Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Fragen / Tips zu Serienmaschinen und was sonst nirgends reinpasst
Samsonito
Beiträge: 21
Registriert: 22.06.2018, 15:45

Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Samsonito » 09.10.2018, 20:11

Eine grundsätzliche Frage:
Ist es prinzipiell, und am besten auch praktisch, möglich Formen beidseitig zu "fasen", also beidseitig eine abgeschrägte Kante zu fräsen... Also... Ich glaub ihr wisst was ich meine...

FerdinandFräs
Beiträge: 210
Registriert: 27.07.2017, 18:42

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von FerdinandFräs » 09.10.2018, 20:40

Kannst Du die Frage präzisieren? Ist da ein Durchgangsloch bzw. ist die Kontur nach unten offen? Oder am Nutgrund? Oder ein Einstich? oder?
Suchst Du evtl sowas?

Samsonito
Beiträge: 21
Registriert: 22.06.2018, 15:45

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Samsonito » 09.10.2018, 20:58

FerdinandFräs hat geschrieben:
09.10.2018, 20:40
Kannst Du die Frage präzisieren? ...
Also, ich habe ja keine eigene Maschine, aber ich will bei jemandem Formen ausschneiden lassen, aus ca. 1mm dickem Kunststoff. Rohlinge für Gitarrenplektren und so nen Krimskrams. DIe Frau hat mir angeboten, dass sie die Kanten auch "fasen" kann, aber einseitig, also hat sie offenbar so einen Fräskopf wie du verlinkt hast schon. Ich habe aber gesagt, dass mir das nur was bringen würde wenn man beide Seiten fasen kann, also zum Beispiel wie dort auf der Skizze: Bild. Aber dazu müsste man die Kunststoffplatte wohl umdrehen und dann exakt gegenüber weiterarbeiten...? Gibt es da einen Trick um das Irgendwie zu schaffen?

Stud54
Beiträge: 831
Registriert: 15.02.2018, 16:19

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Stud54 » 09.10.2018, 21:20

Geht alles mit den richtigen Aufspannvorrichtungen...

FerdinandFräs
Beiträge: 210
Registriert: 27.07.2017, 18:42

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von FerdinandFräs » 09.10.2018, 22:26

Das was ich verlinkt hab ist genau für den Anwendungsfall auf deinem Bild, deshalb hat es 2 nutzbare Schneidkanten/ Fasenrichtungen. Funktioniert wunderbar, wir nutzen das auf Arbeit recht häufig. Wie Sven geschrieben hat alles eine Frage der Aufspannung... Deine Plektren haben halt das Problem, dass sie klein und nicht magnetisch sind.
Wenn ich die Teile mit beidseitiger Fase oder Radius herstellen müsste würde ich wahrscheinlich auf einer Drehmaschine von der Stange arbeiten und immer 4-5 auf einmal machen vor dem Stangenvorschub, nicht aus einer Platte rausfräsen

Willhelm B.
Beiträge: 498
Registriert: 28.08.2017, 14:33

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Willhelm B. » 09.10.2018, 22:52

Ich würde mir dazu ein sockel herstellen bei dem an der Oberseite Vakuum gesaugt wird. Dann eine Schabone in der das Pleck reinkommt um es mit dieser Schablone wiederholgenau platzieren kann. Die Schablone wird datu gegen zwei Anschlläge Gelegt. Dann Vakuum an und die Schablone entfernen damit die Ränder wieder frei liegen.
Eventuell geht es auch mit mehreren gleichzeitig auf nem Standart Vakuumtisch mit Opferplatte; nur weis ich nicht ob da die Fläche der Plexks ausreicht.
Ich kann auch nicht sagen ob sich da überhaubt das ganze lohnt. Hab für ein Pleck nie mehr als ne Mark bezahlt.
Ne Gleitschleifpolirmaschine wäre da glaub die bessere Wahl.

Benutzeravatar
Christian Knüll
Beiträge: 241
Registriert: 19.01.2016, 10:14

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Christian Knüll » 10.10.2018, 07:58

Hallo,

es geht theoretisch sogar ohne Umspannen mit einem "Rückwärtssenker" der seitlich unter die Unterkante gefahren wird.
Braucht allerdings eine vorgefräste Unterlage die dem Senker unten etwas Platz bietet.

Anfasen auf der CNC macht meiner Erfahrung nach allerdings nur selten Sinn.
Geht manuell mit der Oberfräse viel schneller (bei so kleinen Werkstücken Oberfräse fest einspannen und das Werkstück führen)

Christian

Samsonito
Beiträge: 21
Registriert: 22.06.2018, 15:45

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Samsonito » 12.10.2018, 01:07

FerdinandFräs hat geschrieben:
09.10.2018, 22:26
...
Wenn ich die Teile mit beidseitiger Fase oder Radius herstellen müsste würde ich wahrscheinlich auf einer Drehmaschine von der Stange arbeiten und immer 4-5 auf einmal machen vor dem Stangenvorschub, nicht aus einer Platte rausfräsen
Ja aber ich dachte auf einer Drehmaschine kann man nur runde Teile ausfräsen? Sowas wie runde Tischbeine oder vielleicht noch Schlagzeugstöcke?
Aber sowas: https://www.gitarrenratgeber.de/wp-cont ... et-284.jpg ???
Das wär natürlich interessant wenn das ginge, aber wie?


Willhelm B. hat geschrieben:
09.10.2018, 22:52
...
Ne Gleitschleifpolirmaschine wäre da glaub die bessere Wahl.
Joa, also die Teile in ne Trommel mit Steinen schmeißen (so sähe dann bei mir "Gleitschleifen" aus...) ist halt die "Standardvariante" (wenn man ohne Spritzguss arbeitet sondern ausgestanzte Teile rund kriegen will) aber das ist auch etwas naja, "undifferenziert", da wird halt alles "rund", auch wenn man vielleicht manchmal ne Spitze haben will die nicht rund sein soll. Ich dachte wenn man "zielgenau fasen" kann, dann kann man auch speziellere und spitzere Winkel machen, oder Schliffe die für Links- und Rechtshänder anders sind, besonders bei dickeren Plektren. Dass man auch alles per Hand machen kann ich mir klar, aber wäre schon interessant irgendwas "serienmäßig" machen zu können was etwas "zielgenauer" ist.

Christian Knüll hat geschrieben:
10.10.2018, 07:58
Hallo,

es geht theoretisch sogar ohne Umspannen mit einem "Rückwärtssenker" der seitlich unter die Unterkante gefahren wird.
Braucht allerdings eine vorgefräste Unterlage die dem Senker unten etwas Platz bietet.

Anfasen auf der CNC macht meiner Erfahrung nach allerdings nur selten Sinn.
Geht manuell mit der Oberfräse viel schneller (bei so kleinen Werkstücken Oberfräse fest einspannen und das Werkstück führen)

Christian
Was ist denn eine Oberfräse? ^^
Hab ich zumindest keine Erfahrung mit.
Naja, ansonsten klingt das schon alles recht interessant was ihr da schreibt, auch wenn ich das meiste gar nicht so recht nachvollziehen kann da ich selber keine Maschine und keine Ahnung hab... Aber wenn ihr da Leute kennt die das vielleicht mal gerne für mich machen würden... Gern mal melden...

Ansonsten werd ich das wohl bis auf weiteres so machen die Teile ganz normal auszufräsen und dann in eine Trommel zu schmeißen und "gleitschleifen". Aber wie gesagt, das ist so die "undifferenzierte" Herangehensweise. Wenn man milimetergenau "fasen" könnte, vielleicht auch so dass man nur dort "fast" wo man es will, dann wären glaube ich interessante Sachen möglich. Wie gesagt, mir wurde das ja auch angeboten, aber halt nur einseitig und das macht dann leider nicht soo viel Sinn.

holger
Beiträge: 137
Registriert: 08.08.2018, 18:16

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von holger » 12.10.2018, 05:31

Christian Knüll hat geschrieben:
10.10.2018, 07:58
Geht manuell mit der Oberfräse viel schneller
In der Arbeit haben wir so ein kleines Ding mit einem Tisch wie bei einer Tischkreissäge, senkrecht von unten steht ein Fasenfräser durch den Tisch nach oben, und dann ist da noch ein Anschlag, mit dem man die Breite der Fase einstellen kann. So kann man dann händisch ganz schnell ganz schöne Fasen an Außenkonturen machen, indem man einfach das Werkstück am Fasenfräser entlangschiebt.
Samsonito hat geschrieben:
12.10.2018, 01:07
Aber wenn ihr da Leute kennt die das vielleicht mal gerne für mich machen würden... Gern mal melden...
Wenn es sich um eine etwas höhere Zahl an Stückchen handelt, könnte man die Roh-Plättchen einfach mittig ansaugen, und dann mit dem schon angesprochenen Rückwärtssenker in einem Arbeitsgang ausschneiden und beidseitig bearbeiten. Aber das lohnt sich halt nicht für Cent-Artikel, man müsste sich ja ein kleines Ansaugpodest bauen, Rohteile ausschneiden, usw...

Samsonito
Beiträge: 21
Registriert: 22.06.2018, 15:45

Re: Ist es möglich beidseitig zu fasen?

Beitrag von Samsonito » 12.10.2018, 13:37

holger hat geschrieben:
12.10.2018, 05:31
...

Wenn es sich um eine etwas höhere Zahl an Stückchen handelt, könnte man die Roh-Plättchen einfach mittig ansaugen, und dann mit dem schon angesprochenen Rückwärtssenker in einem Arbeitsgang ausschneiden und beidseitig bearbeiten. Aber das lohnt sich halt nicht für Cent-Artikel, man müsste sich ja ein kleines Ansaugpodest bauen, Rohteile ausschneiden, usw...
Naja, speziellere Plektren werden im Handel bis zu 10 Euro das Stück verkauft.
Müsste man halt genau planen und gucken was möglich ist, welche Qualität zum Beispiel dieser gefaste Schnitt dann hat, ob der dann so glatt ist, dass es "Endqualität" hat oder ob nochmal drübergegangen werden muss. Die Frage wäre auch ob das Ansaugpodest nur einmal gebaut werden muss oder für jede Variante neu. Interessant wäre es wohl wenn man das nur einmal aufbauen muss und dann unendlich viele Varianten herstellen kann, also unterschiedliche Formen, unterschiedliche "Fasen"...

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste