Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Hallo,
auch wenn ich die letzten Monate nichts mehr gepostet hatte, ich hatte doch immer noch fleissig mitgelesen. Danke an alle.
So, heute nun was kurzes von mir: AlexOC hatte ja seinen Neubau in Stahl ausführlich beschrieben, und die Videos dazu bei Youtube gepostet. Er hatte Stahl mit einem Holex Fräser erfolgreich klein bekommen.
Nun, ich wollte es einfach mal wissen was die Karla so schafft. Via ebay hatte ich mir auch ein paar von den Fräsern besorgt die Alex in dem Video genannt hatte. Holex Typ 203044. Ich habe da jetzt ein paar 6, 4 und 3 mm Fräser von.
Normaler Baustahl geht ohne Probleme, die Fräser gehen da durch wie durch Butter. Aber nicht klassisch, sondern mit dem Wirbelfräsen (so heißt es unter EstlCAM). Wirbelzustellung 5% des Fräserdurchmessers, 30-50% Wirbelbreite. Das funktioniert absolut stressfrei.
Aber ich wollte es wirklich wissen. Deshalb kam die Frage auf nach Grundbacken für einen Satz weicher Spannbacken für eine alte Drehmaschine, bzw. mit einem etwas ungewöhnlichen Spannfutter (wir haben im Zuberhörhandel keine direkt passenden Backen gefunden, ok, anderes Problem). Deshalb der Versuch die neu zu basteln. Inspiration war dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=UiXahKzGimQ
Nur die Backen die wir brauchen sind deutlich größer wie in dem Video. Maximaler Fräserdurchmesser 3 mm, weil man muss ja durch die Zähne irgendwie durch, Tiefe 5,5 mm. Zahnabstand bzw. die Lücke zw. zwei Zähnen 4mm, Die Backe wird 22 breit, 90 mm lang und ca. 40 mm hoch.
Resultat gestern, die 3. von 3 Backen: Und ja, es hat geklappt . Bei der ersten Backe war ich evtl. noch zu zaghaft, nur 2% Wirbelzustellung, Alex hat mir dann geraten mehr Zustellung zu geben. Das lief a) deutlich schneller und b) viel, viel ruhiger. Vielen Dank.
Zum Material: Die Backen sind aus 42CrMo4+QT (Lieferzustand), das habe ich im Ofen weichgeglüht. Die seitlichen Führungsnuten damit die Backen auch wirklich in das Futter passen machen wir später auf einer Deckel-Fräsmschine. Nur die Zähne habe ich auf der Karla gemacht. Hier bot sich die CNC-Maschine wegen diesen krummen Zähnen geradezu an. Für mich ein Testlauf bei dem sogar was sinnvolles bei rauskam .
Frage: Weiß jemand welche Zugfestigkeit das Zeug in diesem Zustand eigtl. nun hat? Vorher 5 Stunden bei 720 °C im Ofen geglüht und dann ganz langsam auf Raumtemperatur abkühlen lassen. Läßt sich gut sägen und auch fräsen ( ).
Gruß an alle
Rainer
PS: auf dem einen Photo in der Tüte: das sind die beiden anderen Backen in Öl eingelegt, das Zeugs rostet doch schneller als ich gedacht hatte, im Hintergrund noch ein paar Holzplatten zum abfangen der Späne. Das gab echt fiese kleine Späne, die aber in allen Farben des Regenbogens, auf einer Seite Messing-Gelb, auf der anderen Seite blau. Das Bauteil bliebt trotz Funkenflug absolut kühl, das wurde nur unmerklich leicht warm.
auch wenn ich die letzten Monate nichts mehr gepostet hatte, ich hatte doch immer noch fleissig mitgelesen. Danke an alle.
So, heute nun was kurzes von mir: AlexOC hatte ja seinen Neubau in Stahl ausführlich beschrieben, und die Videos dazu bei Youtube gepostet. Er hatte Stahl mit einem Holex Fräser erfolgreich klein bekommen.
Nun, ich wollte es einfach mal wissen was die Karla so schafft. Via ebay hatte ich mir auch ein paar von den Fräsern besorgt die Alex in dem Video genannt hatte. Holex Typ 203044. Ich habe da jetzt ein paar 6, 4 und 3 mm Fräser von.
Normaler Baustahl geht ohne Probleme, die Fräser gehen da durch wie durch Butter. Aber nicht klassisch, sondern mit dem Wirbelfräsen (so heißt es unter EstlCAM). Wirbelzustellung 5% des Fräserdurchmessers, 30-50% Wirbelbreite. Das funktioniert absolut stressfrei.
Aber ich wollte es wirklich wissen. Deshalb kam die Frage auf nach Grundbacken für einen Satz weicher Spannbacken für eine alte Drehmaschine, bzw. mit einem etwas ungewöhnlichen Spannfutter (wir haben im Zuberhörhandel keine direkt passenden Backen gefunden, ok, anderes Problem). Deshalb der Versuch die neu zu basteln. Inspiration war dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=UiXahKzGimQ
Nur die Backen die wir brauchen sind deutlich größer wie in dem Video. Maximaler Fräserdurchmesser 3 mm, weil man muss ja durch die Zähne irgendwie durch, Tiefe 5,5 mm. Zahnabstand bzw. die Lücke zw. zwei Zähnen 4mm, Die Backe wird 22 breit, 90 mm lang und ca. 40 mm hoch.
Resultat gestern, die 3. von 3 Backen: Und ja, es hat geklappt . Bei der ersten Backe war ich evtl. noch zu zaghaft, nur 2% Wirbelzustellung, Alex hat mir dann geraten mehr Zustellung zu geben. Das lief a) deutlich schneller und b) viel, viel ruhiger. Vielen Dank.
Zum Material: Die Backen sind aus 42CrMo4+QT (Lieferzustand), das habe ich im Ofen weichgeglüht. Die seitlichen Führungsnuten damit die Backen auch wirklich in das Futter passen machen wir später auf einer Deckel-Fräsmschine. Nur die Zähne habe ich auf der Karla gemacht. Hier bot sich die CNC-Maschine wegen diesen krummen Zähnen geradezu an. Für mich ein Testlauf bei dem sogar was sinnvolles bei rauskam .
Frage: Weiß jemand welche Zugfestigkeit das Zeug in diesem Zustand eigtl. nun hat? Vorher 5 Stunden bei 720 °C im Ofen geglüht und dann ganz langsam auf Raumtemperatur abkühlen lassen. Läßt sich gut sägen und auch fräsen ( ).
Gruß an alle
Rainer
PS: auf dem einen Photo in der Tüte: das sind die beiden anderen Backen in Öl eingelegt, das Zeugs rostet doch schneller als ich gedacht hatte, im Hintergrund noch ein paar Holzplatten zum abfangen der Späne. Das gab echt fiese kleine Späne, die aber in allen Farben des Regenbogens, auf einer Seite Messing-Gelb, auf der anderen Seite blau. Das Bauteil bliebt trotz Funkenflug absolut kühl, das wurde nur unmerklich leicht warm.
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Hallo,
sieht gut aus!
Gruß,
Dominik
sieht gut aus!
Ja, manchmal hat man bei höherer Belastung bessere Ergebnisse. Etwas paradox, ging mir aber auch schon so.Alex hat mir dann geraten mehr Zustellung zu geben. Das lief a) deutlich schneller und b) viel, viel ruhiger. Vielen Dank.
Gruß,
Dominik
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Hi,
Also beim Weichglühen werden die lamellar im Perlit enthaltenen Zementitplatten und die bei übereutektoiden Stählen enthaltenen Zementitausscheidungen an den Korngrenzen kugelig geglüht.
Z.B. Beim C80 wird die Zugfestigkeit halbiert...
normalgeglüht: Zugfestigkeit : 1050 MPA; Re: 600
Weichgeglüht: Zugfestigkeit : 550 MPA; Re: 280
Also beim Weichglühen werden die lamellar im Perlit enthaltenen Zementitplatten und die bei übereutektoiden Stählen enthaltenen Zementitausscheidungen an den Korngrenzen kugelig geglüht.
Z.B. Beim C80 wird die Zugfestigkeit halbiert...
normalgeglüht: Zugfestigkeit : 1050 MPA; Re: 600
Weichgeglüht: Zugfestigkeit : 550 MPA; Re: 280
- Christian Knüll
- Beiträge: 241
- Registriert: 19.01.2016, 10:14
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Hallo,
- Fräser zur Stahlbearbeitung sind verglichen mit solchen für Alu oder Kunststoff absichtlich ziemlich "stumpf" - teilweise sogar mit einem kleinen Radius verrundet ähnlich wie bei Wendeschneidplatten für harte Werkstoffe bei denen man das ganz gut sieht (das ergibt stabilere und langlebigere Schneiden - eine stark exponierte, scharfe Spitze würde in Stahl nicht lange überleben)
- Ist der Vorschub je Schneide geringer als dieser Radius schneidet der Fräser nicht richtig, sondern schiebt und drückt das Material vor sich her.
Das ist generell nicht schön, bei manchen stark zur Kaltverfestigung neigenden Werkstoffen sogar katastrophal, da der Werkstoff dadurch lokal extrem hart wird. - Erst wenn der Vorschub je Zahn deutlich größer als der Radius der Schneide kommt ein sauberer Span raus.
- Man kann es einerseits hören und an der Form der Späne erkennen. Wenn beim Fräsen matte, runzlige oder stark verformte Brösel rauskommen ist etwas faul. Beim Wirbelfräsen sollten die Späne die Form feiner, glänzender, kaum verformter Nadeln haben.
Oder einfach mit Vorschub und Drehzahl spielen - je leiser und vibrationsärmer, desto besser.
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Ich habe mich nun auch mal an (Edel)Stahl versucht .... geht wirklich gut:
https://youtu.be/D0bHKOC6A8c
das Werkstück blieb bei der kleinen Operation immer kühl ... die Späne hatten eine goldgelbe Farbe auf der einen Seite und waren auf der anderen Seite nahezu unverändert ... was sagt mir das nun?
https://youtu.be/D0bHKOC6A8c
das Werkstück blieb bei der kleinen Operation immer kühl ... die Späne hatten eine goldgelbe Farbe auf der einen Seite und waren auf der anderen Seite nahezu unverändert ... was sagt mir das nun?
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Maschinen: BZT PFE1000 mit 1,5kW Suhner, High-Z 1000 mit Kress FME-1050/1, Sorotec HL 4530 mit Kress FME-1050, Stepcraft 1/600 umgebaut mit Kress FME-1050
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Danke Jens,
also irgendwie bei gut 200 Grad, was ja nicht so schlecht sein sollte.... oder?!?
Zumal auch Werkstück und Fräser kaum Temparatur hatten.
also irgendwie bei gut 200 Grad, was ja nicht so schlecht sein sollte.... oder?!?
Zumal auch Werkstück und Fräser kaum Temparatur hatten.
-
- Beiträge: 210
- Registriert: 27.07.2017, 18:42
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Die Späne dürfen (sollen) ruhig warm werden, solange noch ein wenig "Luft nach oben" ist passt das schon.
Die Faustregel ist solange das Werkstück einigermaßen kühl bleibt ist alles perfekt. Den (Hartmetall-)Fräser jucken Temperaturen eh kaum.
Zum Vergleich:
Bei trockenbearbeitung in Stahl hat der "perfekte Span" eine satte blaue Farbe, also ~300°.
Gruß Dennis
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Hi Dennis, dann ist mein Eindruck korrekt, dass die so sehr gut sind? Ich hatte in der Tat auch den Vorschub um 30% erhöht, was ebenfalls ohne Probleme lief. Also da ist in der Tat luft nach oben, aber das ist im Video nur kurz (am Ende der zweiten Tasche) zu sehen (dumm geschnitten ).FerdinandFräs hat geschrieben: ↑09.12.2018, 14:48Die Späne dürfen (sollen) ruhig warm werden, solange noch ein wenig "Luft nach oben" ist passt das schon.
Die Faustregel ist solange das Werkstück einigermaßen kühl bleibt ist alles perfekt. Den (Hartmetall-)Fräser jucken Temperaturen eh kaum.
Zum Vergleich:
Bei trockenbearbeitung in Stahl hat der "perfekte Span" eine satte blaue Farbe, also ~300°.
Gruß Dennis
Gruß
Thomas
Re: Es geht auch Stahl zu bearbeiten
Klasse!
da freu ich mich um so mehr auf die Karla!
Lg a.
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