Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Fragen / Tips zu Serienmaschinen und was sonst nirgends reinpasst
kalle
Beiträge: 17
Registriert: 17.01.2018, 22:32

Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von kalle » 25.02.2018, 11:00

Vor mir liegt ein Berg von zu treffenden Entscheidungen, von Überlegungen zur Vorgehensweise und (meistens) enttäuschten Blicken ins Geldsäckel.
Ich habe mich also entschieden, meine "Lernmaschine (Käsefräse Stepcraft 420)" durch eine Sorotec Basic-Line 0605 zu ersetzen. Erstens, weil die Stepcraft mir zu klein ist für meine weiteren Projekte, weil sie nicht so genau und steif ist, wie ich mir das inzwischen manchmal wünsche und zweitens - weil sie für Alu wirklich nicht geeignet ist (es geht, aber die Ergebnisse sind entsprechend).

Nun weiss ich zwar, daß meine Ansprüche bestenfalls Durchschnitt darstellen im Vergleich zu dem, was in diesem Forum überwiegend gezeigt (und gefordert) wird; ich schreibe dennoch hier und nicht in diversen anderen Foren, weil dieses Forum mir als reines CNC-Forum als das kompetenteste erscheint.

Ich hoffe, hier ist auch Platz für "Durchschnitts-Hobbyisten" ...

Mit der Anschaffung eines Bausatzes ist es natürlich noch nicht getan. Es fehlen noch (müssen also auch noch gekauft werden)

1. die Motoren
2. die Steuerung
3. das Fräsprogramm
4. ????

Fange ich mal mit den Motoren an, weil ich die noch zur Mechanik zähle. Ich tendiere zu Nema 23-Motoren von Nanotec, entweder mit 1,9Nm oder 3Nm.
In einem (oder mehreren) Beiträgen von KarlG zur "Karla" habe ich gelesen, daß er als Motorisierung für die "Karla" 1,9Nm-Motoren von Langenfeld empfiehlt. 1,9Nm, weil das für die "Karla" völlig ausreichend sei.
Nun ist/wird meine Sorotec nur geringfügig(?) grösser (Arbeitsfläche 650x530mm) als die "Karla"; eigentlich sollten mir die Motoren mit 1,9Nm auch reichen. Fräsen will ich hauptsächlich PS (70%), Holz (10%), Alu (10%) und Kupfer/Messing (10%). Auch wenn Alu und Buntmetalle nur in bescheidenem Maße anfallen werden, Genauigkeit und sauberes Fräsbild sind wichtig (bin Modellbauer H0).

Deshalb meine Frage:

welche Motoren von welchem Hersteller?

Da ich kein grosses "elektrisches/elektronisches" Talent besitze - ich weiss, da kommt mit der Steuerung noch eine echte Herausforderung auf mich zu - wären mir Motoren mit nur 4 Anschlußkabeln auch lieber als welche mit 8, obwohl das nach den verfügbaren Daten- und Anschlußblättern durchaus noch händelbar wäre. Ach ja: Geld spielt zwar eine grosse Rolle, aber "billig" (und letztlich 2x kaufen) will ich auch nicht ...

Gruß Michael

PS: ich habe bewusst den Titel "Von der Käsefräse zur Hobby-Fräse" gewählt, weil ich vorhabe, über den Werdegang meiner Fräse komplett und gründlich zu berichten - und weil ich glaube, daß es dem einen oder anderen, der sich als Anfänger in dieses Forum "verirrt" hat, helfen könnte.

Sollte ich hier bzw. in diesem Forum mit diesem Anliegen komplett falsch liegen - lasst es mich bitte wissen.

KarlG
Site Admin
Beiträge: 4390
Registriert: 22.12.2015, 22:17

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von KarlG » 25.02.2018, 11:41

kalle hat geschrieben:
25.02.2018, 11:00
In einem (oder mehreren) Beiträgen von KarlG zur "Karla" habe ich gelesen, daß er als Motorisierung für die "Karla" 1,9Nm-Motoren von Langenfeld empfiehlt. 1,9Nm, weil das für die "Karla" völlig ausreichend sei.
Nun ist/wird meine Sorotec nur geringfügig(?) grösser (Arbeitsfläche 650x530mm) als die "Karla"; eigentlich sollten mir die Motoren mit 1,9Nm auch reichen.
Was man dabei berücksichtigen muss: Die Basic-line hat auf X und Y 10mm Spindelsteigung; die Karla 5. "Passende" Motoren lassen sich also nicht 1:1 übertragen.

Im Übrigen würde ich ernsthaft über CL nachdenken.

Gruss
Karl

kalle
Beiträge: 17
Registriert: 17.01.2018, 22:32

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von kalle » 25.02.2018, 11:48

KarlG hat geschrieben:
25.02.2018, 11:41
... Was man dabei berücksichtigen muss: Die Basic-line hat auf X und Y 10mm Spindelsteigung; die Karla 5. "Passende" Motoren lassen sich also nicht 1:1 übertragen.

Im Übrigen würde ich ernsthaft über CL nachdenken.
OK, das mit den unterschiedlichen Steigungen hatte ich nicht wirklich realisiert. Heißt also: grössere Steigung, stärkere Motoren nötig? Wenn´s so ist: klingt logisch.

CL wird asb sofort in meine Überlegungen mit einbezogen - danke!

Gruß Michael

KarlG
Site Admin
Beiträge: 4390
Registriert: 22.12.2015, 22:17

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von KarlG » 25.02.2018, 12:04

kalle hat geschrieben:
25.02.2018, 11:48
Heißt also: grössere Steigung, stärkere Motoren nötig? Wenn´s so ist: klingt logisch.
Das würde ich nicht unbedingt unterschreiben; eher spielt der Drehmomentverlauf eine wesentliche Rolle. Mal andersrum: Von der Drehfreude der kleinen 1,9Nm-Motoren hat man bei 10mm Steigung nix - da wäre man bei 18m/Min, die man sowieso nicht fahren kann.

Die "tauglichen" Motoren für die Karla sind durch Ausprobieren ermittelt - für 10mm Steigung habe ich keine Erfahrungswerte. Roy sollte die aber haben...

django013
Beiträge: 1706
Registriert: 18.01.2016, 17:12

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von django013 » 25.02.2018, 12:36

Moin moin,
Nun weiss ich zwar, daß meine Ansprüche bestenfalls Durchschnitt darstellen im Vergleich zu dem, was in diesem Forum überwiegend gezeigt (und gefordert) wird
Wenn Du Dich in Deiner Straße umschaust, wirst Du entdecken, dass nicht alle Mercedes fahren ;)

Deshalb werde Dir über Deine Ansprüche klar und dann wird Deine Maschine auch genau richtig für Dich.
Das ist das einzige, was zählt.

Wenn Du Richtung Alu gehen willst, solltest Du auf jeden Fall auch das Performance-Kit dazu ordern, bzw. ähnliches planen.
Wenn Du Dir den Komplett-Bausatz anschaust, findest Du, was sinnvoll an Motoren und Netzteilen ist.
Von LiChuan gibt es Nema23 mit 3 Nm und 3 Phasen - dürfte also ne passende Wahl sein. Manche haben die Motoren auch direkt bestellt. Weiß gerade nimmer, wo die email-Adresse genannt wurde.
Dann brauchst Du noch ein gutes Netzteil mit 48V - am besten eines mit regelbarer Ausgangsspannung. Dann kann man die Ausgangsspannung auf 45-46V einregeln und hat so Reserven fürs Bremsen.
Je nach Controller brauchst Du noch ein Netzteil für den Controller und die Endschalter (z.B. 24V) ...

wenn Du etwas quer liest, findest Du viele Artikel, die alle aufkommenden Fragen meist schon beantworten.

Gruß Reinhard

kalle
Beiträge: 17
Registriert: 17.01.2018, 22:32

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von kalle » 25.02.2018, 15:35

Moin Reinhard,

natürlich bin ich mir schon längst über meine Ansprüche klar geworden (ich bin mit der Stepcraft immerhin auch schon fast 4 Jahre "unterwegs"), ich habe diesen Aspekt in meinem ET aber bewußt etwas offen gelassen, weil meine Intention für diesen - wie die darauf folgenden - threads eine andere war: eine Art "Leitfaden" für jene User zu schreiben, die in ähnlicher Situation auch hier unterwegs sind und vielleicht noch nicht so genau wissen, was sie wirklich wollen. Deshalb auch absichtlich im Titel der Vermerk "Teil 1" (es sollen also noch mehr folgen) sowie der Hinweis im PS meines ET.

Kann sein, daß ich mit dieser Absicht meine "Kompetenzen" überschreite, aber KarlG ist darauf eingegangen und hat deshalb auch nur auf das Thema des Teils 1 (Motoren) geantwortet ...

Ok - es ist so, wie es ist.

Ich habe schon einen ziemlich genauen Fahrplan, wie es weitergehen soll:
- die Fräse ist natürlich mit dem Performance Kit bestellt worden
- den Bausatz hole ich in Rheinmünster ab, damit ich mit Roy (mit dem ich schon diverse Male telefoniert habe), das "Drumherum" abklären kann.
- der Komplett-Bausatz ist Thema gewesen - nun kam aber noch der Gedanke von KarlG hinsichtlich CL dazu
- CL-Motoren und CL-Endstufen gehören untrennbar zusammen - wollte ich eigentlich in einem weiteren Teil dieser "Anleitung" erörtern
- ein regelbares Netzteil soll angeschafft werden (stand ebenfalls auf dem Zettel)
- die Art der Referenzschalter ist (wegen der 24V) noch nicht entschieden

Du siehst also, ich poste hier nicht nur, weil ich Fragen habe (die hab ich natürlich auch), sondern auch, weil ich Hilfestellung geben möchte. Wenn das in dieser Art in diesem Forum nicht erwünscht sein sollte, füge ich mich natürlich ...

Selbstverständlich habe ich nicht nur quer gelesen, manche Beiträge - z.Bsp. die von Sebastian über seine "Seute Deern" und daran verbaute Steuerung - wurden von mir geradezu "verschlungen" und etliche Anregungen habe ich aus weiteren threads übernommen.

Ich werde mich gleich mal dransetzen und eine Motorisierung/Steuerung mit CL-Technologie durchkalkulieren und einen Vergleich mit meiner bisher kalkulierten hier im Forum als eigenständigen thread zur Diskussion stellen.

Gruß Michael

kalle
Beiträge: 17
Registriert: 17.01.2018, 22:32

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1a)

Beitrag von kalle » 25.02.2018, 17:06

Moin,

KarlG hat mich auf den Geschmack gebracht: wie wärs mit CL-Steppern? Auch, wenn´s eigentlich in meinen geplanten Abschnitt 2 "Steuerung" gehört, hab ich die - zumindest, was die reinen Teilekosten betrifft, schon mal mitkalkuliert und einen

Vergleich Stepper-Digital vs. CL-Stepper

erstellt. Preise jeweils anhand SOROTEC-Onlineshop

Ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen. Die Tabelle ist nur ein Anhaltspunkt für die Kosten - entscheiden werde ich mich, wenn ich den Bausatz abhole und mit Roy gesprochen habe.
Dateianhänge
Kalkulation Steuerung + Motoren.JPG


kalle
Beiträge: 17
Registriert: 17.01.2018, 22:32

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von kalle » 25.02.2018, 18:25

@stud54

Danke für Deinen Beitrag. Ich hab mich bewusst auf Sorotec-Angebote beschränkt,

- weil ich keine anderen Anbieter von CL-Sachen kenne (weil auch noch nie gesucht)
- und weil ich davon null Ahnung habe.

Ich werde mich über Deinen Tip mal richtig schlau machen (und auch Deine web-Seite studieren)

Gruss Michael

KarlG
Site Admin
Beiträge: 4390
Registriert: 22.12.2015, 22:17

Re: Von der "Käsefräse" zur Hobby-Fräse ... (Teil 1)

Beitrag von KarlG » 25.02.2018, 18:29

kalle hat geschrieben:
25.02.2018, 15:35
Kann sein, daß ich mit dieser Absicht meine "Kompetenzen" überschreite
Keine Ahnung, was Du meinst!
, aber KarlG ist darauf eingegangen und hat deshalb auch nur auf das Thema des Teils 1 (Motoren) geantwortet ...
Wie kommst Du drauf?
Wenn das in dieser Art in diesem Forum nicht erwünscht sein sollte, füge ich mich natürlich ...
Warum sollte das nicht erwünscht sein? Woraus schließt Du das?

So - nun zur Sache; Ich halte mich mit Äußerungen zu "Konkurrenzprodukten" normalerweise sehr zurück. Bei der Basic-Line deshalb, weil mir das Konzept nicht zusagt. Es spricht ja nix gegen einen Leichtbau, wenn der die Ansprüche erfüllt und dabei deutlich günstiger ist. Aber die Kosten so einer Maschine kommen überwiegend aus der Lineartechnik (1) und der Fertigung (2). Da liegt also das wesentliche Einsparpotential.

Die meisten hier wissen, dass ich mich schon sehr intensiv mit Einwagenlösungen auseinandergesetzt habe und für mich (!) gibt es da ein paar Prämissen. Heißt: Hebel kurz halten und specs nicht über-, sondern deutlich unterschreiten. Daraus resultiert idr. eine massive Überdimensionierung der Wagen, was aber der Steifigkeit und Lebensdauer zugute kommt.

Bei meiner Maschine (mit 140mm Portaldurchlass/Hebel) war das auf X (Portalachse) zuerst ein langer 20er mittlerer Vorspannung, dann ein langer 25er und jetzt ein langer 30er mit starker Vorspannung. Auf Z zuerst 2 kurze 20er, dann zwei lange 20er und jetzt 2 kurze und 1 Langer. Mehr passt nicht hin ;)
Ich habe also (neben den Berechnungen) auch ein paar Mess- und Erfahrungswerte zur Steifigkeit.

Jetzt zur Basic-Line. Ich kenne die genauen Dimensionierungen und eingesetzten Materialien nicht, aber wenn ich mich recht erinnere, hat die Maschine 200mm Portaldurchlass und Hiwin-Wagen HGH20CA. Die haben folgende statischen (C0)-Werte:
Mx=270Nm
My=200Nm
Mz=200Nm

Mit (echten) 3Nm Drehmoment am Motor und einer 10er Steigung hat man eine Vorschubkraft von ca. 1,5kN.
An einem Hebel L=200mm ergibt das bei Kollision dann ein Hebelmoment von 300Nm am Wagen. Damit wäre man ohne "performance-Kit" schon aus den specs raus. Wohlgemerkt C0 - also dauerhafte Verformung.

Mit einem realen 3Nm-Motor ( Haltemoment) sind das ja nach Steuerung und Motor dann etwa 0,8-1kN - ist aber immernoch hart "auf Kante genäht" und selbst mit "performance-Kit" bleibt das Problem an der Portalachse unten bestehen. Das müsste man jetzt mit den realen Werten nochmal rechnen, aber ich liege sicher nicht völlig daneben.

Gruss
Karl

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 15 Gäste