Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Werkstoffe, Werkzeuge, Bohr- & Fräsparameter
tschmitz
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Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von tschmitz » 24.01.2018, 21:35

Hallo zusammen,

nachdem ich nun eine Menge Alu zerspant habe, kam ich nun heute nun nochmal in die Verelegenheit, ein Werkstück aus Holz zu fertigen. Im Detail ging es um den Ersatz der Kunstoffecken für die Sockelleiste in unserer Küche. Gemäß der Vorgabe durch das Möbelstück habe ich diese aus einer Buchenleimholzplatte (25mm) gefräst.

Als Werkzeug habe ich diesen Fräser (fast neu)

https://www.amazon.de/Bosch-Zubeh%C3%B6 ... J3JAQ?th=1

verwendet. Die Qualität des Werkstücks war sehr gut. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass der Fräser ab einer Tiefenzustellung von 2mm in der Vollnut unabhängig von Drehzahl und Vorschub um Gnade winselte. Die Drehzahl habe ich zwischen 12.000 und 20.000 U/min variiert. Vorschub zwischen 1000mm/min und 2400m/min. Aber eine wirklich gute Kombination habe ich nicht gefunden.
Habt ihr vielleicht Erfahrung mit guten Schnittdaten und Werkzeugen für Buche/Eiche/... etc. Ich habe schon häufiger mal Hartholz gefräst. Dann aber meist mit den Fräsern, die ich auch für Alu verwende (z.B. Garant 8mm, 2S, VHM). Ich hatte den Eindruck, dass das damit besser funktionierte.

Gruß
Thomas

Lars
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von Lars » 25.01.2018, 06:08

Bei Siebdruckplatte (vermutlich Birke?) hatte ich solche Probleme nicht. Habe auch so einen geradschneidigen Fräser.

django013
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von django013 » 25.01.2018, 06:22

Moin Thomas,

diese Fräser sind nicht wirklich für eine Vollnut in Hartholz geeignet.
Das Problem sind die geraden Schneiden, die nicht in der Lage sind, die Späne aus der Nut zu transportieren. Du konntest den Unterschied in der Tiefenzustellung ja gut beobachten. Die Fräser arbeiten gut, wenn eine Seite der Nut offen ist. Deshalb ist bei Vollnuten das Wirbelfräsen die bessere Lösung.

Dadurch, dass die Späne in der Nut bleiben, werden sie immer weiter zerkleinert und zermalmt und fangen schließlich an zu brennen. Etwas Harz ist ja fast immer im Holz irgendwo dabei, was auch dazu führt, dass die Schneiden schnell verkleben.
Mir ist es schon öfters passiert, dass sich die Späne in der Nut selbst entzündet haben. Das ist nicht lustig.

Also entweder einen Fräser nehmen, der die Späne durch eine Drallschneide aus der Nut holt, oder eben Wirbelfräsen.

Gruß Reinhard

tschmitz
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von tschmitz » 25.01.2018, 07:53

...
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tschmitz
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von tschmitz » 25.01.2018, 07:57

Zunächst mal vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ich habe die Nut sogar direkt nach jedem Durchgang freigesaugt. Obwohl die Fräser explizit als Nutenfräser verkauft werden hatte ich jedoch auch den Eindruck, dass er zumindest bei diesem Material dafür nicht taugt.
Wieder was gelernt!

django013
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von django013 » 25.01.2018, 09:35

Moin moin,
Ich habe die Nut sogar direkt nach jedem Durchgang freigesaugt.
Das ist zwar nett, hilft dem Fräser aber nicht.
Denn die Späne, die sich im bereits gefrästen Teil befinden, jucken niemand mehr.
Problematisch sind die Späne, die sich zwischen Fräser und Werkstück befinden. Wenn's dumm läuft, wird mehr Span produziert, als in den Hohlraum passt. Das wäre das erste Problem. Das zweite Problem ist, dass die Späne sich in dem Hohlraum querstellen und jetzt ohne Schneide (noch weiter) zerkleinert werden (nur durch den Druck der Flächen).
Das sind natürlich Prozesse, die man nicht sieht. Erst am beleidigten Fräser wird ersichtlich, was der aushalten musste.
Obwohl die Fräser explizit als Nutenfräser verkauft werden
Lach - ein Absatz am Rande des Werkstückes ist auch eine Nut. Eine Nut ins Vollmaterial ist immer problematisch. Auch bei Metall. Denn bei der Vollnut entstehen Kräfte auf die Rückseite der Schneide, die dafür aber nicht ausgelegt ist. Deshalb ist bei Vollnuten das Wirbelfräsen immer eine gute Idee :)

Gruß Reinhard

tschmitz
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von tschmitz » 25.01.2018, 14:53

Hallo Reinhard,

da hast Du wohl recht ... Vollnut ist immer eine schlechte Wahl ... aber bei Alu habe ich sie inzwischen gut im Griff. Aber ich gehe auch da mehr und mehr zum Wirbeln über.

Gruß
Thomas

FerdinandFräs
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von FerdinandFräs » 25.01.2018, 16:13

Rein vom Gefühl her würde ich behaupten, dass der Fräser für eine Tischfräse gedacht ist über die man das Holz einfach drüberschiebt und die Späne nach unten rausfallen können. Die Thematik mit den Spänen hat Reinhard ja schon beschrieben, dazu kommt noch dass das Ding nichtmal richtige Spannuten hat. In den Kommentaren wird behauptet, dass man mit dem Fräser eintauchen kann, wenn ich mir den Abstand der Schneiden zur Mitte anschaue halte ich das für sehr optimistischen Pfusch...

Auf der Arbeit hatten wir Fräser mit geraden Schneiden für Kunststoffe/Alu, die waren vom Hersteller ausdrücklich nicht für Vollnuten freigegeben.

Jyremya
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von Jyremya » 25.01.2018, 16:30

FerdinandFräs hat geschrieben:
25.01.2018, 16:13
Rein vom Gefühl her würde ich behaupten, dass der Fräser für eine Tischfräse gedacht ist über die man das Holz einfach drüberschiebt und die Späne nach unten rausfallen können.
Die Spanevakuierung ist ein Problem, haben die Fräser Spanwendeln führt das bei Holz blöderweise zu Ausrissen. Bei CNC-Bearbeitung von 2-D Konturen in Holz machen diese Fräser also schon richtig Sinn.

django013
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Re: Fräsen von Buchenholz - ein hartes Brett

Beitrag von django013 » 25.01.2018, 19:56

Moin moin,
wenn ich mir den Abstand der Schneiden zur Mitte anschaue halte ich das für sehr optimistischen Pfusch...
Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Holz ist in der Regel weicher, als Metall, deshalb sehen Holzfräser (nicht nur, sondern auch) anders aus.
Ich habe keinen Fräser, bei dem die HM-Schneiden über die Mitte gehen. Trotzdem sind die zum Eintauchen geeignet.
Schaut man sich die Spitzen genauer an, dann sieht man, dass der Kern auch noch zu einer Schneide geschliffen ist. Die ist aber zurückgesetzt und nur dazu da, um den Restkern zu zermahlen. Schneiden sollen diese Zusatzschneiden nicht.
Bei CNC-Bearbeitung von 2-D Konturen in Holz machen diese Fräser also schon richtig Sinn.
Ich denke nicht, dass jemand den Sinn von Holzfräsern in der Holzbearbeitung anzweifelt.
... aber wie immer sollten man Vor- und Nachteile kennen ;)

Gruß Reinhard

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