Netzfilter für Steuerung

Motioncontroller, Endstufen, mechanische/induktive Endschalter etc.
Nuklius
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Netzfilter für Steuerung

Beitrag von Nuklius » 23.03.2019, 11:08

Hallo CNC Gemeinde,

Ich möchte in meine CNC Steuerung einem Netzfilter einbauen. In der Steuerung sind verbaut ein Netzteil 48V (auf 45V herunter geregelt) 360W für die Versorgung der Leadshine Endstufen sowie ein Netzteil 12V 36W zur Versorgung von Board, Lüfter, Beleuchtung usw. Nun bin ich mir nicht ganz sicher, wie hoch die Ampere beim Netzfilter sein sollten. Reicht der hier https://www.ebay.de/itm/Power-Line-Filt ... Sw-2hb99iQ von der Belastbarkeit aus? oder sind die Ampere zu niedrig?

Könnte man auch Netzfilter mit 15A verbauen oder ist das eher schlecht?

Gruß
Michael

KarlG
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von KarlG » 23.03.2019, 11:30

Nun - 360W / 230V sind ungefähr 1,5A...

jannik
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von jannik » 23.03.2019, 17:35

Hast du konkrete EMV Probleme in Sinne von Störfestigkeit oder Aussendung? Oder ist es einfach, du möchtest irgendein "Filter" mit Schalter? Oder möchtest du eine Norm erfüllen?

Nuklius
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von Nuklius » 24.03.2019, 09:10

Nun, bisher habe ich noch keine Probleme, da die Fräse erst im Entstehen ist. Sorry, da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.
Ich möchte EM Störungen von vorne herein vermeiden, da ich in diversen Beiträgen gelesen habe, dass derartige Probleme oft mit einer heillosen Sucherei verbunden sind. Und da scheinbar bereits das Einschalten einer Neonröhre oder ein laufender Wäschetrockner hier störend einwirken können, ist mein Gedanke, gleich entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich ursprünglich eine Chinaspindel mit China FU verwenden wollte. Nach diversen Recherchen im Netz bin ich aber nun zu dem Schluss gekommen, dass ich vorerst einen AMB Fräsmotor verwenden werde, da diese FU´s nicht ganz unproblematisch sind. Ich wohne in einem älteren Haus mit alter Elektrik zur Miete. Da ist eine Plug & Play Methode erst einmal der sicherere Weg, ein FU mit zu vielen möglichen Störfaktoren behaftet. Dennoch möchte ich mir die Option mit der Chinaspindel offen halten und gleich von vorne herein den Rest der Maschine entsprechend auslegen.

Gruß
Michael

jannik
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von jannik » 24.03.2019, 09:34

Hi Michael,

okay verstehe.
Filter unterscheiden sich neben dem Nennstrom und der Bauform auch deutlich in ihrer Wirkung. Die Dämpfung eines Filters ist normalerweise in dB angegeben und über die Frequenz dargestellt. Somit ist zum Vergleich von Filtern auch meist ein Diagramm von nöten.
Bei dem Ebay Filter sehe ich schon mal keins. Da steht Induktivität: 460µH, aber nicht bei welcher Frequenz. Common Mode oder Differential Mode? Es ist alles unbekannt. Zumindest für mich.

Gucke mal bei z.B. Schaffner (https://www.schaffner.com/products/emcemi/). Die sollte es auch gebraucht geben. Da bekommt man auch Diagrammkurven zu den Filtern. FN 390 serie schaut ganz okay aus für deine Anwendungen. Die haben auch schon etwas Dämpfung bei rund 100kHz.
Ich kenne zwar die FUs nicht, welche du einsetzten willst, aber pauschal rate ich dazu, dass der Filter bereits bei der Taktfrequenz des FUs eine Dämpfung aufweißt.

Pauschal kann man nicht sagen, dass z.B. ein 1,5A Filter besser dämpft als ein 15A Filter. Das geht einfach nicht, da es Frequenzabhängig ist.
Beispiel: Eine einfach stromkompensierte Drossel (Common Mode Choke): Sie dämpft im unteren Frequenzbereich besser je mehr induktivität (Wicklungen) ich auf einen Kern bringe. Gleichzeitig (mit Erhöhung der Wicklungsanzahl) steigt die kapazitive Kopplung der Wicklungen untereinander. Somit nimmt die Dämpfung, aufgrund der Kapazität, im hohen Frequenzbereich wieder ab. Die Frequenzabhängige Wirkung wird somit verschoben.

Gruß
Jannik

KarlG
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von KarlG » 24.03.2019, 11:33

Moin,
Nuklius hat geschrieben:
24.03.2019, 09:10
Und da scheinbar bereits das Einschalten einer Neonröhre oder ein laufender Wäschetrockner hier störend einwirken können...
wobei man durchaus unterscheiden muss, wo die Störungen herkommen und wie sie sich auswirken. Bspw. Leuchstofflampen sind mMn. keine Netzrückwirkungen, sondern kommen "über die Luft" und koppeln ins USB-Kabel. Da wird ein Netzfilter nichts helfen.

Gruss
Karl

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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von KarlG » 24.03.2019, 11:41

Kann hier Jemand mal draufschauen, der davon was versteht?
https://www.neuhold-elektronik.at/datenblatt/N5776.pdf

Die Dinger werden bei vielen Anbietern für ein paar Euronen verramscht.

Nuklius
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von Nuklius » 24.03.2019, 17:31

Erstmal danke für eure Hilfe!

tja, und nun ist guter Rat teuer! Da ich mich mit der Thematik FU ja schon ein wenig beschäftigt habe, ist es für mich klar, dass bei den günstigen FU´s ein separater passender Netzfilter davorgeschaltet wird. In die engere Wahl wurden damals dieser https://www.ebay.de/itm/DE-1-5KW-ER16-W ... SwTm9aDSCX mit z.B. diesem https://www.sorotec.de/shop/Netzfilter- ... rsion.html Netzfilter oder der Hitachi WJ200, für diesen wird auch ein passender Netzfilter angeboten. Aber wie ich schon erwähnte, habe ich den FU erst einmal zurückgestellt und verwende einen Fräsmotor von AMB.

@Jannik
ich habe mir die Filter von Schaffner angesehen. Leider muss ich gestehen, wäre die Beschreibung in Mandarin gewesen, wäre ich danach genauso schlau gewesen :oops: ... Zumal ich heute etwas entdeckt habe, was mein Interesse geweckt hat: den ABM Fräsmotor über die Software einschalten. Hierfür benötige ich ja ein SSR, was die Ampere beim Netzfilter etwas erhöhen wird. Aber nach deinen Ausführungen spielt das ja für die "Filterleistung" eine untergeordnete Rolle. In diesem Zusammenhang bin ich trotz aller Verständnis Probleme irgendwie auf den FN2020 oder FN2030 mit 16A von Schaffner gekommen. 16A deswegen, da ja die Leitung vom Haus auch mit 16A abgesichert ist und ich mir nicht vorstellen kann, dass hier Sicherheitstechnisch mehr Ampere Sinn machen würden. Bitte korrigiert mich, wenn ich da falsch liege!! Wie siehst du die beiden Filter?

@Karl
von diesen "Einwirkungen von außen" habe ich auch gelesen. Aber ich hoffe doch, dass hier ein gutes geschirmtes USB Kabel Schutz bietet. Für die Fräse selbst möchte ich geschirmte, Energie-Ketten taugliche Kabel verwenden. Auch werden alle Teile der Fräse, die nicht fest miteinander verbunden sind (also Tisch, Portal und Z-Achse), separat auf PE gelegt.

Gruß
Michael

vanquish
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von vanquish » 09.06.2019, 08:51

Hallo,

Da meine Fräse ebenfalls in einem älteren Haus mit -noch- entsprechend alter Elektrik steht, dürfte mein Frage hier ganz gut dazupassen:
Mir ist gestern innerhalb von 10 Monaten das zweite BoB (Parallel-Interface 5/12 von Langenfeld) gestorben. Letzte Woche noch problemlos gefräst, schalte ich gestern die Steuerung wieder ein und das BoB stirbt einfach so. Beim ersten Mal wars auch ähnlich...
Wenn ich bei uns beispielsweise den Nass/Trockensauger einschalte, schwankt das Licht kurz. Wie gesagt: altes Haus, alte Elektrik... Umbau folgt ab Herbst... Ich vermute die Ursache für den Tod des BoB nun in Schwankungen im Stromnetz. Meine Frage ist nun, kann ich das mit einem Netzfilter, den ich vors Netzteil (Meanwell SP320-48) gebe, in den Griff bekommen? Wäre der Einsatz eines anderen BoBs (zB das Sorotec/Benezan Interface Advanced PRO) sinnvoll? Hält dieses mehr aus?

Edit: Ich habe keinerlei wahrnehmbare Störungen auf der Fräse. Wenn sie läuft, läuft sie tadellos. Ich habe auch keine HF_Spindel, sondern eine Kress1050

Liebe Grüße,
Mario

RobertD
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Re: Netzfilter für Steuerung

Beitrag von RobertD » 09.06.2019, 13:21

Du bräuchtest eher eine Art Puffer, der die Schwankungen ausgleicht. Es gibt dafür USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) welche solche Schwankungen aufnehmen und beseitigen. Das gibt's für unterschiedliche Leistungsaufnahmen. Zur Sicherheit würde ich die Steuerung und den Rechner dran hängen, damit dir nichts wichtiges abraucht. Der Rest an Leistungselektronik, Schaltnetzteil usw, sollten das selbst glattbügeln.
Gruß,
Robert

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