Zwei Laufwagen Portalwange

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KarlG
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Re: Zwei Laufwagen Portalwange

Beitrag von KarlG » 13.09.2020, 14:00

engineerlab hat geschrieben:
13.09.2020, 13:36
..würdest du empfehlen von beiden Seiten dann planfräsen zu lassen? Wie sind deine Erfahrungen?
Halte ich für übertrieben. Wesentlich ist die Aussenseite und die beiden Stirnseiten. Natürlich könnte man auch die Oberseiten überfräsen, aber das nützt nur dann was, wenn man den kompletten Grundrahmen "überkopf" auf einer Messsplatte aufbauen und einstellen kann.

Grundsätzich haben die Profile meist (fast immer) eine nach aussen und eine nach innen gewölbte Seite und zwei, die einigermaßen gerade und parallel sind. Die geraden nimmt man nach oben/unten und die nach aussen gewölbte nach aussen - die wird dann überfräst.

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stormer
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Re: Zwei Laufwagen Portalwange

Beitrag von stormer » 25.09.2020, 15:46

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage.
Für die Y-Achse verwende ich 600 mm lange Linearführungen HR20. Zur Verfügung stehen je wei Flanschwagen HRC20-FN.
Jetzt stellt sich für mich die Frage, macht es Sinn auf jeder Portalwange zwei Wagen zu verbauen? Oder bringt es gar nichts und ich könnte genauso gut einen Wagen auf jeder Seite montieren? Wirklich weit kriege ich die beiden Laufwagen auf der Wange nicht auseinander, gemessen von Außenkante von Wagen 1 zu Außenkante Wagen 2 habe ich einen Abstand von 148 mm
Grundsätzliche Antwort: Je breiter die Basis der Wangen in Richtung der blauen Achse, desto mehr Drehmoment um die rote Achse (erzeugt aus Kräften in Richtung blauer Achse) kann übertragen werden.

Es gibt mittlerweile unzählige Versionen von diesem Typ CNC mit schrägen Wangen, bei denen die Basis der Wangen unproportional schmal ist. Jedesmal stellt sicht die Frage, warum der jeweilige Konstrukteur die Lösung eines drittrangigen Problems (der zentralen Krafteinleitung am Fräser gegenüber der Wangenbasis) über die Lösung eines erstrangigen Problems (dem Abfangen der Momente aus eben dieser Krafteinleitung) stellt. Warum so geizig? Warum nicht einfach die Wangen als ganzes Dreieck umsetzen? Dafür müssen natürlich die Balken und die Schienen am Boden entsprechend länger werden, um den gleichen Verfahrweg zu erzeugen, aber damit ist die Maschine dort steif um die rote Achse und steif ist bei einer Fräse nunmal gleichbedeutend mit genau.
Das nächste Problem dieser Konstruktion ist übrigens die Elastizität der Wangen in Kraftrichtung der roten Achse (in Kraftrichtung der blauen Achse mag das Flächenträgheitsmoment ja hinreichen). Je länger diese platten Wangen, desto eher könnnte man sie als parallele Blattfedern für Schwingungen entlang der roten Achse bezeichnen. Auch hier gibt es viele Negativbeispiele von Portalen mit schön steifen Balken aus Alusystemprofilen und daran unverhältnismäßig schlanken Wangen nur aus Plattenmaterial, die immer wieder kopiert werden. Es spricht natürlich nix gegen das Kopieren, aber dafür sollte man die guten Lösungen nehmen.

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