Suche guten Messschieber

Werkstoffe, Werkzeuge, Bohr- & Fräsparameter
KarlG
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von KarlG » 09.08.2017, 23:55

FerdinandFräs hat geschrieben:
09.08.2017, 23:00
Wenn Du vorbeigehen und das Teil mal anschauen kannst ist es einen Versuch wert, wenn nicht würde ich die Finger davon lassen.
Dem möchte ich widersprechen. Ein "alter Hase" kann das sicher mit optischer Begutachtung und ein paar Kontrollmessungen prüfen - aber doch Niemand, der keine Erfahrung hat.

Mein Rat: Ein billiges Ding für 10 Euronen kaufen, erstmal messen lernen (Routine: Kontakflächen abwischen, Nullpunkt mit wenig und mehr Druck prüfen, Toleranzen abschätzen, erwartetet Messergebnisse usw.), mit dem Ding arbeiten und wenn man auch in der Zerspanung an die Grenzen der Messgenauigkeit stößt und mehr "braucht", dann das passende Messmittel nachkaufen. Dann kann man idr. auch eher einschätzen, wieviel Invest sich "lohnt". Teuere Messmittel sind fast immer nicht für die Alltagsarbeit im Einsatz und wenn man gleich zu Anfang richtig Geld in die Hand nimmt, ist das DIng längst kaputt, wenn man selbst soweit ist, dass man das auch sinnvoll nutzen könnte...

FerdinandFräs
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von FerdinandFräs » 10.08.2017, 01:29

KarlG hat geschrieben:
09.08.2017, 23:55
Mein Rat: Ein billiges Ding für 10 Euronen kaufen, erstmal messen lernen (Routine: Kontakflächen abwischen, Nullpunkt mit wenig und mehr Druck prüfen, Toleranzen abschätzen, erwartetet Messergebnisse usw.)
Absolut. Grundfertigkeiten sind durch nichts zu ersetzen, egal wie viel das Messmittel kostet!
In dem Preissegment würde ich allerdings einen analogen Messschieber vorziehen, da bekommt man meiner Meinung nach einfach mehr "wertigkeit" (und robustheit) für sein Geld. Und auch wenn die "alten Eisen" heutzutage verpönt sind stehen sie den digitalen in meinen Augen außer beim Komfort in nichts nach.
Und Du lernst wie man einen Nonius abliest, falls Du irgendwann mal eine Bügelmessschraube kaufen solltest ist das eindeutig ein Vorteil.

KarlG
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von KarlG » 10.08.2017, 07:28

FerdinandFräs hat geschrieben:
10.08.2017, 01:29
In dem Preissegment würde ich allerdings einen analogen Messschieber vorziehen, da bekommt man meiner Meinung nach einfach mehr "wertigkeit" (und robustheit) für sein Geld.
Ich gebe DIr im Grunde recht und bin ja auch damit großgeworden. Aber: Ich habe auch einen guten "analogen", den ich kaum benutze.
Die digitalen sind einfach praktischer - konkret: Messung in ungünstigen Ablesesituationen und wiederholte Messungen. Digital schafft man da schon eine Wiederholgenauigkeit von 1-2/100; am Nonius kann man seriös nur Zehntel ablesen...

Guile83
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von Guile83 » 10.08.2017, 09:43

Ich persönlich würde zu einem Messschieber mit Messuhr tendieren. Dauert zwar ca 20% länger ihn abzulesen, bist aber deutlich genauer, wenn man messen kann. Außerdem ist er billiger wie ein digitaler, wenn du einen gescheiten willst.

KarlG
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von KarlG » 10.08.2017, 12:02

Hier mal mein Sammelsurium für Außenmessungen:
DSC_0306.JPG
Über 90% der Messungen passieren mit der "Werkstatthure" vorne links (hinten liegt eine in Reserve). Damit bin ich nicht zimperlich - nehme sie auch zum anreißen und die fliegt auch mal runter...

Gruss
Karl

BoreCore
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von BoreCore » 10.08.2017, 13:57

VIelen Dank für die ausführlichen geschilderten Erfahrungen.
Also wie darf ich das jetzt verstehen.? 100 € MEssschieber sind genauso schlecht wie 10 € MEssschieber?
Da muss es doch einen messbaren Unterschied geben. :wf

KarlG
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von KarlG » 10.08.2017, 14:07

BoreCore hat geschrieben:
10.08.2017, 13:57
Also wie darf ich das jetzt verstehen.? 100 € MEssschieber sind genauso schlecht wie 10 € MEssschieber?
Sicher nicht. Auf die Schnelle: Mechanische Präzisison, thermische Stabilität, langlebig, sicher auch etwas bessere Absolutgenauigkeit (müsste man im Einzelfall anschaun).

Vergleichs einfach mal mit billigem vs. teurem Fräser. Der teure macht bessere Oberflächen, kann mehr Zustellung/Zerspanungsleistung ab, hat eine längere Lebensdauer, belastet die Spindel weniger, hat einen besseren Rundlauf usw...

Der gute kostet vielleicht 20€; der billige 1,50 und sobald Du als Anfänger den teuren das erstmal in den Tisch gerammt hast, wird Dir klar, warum es besser ist, mit einem billigen anzufangen, weil Du ja noch nichtmal Ahnung von den passenden Parametern hast und auch nicht weißt, was die Maschine hergibt.

Gute Messmittel haben schon ihre Berechtigung (von der Haptik und dem Spaß beim Arbeiten mal abgesehen) - meine hole ich aber nur aus der Schublade, wenn ich die Genauigkeit auch brauche...

...das "brauchen" muss man aber erstmal einschätzen lernen und mit günstigen Messmitteln kommt man schon ganz schön weit.


Noch ein anderer Vergleich: Wenn man einen 100€-Messchieber aus dt. Produktion gegen einen 10€-Messchieber aus chines. Massenproduktion gegeneinander antreten lässt, muss man auch dran denken, dass der billige in D hergestellt, vermutlich auch 50€ kosten würde...
Zuletzt geändert von KarlG am 10.08.2017, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ergänzung

tschmitz
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von tschmitz » 14.01.2018, 00:00

Also ich hatte vor einiger Zeit auch die Schnauze gestrichen voll von den billigen China-Schätzeisen und habe mir einen MarCal 16 ER von Mahr gekauft.
Damit bin ich bislang sehr zufrieden. Habe gesehen, dass man den inzwischen für um die 100€ kriegt.

hier z.B.: https://www.amazon.de/Digital-Messschie ... mahr+16+er

Gruß
Thomas

fliegerkind
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von fliegerkind » 14.01.2018, 12:35

Mir geht es genauso, ich messe schon seit langer Zeit mit Mitutoyo und Hommel, nachdem ich mich zuviel mit den Billigdingern geärgert hatte. Beim Verschieben ist plötzlich das Messergebnis verrutscht, oder die Batterie ist leer, oder sie sind einfach nur ruppig oder ungenau. Zwei billige Chinakracher habe ich noch, die aber genauso wichtig sind, aber nur für folgende Spezialfälle:

a) einer dient in der Werkstatt zum Anreissen nach dem Bemalen mit Eddingmarker, bei dem Billigzeug sind mir die Messspitzen egal
b) der zweite fährt im Auto mit und immer wenn ich zu Schrott oder Sperrmüll komme, kann ich das herumliegende Zeug damit rasch grob vermessen. Im selben Sackerl sind auch immer die anderen wichtigen Schrottplatzutensilien. Eine Lesebrille, ein Rollimaßband und ein starker Magnet zur Stahlsortenbestimmung. Eine Reserveknopfzelle für den Chinaschieber ist natürlich auch obligat.

Mitutoyo oder Mahr:
Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele Leute auf Amazon um bis zu 80 Euro für eine nicht einmal gut gemachte Mitutoyofälschung aus China bezahlen, sogar einen deutsch-chinesischen Messmittelhändler hatte ich dabei schon erwischt (sein Angebot war nach einem bösen Mail dann gleich wieder verschwunden). Guckt doch mal auf Youtube zur Frage "mitutoyo fake", echt schräg. Bei Mahr ist mir hingegen noch nie irgendwo eine Fälschung aufgefallen, das ist sicher ein Kaufvorteil der Fa. Mahr. Ich selbst habe es leicht, denn ich bin ziemlich messmittelsüchtig und bekenne mich auch dazu. Seltene Sachen wie von Starret aus den USA gehören dazu, und mit meinem Carl Zeiss Jena-Endmaßsatz kann ich alle Messschieber selbst endkontrollieren. Sogar da ist es so, dass es nicht egal ist, wieweit der auseinandergezogen ist. Messschieber können durchaus bei kleinen Messungen genau sein und bei grösseren Messungen ungenau, oder umgekehrt.

Alles in allem ist es nicht sehr schwer, um ca. 65,00 Euro einen sauguten und neuen Original-Mitutoyo zu erwerben, der bestimmt mehr Freude macht, und das ein Leben lang. Den Herrn hier zB. kenne ich persönlich, seine Verkäufe sind seriös und immer Originale. Er bietet gerade einen niegelnagelneuen Mitutoyo auf willhaben.at sehr günstig an: https://www.willhaben.at/iad/kaufen-und ... 235777899/

jogger
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Re: Suche guten Messschieber

Beitrag von jogger » 14.01.2018, 12:58

Hallo!

Wegen der geringeren Ablesegenauigkeit der rein mechanischen Messschieber - es gibt sie auch mit analoger Uhrenanzeige:

https://www.pruefmittel24.com/2produktk ... e1054.html

Ich habe damals den "billigen" für 35€ gekauft, weil mir auch die leeren Batterien auf den Senkel gingen und ich aber trotzdem genau und schnell ablesen wollte.

Damit kann man sehr genau ablesen und Dank der Analoganzeige auch gut auf über- und Untermaß oder bei schlechten Lichtverhältnissen ablesen.
Das Ding ist hier täglich in Gebrauch.

Von der absoluten Genauigkeit meines China-Exemplars war ich doch beeindruckt: Bei 30 Messpunkten (5mm Abstand) stimmte der Wert immer +/- 1/100mm mit den Endmaßen überein.

Aber wie andere schon schrieben: man muss einen Messschieber zu handhaben wissen. Das muss man wirklich etwas üben.

Für wirklich präzise Messungen würde ich aber auch immer zur Bügelmessschraube greifen und diese mit Endmaßen kalibrieren. Dabei sollte man die Temperatur im Auge haben ;)

Viele Grüße,
Christoph

P.S.: Preiswerte Messmittel aus China müssen nicht schlecht sein. Mit meinem Höhenreißer für knapp 40€ bin ich auch von der Genauigkeit her sehr zufrieden. Die Abweichungen zu den Endmaßen lagen unter 1/100mm. Ich müsste schon zweimal ziemliches Glück gehabt haben.

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