zu lassen.

django013
Beiträge: 1706
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Re: Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von django013 » 11.07.2017, 17:02

Moin moin,
Also ist Fusion wohl ein Mittel, um Autodesk bekannter zu machen, sodass dann vielleicht die Entscheidung für Inventor o.ä. leichter fällt
Das fällt mir sehr schwer zu glauben. Schließlich gibt es an Schulen, Unis und sogar privaten Bildungsträgern, die Inhouse-Schulungen durchführen, Sonderpreise für Solidworks, Inventor und Co.

Ich denke, eher in die Richtung, dass man die Abhängigkeit soweit vergrößern will, dass die Wolkenanwender auch beim Produkt bleiben, wenn es nimmer für umme ist. An dem Punkt bin ich z.B. bei eagle angelangt. Wenn es eine Linux-Version gäbe, die sich offline installieren und betreiben lässt, wäre ich sogar bereit, dafür zu bezahlen :shock:
Die andere Schiene, die ich für wahrscheinlich halte, ist die, dass interessante Modelle aus der Cloud heraus veräußert werden (natürlich ohne Einwilligung der Ersteller - oder es gibt bereits eine entsprechende Klausel im Kleingedruckten ;) )
Ich habe ähnliches bei Software-Bibliotheken erlebt. Die Bibliothek wird in der Wolke angeboten und man kann eigene Quellen in die Wolke laden und dort übersetzen. Das übersetzte Produkt lässt sich wieder aus der Wolke herunter laden. Die Bibliothek kann man nicht aus der Wolke laden um offline zu übersetzen.
Ich habe dann mal im Kleingedruckten gestöbert und welch Überraschung: der Wolkenbetreiber erhält durch das Hochladen uneingeschränkte Nutzungsrechte an den Quellen. Ja, genau - wie blöd muss man sein :fumb :popcorn:

Gruß Reinhard

sswjs
Beiträge: 791
Registriert: 23.09.2016, 16:52

Re: Wird Fusion 360 gratis bleiben?

Beitrag von sswjs » 11.07.2017, 18:08

Moin,
django013 hat geschrieben:
11.07.2017, 17:02
Ich habe dann mal im Kleingedruckten gestöbert und welch Überraschung: der Wolkenbetreiber erhält durch das Hochladen uneingeschränkte Nutzungsrechte an den Quellen. Ja, genau - wie blöd muss man sein :fumb :popcorn:
Ja, wie blöd muss man sein...

Auch ohne das Kleingedruckte gelesen zu haben, kann sich jeder (Nach-) Denkende ausmalen, was passiert, wenn die eigenen Daten nicht mehr unter seiner eigenen Kontrolle liegen. Oder wie war das mit den Spruch: "Sind die Daten in der Cloud, dann sind sie geklaut!"

Ich für mein Teil lehne solche cloudbasierten Lösungen grundsätzlich ab, denn nur ich will bestimmen, was von meinen Arbeiten und Erfindungen andere zu sehen bekommen. Sicher geb ich viel frei, siehe meine Vakuumtische, aber Arbeiten für meine Kunden kann ich zeigen, es sei denn der Kunde stimmt zu. Wenn ich alles in die Cloud packe ist alles freigegeben und dann verklagt mich wohlmöglich noch eine Kunde, weil er ein Patent auf die von mir für ihn hergstellten Sachen hat. :?

Und falls einer sich fragt, ob auch HSMXPress Cloudbasiert ist, hier die Antwort:
TCP Verbindungen.jpg
Die Verbindung zu Akamai wird hier gerade geschlossen...


...und was steht in den AGB von HSMXPress:
12. Die Autodesk download Technologie kann die Akamai NetSession Schnittstelle nutzen, welche eine begrenzte Anzahl Ihrer Upload-Bandbreite und PC Ressourcen nutzen kann um Sie mit einem Peer-Netzwerk zu verbinden und um die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit von Web-Inhalten zu verbessern. Die Akamai NetSession Schnittstelle ist eine sichere Netzwerktechnologie für den Kunden, die die Leistung Ihres Computers nutzt, um Software und Medien, die im Akamai Netzwerk erhältlich sind, bereitzustellen. Ihre Akamai NetSession Schnittstelle arbeitet gemeinsam mit anderen Akamai NetSession Schnittstellen und zusammen mit tausenden von Akamai Edge Servern, und nutzt als Netzwerkservice nur eine begrenzte Anzahl der von Ihrem Computer zur Verfügung stehenden Ressourcen. Weitere Informationen über die Akamai NetSession Schnittstelle erhalten Sie unter: http://www.akamai.com/client. Indem Sie die Schaltfläche "Einverstanden" auswählen und die Autodesk download Technologie nutzen erklären Sie sich zusätzlich zu dem Autodesk Lizenz-und Dienstleistungsvertrag mit dem Akamai Lizenzvertrag (http://www.akamai.com/eula) einverstanden.

HURRAAAAAAAA....


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Maschinen: BZT PFE1000 mit 1,5kW Suhner, High-Z 1000 mit Kress FME-1050/1, Sorotec HL 4530 mit Kress FME-1050, Stepcraft 1/600 umgebaut mit Kress FME-1050

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