Y-Achse: Welche der drei Antriebsmöglichkeiten?

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Holzapfel
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Re: Y-Achse: Welche der drei Antriebsmöglichkeiten?

Beitrag von Holzapfel » 14.02.2021, 00:18

stormer hat geschrieben:
13.02.2021, 22:22
Holzapfel hat geschrieben:
13.02.2021, 19:28
Ja, ich denke so eine Lösung wie in der P3 von Mixware verbaut ist (also Lösung b)) sieht recht einleuchtend aus. Da spare ich mir auch, dass ich einen Versatz benötige.
Ich kenn jetzt die Historie der Fräsen von Möderl nicht, insbes. ob und wo aktuell ihre Weiterentwicklung stattfindet.
Wenn du aber diese Anordnung hier meinst:
https://www.sorotec.de/shop/images/prod ... 920_3.jpeg
dann entspricht das Vorschlag a) und nicht b), abgesehen von dem geschickten Ausgleich der Vorspannkräfte.
Unabhängig davon, dass diese Anordnung wohl funktioniert (wie gut, darüber habe ich keine Informationen), halte ich die gezeigte Umschlingung pro Trum von nur ca. 1/6 Umfang mit kaum 15 Zähnen für unzureichend.
Ja, die Anordnung meinte ich. Danke für deine Bedenken, dann überlege ich mir das nochmal etwas genauer.
Tilman hat geschrieben:
13.02.2021, 23:10
Wo der Fehler aber nachteilig wirkt, ist, wenn zwei Spindeln das Portal in unterschiedliche Positionen verziehen. Das heißt nicht, dass zwei Spindeln grundsätzlich schlecht sind. Man kann zu höherwertigeren Spindeln mit einer Steigungsgenauigkeit <= C5 greifen oder aber zu Glasmaßstäben, so dass die Steuerung für beide Seiten eine Referenz hat. In beiden Fällen wird es deutlich kostenaufwändiger, im zweiten Fall wird auch die Steuerung aufwändiger.

Machbar ist das alles. Ich kenne einige Fräsen mit zwei Spindeln und Glasmaßstäbe sind heute auch kein Hexenwerk mehr. Spätstens mit LinuxCNC kann man da richtig potente Maschinen draus machen. Wenn Dir die Präzision nun doch wichtiger ist, solltest Du jedoch wissen, dass der Verzug selbst bei einem schlecht konstruierten Portal nicht einmal einen Bruchteil von dem ausmacht, was eine durchschnittliche Spindel (C5-C7) an Steigunsfehler hat. Schon gar nicht mit so einem winzigen Spielzeugfräsmotor wie der ABM. Lange, bevor ein halbwegs solides Portal sich auch nur zwei Hundertstel verzieht, ist Dein Fräsmotor schon lange stehen geblieben.

Viele Grüße
Tilman
Zwei Zehntel sind für mich auf der Länge an Verzug absolut in Ordnung und ehrlich gesagt eher weniger als ich als machbar erwartet hätte. Und wirkt sich 2/10 mm Verzug zwischen den Portalwangen wirklich so gravierend aus? Oder potenziert sich das mit der Zeit, wenn die Spindeln leicht unterschiedlich sind (ich bin mir da über die richtige gedankliche Herangehensweise nicht ganz sicher)?

Und ja, dass die AMB nicht gerade das schnellste Pferd im Stall ist weiß ich, allerdings muss ich in meiner aktuellen Werkstatt ziemlich aufpassen, dass mir die Sicherungen nicht rausfliegen (hab ich schon das ein oder andere Mal geschafft), darum ist da gegenwärtig nicht so viel Luft nach oben.

Zum Thema LinuxCNC, hast du da eventuell Links wo ich mir das genauer angucken kann? Ich habe mich mit Steuerung bisher wenig beschäftigt, würde aber definitiv ein Linux-basiertes System bevorzugen.

Ach, und apropos Spindel, ohne hier zu off-topic werden zu wollen, bezieht sich die Längenangabe eigentlich generell auf die Gesamtlänge, oder nur auf den Spindel-Teil?

Tilman
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Re: Y-Achse: Welche der drei Antriebsmöglichkeiten?

Beitrag von Tilman » 14.02.2021, 23:32

Die zwei Zehntel sind für so ein Portal schon eine extreme mechanische Belastung und sehr viel mehr, als Du mit einer Spindel durch die Last im Betrieb erreichen würdest. Da würde selbst ein 8mm Fräser schon lange vorher gebrochen sein.

Wenn wir von einer durchschnittlichen Portalfräse mit einer Breite zwischen 50 und 60 Zentimeter reden, mit einer Spindel ausgestattet und einer Durchschnitts-Frässpindel mit 2,2 kW an der Z-Achse, also im Regelfall maximal 8mm Fräser in Alu, musst du mit einem Verzug im Randbereich von vieleicht 3 bis 6 Hundertsteln rechnen. Wenn Du Dein Portal entgegen der Empfehlung mit 15mm Wangen und angenommen einem 80x40 Profil als Portalbalken ausstattest, kann es vielleicht auch mehr als ein Zehntel sein. Das ist dann aber schon ein unterirdisch schlecht konzipiertes Portal und weitab vom Durchschnitt.

Die P3 hat zwei Spindeln, damit man auch mit einer 3-4 kW Frässpindel unter hoher Last auch noch im Randbereich eine Präzision hat, die sich nicht nennenswert von dem Umkehrspiel eines Kugelumlauftriebs entfernt, also maximal 2 Hundertstel.

Zu LinuxCNC kann ich Dir definitiv nur raten, auch wenn man sich ein bisschen reinarbeiten muss. Im Gegensatz zu Windows-basierenden Programmen läuft es mit einem Echtzeitkernel und ist extrem stabil und zuverlässig (bei mir in mittlerweile 11 Jahren und nach über 10.000 Betriebsstunden nicht ein einziges Vorkommnis). Lies dich einfach mal unter linuxcnc.org ein bisschen durch. Hier im Forum gibt es auch einige, die Dir helfen und Fragen beantworten können.

Die Spindel-Länge bezieht sich normalerweise auf den verfahrbaren Teil. Allerdings würde ich da beim Anbieter genau das Kleingedruckte lesen und mich nicht blind drauf verlassen. ;)

Viele Grüße
Tilman

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stormer
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Re: Y-Achse: Welche der drei Antriebsmöglichkeiten?

Beitrag von stormer » 16.02.2021, 17:05

Hiwin sagt zur Spindellänge das hier:
https://cfg.hiwin.de/GW_BS_PROD_CO/EKCa ... Hub_DE.png

Auch die chinesischen Anbieter (ebay, aliexpress etc.) geben wohl eine Brutto-Spindellänge an.
Ich vermute mal, dass zuerst von sehr langen Gewindestangen abgetrennt wird und relativ unanbhängig davon dann die Endenbearbeitung erfolgt.

Holzapfel
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Re: Y-Achse: Welche der drei Antriebsmöglichkeiten?

Beitrag von Holzapfel » 17.02.2021, 14:14

Hallo,


Ich habe entschieden, das Problem auf eine eher unkonventionelle Art zu "lösen", nach reiflichem Überlegen bin ich nämlich zu dem Schluss gekommen, dass mir 60 cm Verfahrweg in der Breite doch zu wenig sind und es schon gerne 80 cm sein können. Damit fällt ein Betrieb mit einer Spindel dann aus, denke ich.

Und ob ein oder zwei Motoren – Bei ca. 40 cm Länge, die ein Riemen haben müsste bin ich von der Idee gerade gefühlsmäßig nicht mehr allzu überzeugt.Es ginge zwar auch eine Hybridlösung wie bei der P3, wo die Spindeln nicht an den Außenseiten angebracht sind, aber mir kommen da einfach zu viele Komplikationen zusammen, die mir als Anfänger im Wege stehen können. Ich werde mir da wohl lieber closed loop Systeme genauer ansehen.

Zur Spindellänge scheint es wohl keinen allgemeinen Standart zu geben, da werde ich dann einfach vor dem Kauf nachfragen.

Und zu LinuxCNC; ich bin froh, dass es sowas gibt, bei mir läuft alles unter Linux und davor irgendwo wieder Windows draufpacken zu müssen hat es mir schon leicht gegraust (ist jetzt aber eine rein persönliche Ansicht).

Danke euch für die Hilfe, weitere Fragen kommen bestimmt, nur dann wohl zu anderen Themen.

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