Hallo Karl,
sorry, ich war die letzte Zeit ziemlich beschäftigt. Nachdem ich gestern eine Endstufe nochmal auf Auslieferungszustand zurückgesetzt und dann an den Parametern geschraubt habe, kann ich mit Sicherheit folgendes sagen: Die Parameter greifen grundsätzlich bei jeder Veränderung ins Positive oder Negative. Dass die Regelung permanent aktiv ist, zeigt sich schon daran, dass die Y-Achse (bei mir: lange Achse) mit Standardwerten etwa doppelt so hohe Schleppfehler hat, wie die X-Achse, was sich einfach durch die bewegte Masse erklären lässt. Aus dem Grund kann man an der Y-Achse auch mit Tuning noch deutlich mehr rausholen. Letztendlich bin ich mit meinen Schleppfehler ziemlich dicht an der X-Achse gelandet. Auch an der Z-Achse kann man es gut erkennen, da der Schleppfehler nach oben deutlich von dem nach unten abweicht. Ich gehe davon aus, dass die Standardwerte einfach nur "Best Average Values" sind, die bei den meisten Maschinen dieser Größenklasse gut funktionieren. BigAl66 hatte hier übrigens auch davon berichtet, dass er mit ein paar Eingriffen das Verhalten verbessern konnte:
viewtopic.php?f=5&t=2036.
Mag sein, dass andere CL-Steppern ein anderes Regelverhalten haben, doch so recht kann ich es mir nicht vorstellen. Wie soll denn definiert sein, ob der aktuelle Schleppfehler ein normales Nachlaufen hinter dem Drehfeld ist oder ob er aus einer Gegenkraft resultiert? Die Endstufe kann schließlich nur Soll- mit Ist-Position über den Encoder vergleichen.
Was die Fake-CL-Stepper betrifft: Daran sehe ich gar nichts fatales. Nehmen wir an, es wird ein Kreisbogen gefahren, der aus exakt 1000x1000 Schritten besteht. Wenn eine Achse nun irgendwo 10 Schritte verliert, also nur 990 Schritte fährt, würde daraus nicht nur ein unförmiger Kreis, sondern Start- und Endpunkt wären auch nicht mehr deckungsgleich. Noch blöder wäre es, wenn der Kreis mit mehreren Tiefenzustellungen gefahren wird, denn dann ist ein Versatz gegeben. Erkennt die Endstufe nun, dass da Schritte fehlen, holt sie diese einfach auf, macht also aus den 990 wieder 1000. Damit ist der Kreisbogen zwar noch lange nicht wieder rund, doch zumindest ist der Fräser spätestens nach einem Halbkreis wieder genau an dem Punkt, an dem er sein sollte.
Das hat je nach gefrästem Werkstück zur Folge, dass das Ergebnis im schlimmsten Fall nicht besser oder brauchbarer ist, in vielen Fällen aber zumindest deutlich besser und möglicherweise noch brauchbar sein kann, als es ohne dem Aufholen der Schritte wäre. Wäre es eine Kreistasche oder ein Kreisausschnitt, wäre vermutlich bei einer weiteren Tiefenzustellung sogar wieder die korrekte Form gegeben. Dass es einen Sinn macht, wird deutlich, wenn Du mal von unseren Ansprüchen (Lagersitze, etc.) wegdenkst und Dich in einen einfachen Hobbybastler hineinversetzt. Stell Dir vor, da fräst jemand ein Puzzle aus: Ohne der Korrektur würde ein größerer Versatz durch Schrittverlust zu einem Puzzle führen, wo wenigstens zwei Teile und damit das ganze Puzzle unbrauchbar ist. Mit der Korrektur wären zwar zwei Teile etwas anders geformt, als geplant, doch das Puzzle wäre brauchbar.
Viele Grüße
Tilman