Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

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PiccoLas
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Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von PiccoLas » 25.08.2016, 18:39

Hallo,

heute Nachmittag das wirklich erste Loch in eine 10 mm Alu-Platte gefräst. 35 mm Durchmesser mit einem 6 mm 2-Schneider. Einfach mal um den Ist-Zustand der Fräse zu testen. Vorschub 600 mm/min, Drehzahl 8000 U/min.
Die Maschine ist die ehemlige von Ziggs, eine heavy. Unser Werkstattmeister hat mir einfach mal einen Grenzlehrdorn für eine 35 mm Bohrung mit H7-Genauigkeit in die Hand gedrückt. Sollte ich versuchen. Sein Blick war ziemlich skeptisch, aber er war irgendwie doch auch guter Hoffnung.
Ich habe mich langsam an die 35 mm herangetastet, erst 35 mm in Estlcam mit einem angeblich 6,5 mm Fräser gemacht, danach 6,2 mm eingegeben, dann 6,15 mm und danach mit 6,1 mm noch einmal laufen lassen und den letzten Lauf ohne Änderung einfach noch eimal wiederholt. Zwischendurch mit der Schieblehre immer mal nachgemessen ob doch noch nicht zu groß.
Danach ging der Grenzlehrdorn langsam auf der Gut-Seite saugend in die Bohrung, auf der Schlecht-Seite nur ansatzweise ca. 0,25-0,5 mm in die Bohrung, gerade so dass die Position gehalten wurde. Peter war beeindruckt.
Ok, unser Meister meinte später es wäre doch schon ziemlich sportlich das als ersten Test zu machen, aber die Karla hat den Test echt gut bestanden. :popcorn:
Aber leider, jetzt gab es direkt danach ein Problem bei dem nächsten Projekt in Plexiglas. Eine Achse blieb einfach stehen. Ich schaue morgen wo das Probem herkam. Überhitzung, Kabel evtl. Wackelkontakt, ..... Für heute reicht es mir jedenfalls.

Gruß und allen viel Spaß
Rainer

KarlG
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von KarlG » 25.08.2016, 20:56

Moin,

ich find mich grade nicht zurecht. Das Ergebnis würde ich nicht als "gut" werten.

Wenn Du ein 35er Loch mit 6er Fräser machst und der als 6,1 deklariert ist, hast Du theoretisch 50µ Untermaß am Radius. Falls Gleichlauf, noch etwas weniger. Also ein ~34,90mm-Loch. EIn Grenzlehrdorn für eine H7-Bohrung müsste imho etwas Übermaß haben (irgendwas zw. 35mm +10 bis +25µ)
Da klafft also eine Differenz von 11-12/100mm.

Miss doch bitte den Grenzlehrdorn mal mit der Bügelmesschraube nach und vor dem nächsten Versuch auch den Rundlauf des Fräsers. Das muss deutlich besser gehen...

Gruss
Karl

Gillson
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von Gillson » 25.08.2016, 22:21

Hey,

@ Karl
danach mit 6,1 mm noch einmal laufen lassen und den letzten Lauf ohne Änderung einfach noch eimal wiederholt.
Ich denke er meint letzte Durchgang war ohne Änderung also 6 mm. Alles wie es soll ;)

mfg

KarlG
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von KarlG » 25.08.2016, 22:34

Hmm - wenn er mit Einstellung 6,1 fräst und nix ändert, wird das nicht zu 6,0... :?:

PiccoLas
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von PiccoLas » 26.08.2016, 07:59

Moin,

also, bitte erst lesen: Das war wirklich das erste mal dass ich mit einem Fräser in ein Material reingegangen war. Spindelsteigung und Anzahl der Schritte einfach mal so auf gut Glück in EstlCAM eingetragen, sowie Geschwindigkeit und Drehzahl einfach mal so eingestellt. Null Erfahrung was man bei dieser Maschine, bei dem Material und bei dem Fräser sinnvoll einstellt. Ahh, zustellung in Z 1 mm, der Wert fehlte noch.
Der Fräser lag bei der Maschine einfach dabei. ich wollte einfach mal sehen was die Mechanik überhaupt so schafft.
Das Messteil war/ist ein 35 mm Grenzlehrdorn für eine H7-Bohrung. Gut-Seite ist fast neu (eher in den noch erlaubten +4 µm bei Lieferung als drunter, Schlecht-Seite +25 µm).
Natürlich hätte ich einfach mich auf die Zahlen verlassen können, dies war eher Handbetrieb mit CNC-Unterstützung.
Wenn ich das richtig gehört habe, ist H7 schon gar nicht schlecht. Bitte korrigiert mich, aber ich glaube nicht dass Ihr viel besser einfach so schafft.
Mein Ziel hatte ich damals auch geschrieben: Genauigkeit einer Schieblehre. D.h. 0,1 mm auf 100 mm. Hier spielen wir auf 1/100-tel Genauigkeit, das hat die Maschine einfach mal so aus dem Stand gemacht.
Was Peter noch angemerkt hat: Die Maschine steht derzeit auf einer blanken Edelstahlplatte auf einem (naja) Tisch der noch ausbaufähig wäre. Es wackelt noch alles wenn sich das Portal bewegt.
Also, hier noch einmal : Dickes Lob was die Maschine schafft. Ob der Fräser jetzt genau 6 mm hat oder nicht, ist mir am Ende Wurscht. Das man so eine Passung überhaupt hinbekommt ist schon mal viel wert. Wenn die Lager nicht mitspielen, die Linearführungen nicht richtig fest sind, die Motoren Schritte verlieren, und, und, und.....
Und das Loch ist wirklich rund. Hätte auch ein Ei sein/werden können.
Gruß und frohes Schaffen heute
Rainer

PiccoLas
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von PiccoLas » 26.08.2016, 12:28

Nachtrag:

Grenzlehrdorn nachgemessen: Gut-Seite +0 bis +1 µm, Schlecht-Seite +25 µm, genau so wie es sein sollte.

Ich weiß noch nicht wie ruhig die Frässpindel läuft. Wollte ich vielleicht am Wochenende mal versuchen zu messen.

ja, ich habe definitiv mit Untermass gefräst, aber einfach ein paar mal blind laufen lassen, in dem Fall ein zweites mal. Ergebnis eine super glatte Obefläche. Wenn die Frässpindel etwas unrund läuft kommt das ja auch noch hinzu, quasi als ob der Fräser einen etwas größeren Durchmesser hat.
Die Aluplatte war einfach mit 4 Spax-Schrauben auf einer MDF-Platte verschraubt. Bin immer noch einigermassen überzeugt dass das richtig gut gelaufen ist. Der Rest ist jetzt Einstellungsarbeit, Feinjustage, Kleinkrieg.... . Mal schauen was die Karla am Ende schafft.

Ahh, zum Blindfahren hatte ich sie auf 8000 mm/min stehen. Wenn die Karla für so einen Job in Fahrt kommt um die Startposition anzufahren war das echt schon ziemlich beeindruckend. Man bekommt sofort ordentlich Respekt ;-)

Rainer

PiccoLas
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von PiccoLas » 30.08.2016, 14:53

Hallo,

also gerade mal versucht die Frässpindel auszumessen. Was ich jetzt gerade gesehen habe deckt sich mit dem Kommentar von Karl. Der eingespannte Fräserschaft und ein 6 mm Passtift schlägt fast 120 µm.
Umso verwunderlicher dass ich dieses wirklich saubere loch hinbekommen habe.
Fräser, Spannzange und Mutter raus. Innen der Konus läuft rund. Auf dem Pupitaster mit 0,01 mm Auflösung schlägt die Uhr noch nicht einmal um die Breite eines Striches. Und bevor gefragt wird, ja, der Taster hat gut Kontakt.
Also: Nun auf der Suche nach der Fehlerursache. Spannzange, oder und Mutter.
Wer hat einen Tipp wie man es am einfachsten herausbekommt???

Habe/hatte ein Loch unter 25 µm Genuigkeit mit so einem schlagenden Fräser hinbekommen. Ging wohl nur weil zweimal drüber gefahren und die Fehler haben sich rausgemittelt. Oder bin ich jetzt falsch abgebogen?

Gruß
Rainer

Marc P.
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von Marc P. » 31.08.2016, 12:55

PiccoLas hat geschrieben: Der eingespannte Fräserschaft und ein 6 mm Passtift schlägt fast 120 µm.
Moin Rainer,
wie weit hast du am Passstift von der Spannzange nach unten entfernt gemessen?
0,12 mm Schlag ist ja richtig übel...
Umso verwunderlicher dass ich dieses wirklich saubere loch hinbekommen habe...
... und die Fehler haben sich rausgemittelt.
Genau, wenn du einen 6 mm Fräser genommen hast, ihn im CAM aber als 6,1 mm definiert hast, dann fährt die Fräsermitte beim fräsen 3,05 mm neben der Sollkontur den Bauteils. Wenn dein Fräser 0,12 mm Schlag hat, dann ist das bezogen auf den Radius 0,06 mm mehr. Somit kommt unterm Strich dann fast genau 0 raus...
Also: Nun auf der Suche nach der Fehlerursache. Spannzange, oder und Mutter.
Wer hat einen Tipp wie man es am einfachsten herausbekommt???
Egal, hau beides in die Tonne und investiere bei dem guten Konus einfach in ordentliche Spannzangen. Alles andere ist Hühnerkram...
Infos findest du hier: Spannzangen und Spannmuttern

Gruß Marc
Karla #9 "Standard" mit TBI
- 2,2kW HF-Spindel, Powtran PI9130, WaKü
- 3x 1,9Nm Stepper, TripleBeast, ESS, C2D PC
- Zyklonabsaugung + Siemens, Vakuumtisch + Elmo-G SKV
- Win7Pro, Mach3 + SchmidtScreen
- Inventor+HSM, Autocad, Condacam

PiccoLas
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von PiccoLas » 07.09.2016, 08:40

Hi,

habe den Vorschlag von Marc befolgt, mir bei Sorotec eine neue 6 mm Spannzange mit passender Mutter und Schlüssel bestellt (war für mich jetzt einfacher, als die Diebold/Fahrion-Variante).

Derzeit mit µm-Uhr gemessener Rundlauf: Direkt unter 5 µm Schlag. Nur handwarm festgezogen. Schaue mir das gleich nochmal in Ruhe an, vielleicht auch erstmal die Fräser nachschauen ob die noch rund laufen, nicht dass die jetzt auch ein wenig krum wurden (weil doch ziemlich schräg eingebaut).

In die Mutter die alte Spannzange getan die Quatsch machte: direkt wieder über 100 µm Schlag.

Tja, hatte nicht gedacht dass die so schräg liefen.

Gruß
Rainer

PS: Als nächstes die Bohrung jetzt mal zielgerichteter versuchen auf Mass zu kommen ;-)

nobrett
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Re: Erste Fräsversuche mit Karla von Ziggs

Beitrag von nobrett » 07.09.2016, 09:33

Um nen 6mm Fräser zu verbiegen muss man imo schon einen ziemlichen Crash bauen. Da wäre ich unbesorgt. Aber Messen schadet ja nicht.

Gruß
Norbert

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