django013 hat geschrieben: ↑22.11.2017, 05:38
Moin moin,
Es geht um vollautomatische Produktion von Kleinteilen
Ok, damit bist Du dann aber definitiv aus dem Hobbybereich heraus. Das ist ja dann ne ganz andere Geschichte.
Zu dem Thema gibt es einige sehr interessante Videos im Maschinenporno-Bereich der Ecke.
Ja, bei YT kann man sich viele Anregungen holen
Natürlich ist das kein Hobbybereich mehr. Das war bisher aber auch bei allen Maschinen so, die ich gebaut habe bzw. baue (Plasma, 3D-Drucker, Dosierung, Spritzgussautomat, CNC-Fräse usw.) und mir angeschafft habe: ich verdiene damit (zum Teil) meine Brötchen.
Wobei: letztendlich hab ich mich nur selbstständig gemacht, um ungestört meinen Hobbys nachgehen zu können
Mach Dein Hobby zum Beruf, dann musst Du nie wieder arbeiten - oder so ähnlich.
Interessant fand ich da die Doppelspindel-Drehbänke mit angetriebenen Werkzeugen - das ist nochmal ne ganz andere Ecke als "nur" 5-Achsen-Fräsen.
Ja, die sind der Hammer, insbesondere die Videos, wo eine komplette Kurbelwelle aus dem Vollen hergestellt wird. Bei den dünnen langen Bohrern für die Ölkanäle denkt man immer: "Der muss doch gleich abbrechen, der muss doch ..." - tut er aber nicht.
Aber das ist natürlich außerhalb jeder finanziellen Reichweite - es muss sich ja auch rechnen.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass der Maschinenselbstbau - in diesem Bereich - die günstigste Variante ist.
Bei einem Video viel mir glatt die Kinnlade herunter - das war so ähnlich, wie Du es beschreibst. Auf der einen Spindel kam das Rohmaterial als Durchschub im Backenfutter heraus. Nach der ersten Bearbeitung wurde es durchgeschoben zur zweiten Spindel und dort abgestochen. Dann ging es in beiden Spindeln weiter - erste Spindel wieder der gleiche Vorgang und auf der zweiten Spindel der zweite Vorgang.
Was mir dort auffiel: es kamen sehr viele individuell gefertigte Wertzeuge zum Einsatz, die schon die ganze Kontur mit einem Einstechen fertigten.
... und natürlich wurden die Backenfutter hydraulisch betätigt
Also so eine Maschine zu planen und zu bauen wird ein Rattenschwanz ohne Ende
Eben. Diese Gedankenspiele habe ich ja auch alle durch: CNC-Langdreher, Doppelspindel usw.
Letztendlich wäre der Aufwand (komplett neue Maschine) viel höher gewesen und wie gesagt: ich muss innen und außen bearbeiten - müsste mir also eine Art Roboterarm besorgen, der die Teile umspannt oder sonstwie eine sehr aufwändige Mechanik bauen.
Auf der anderen Seite musst Du sehen: die CNC-Fräse baue ich ja sowieso (mechanisch war ja - bis auf die MMS - schon alles seit 2015 da, ich bin bisher nur nicht dazu gekommen, das alles zu verkabeln
).
Ich habe dann also eine komplette vollautomatische Steuerung mit Antrieben, einen sehr genauen XYZ-Positionierer und eine sehr einfache Möglichkeit, die Drehwerkzeuge zu wechseln. Da ist der Aufwand für so ein Spannsystem vergleichsweise gering (zumal, wenn man die dafür nötigen Maschinen daneben stehen hat).
Dazu kommt, dass bei mir die Zyklenzeit keine große Rolle spielt. Ob ich für ein Teil 30s oder 60s benötige ist ziemlich egal. Wenn davon so viele verkauft werden, dass das kritisch wird, dann werde ich auch das Geld haben, mir eine CNC-Drehe mit Stangenlader und Roboter hinzustellen
Ja, 4.Achse wird hier direkt mit eingeplant. Ist das denn mechanisch so ein Problem?
Jein - ich missbrauche ja einen Teilungsapparat für die 4. Achse. Auch wenn das Backenfutter die Zufuhr von Stangenmaterial erlaubt, die entsprechende Bohrung des Teilungsapparates ist nicht der Rede wert.
Zudem ist die Schnecke nur einseitig gelagert - in einer Gleitlagerbuchse ...
Wenn man Drehzahlen an dem Backenfutter erreichen will, wird die Lagerung der Schnecke schnell zum Problem. Ebenso wie die Übersetzung von 1:90 - für meine Zwecke ideal (weil ich das Drehmoment brauche), für Dich eher ungeeignet.
Naja - und wenn Du die 4. Achse als Wechselspindel mit Doppelzylinder planen willst, dann wird das ein richtiges Ungetüm - je nachdem, welchen Werkstückdurchmesser Du planst
Für Dich wäre eine 4.Achse in der Bauart der
Ultimate von Inturn *imho* eher geeignet. Allerdings hat die kein automatisches Backenfutter. Vielleicht wäre ein elektrisch zu betätigendes Backenfutter eher für diesen Einsatz geeignet?
Im Moment benötige ich die vierte Achse nicht wirklich, aber man kann ja mal vorfühlen. Für mich wäre wohl eher so ein Teilapparat wie bei Dir interessant. Das muss ja auch nicht vollautomatisch laufen - aber man kann da eben doch einige Frästeile herstellen, die sonst mühsam wären. Auf jeden Fall werde ich schon die Anschlüsse und soweit möglich die Elektronik für zwei weitere Achsen anlegen - dann muss ich später nur noch anstöpseln.
Ich schrieb ja schon an einer anderen Stelle: meine Fräse wird langfristig eher ein Multitool werden: Fräsen, Drehen, Sortieren - eine Stangensäge und Tiefbohreinheit sind auch noch in Planung
Aber: schön langsam eins nach dem anderen - erstmal bin ich froh, wenn es eine ganz normale Fräse ist. Dahin wird es noch genug Hürden geben.
Viele Grüße,
Christoph